
|
|
|
|
|
|
|
|
|
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14 |
15 |
16 |
17 |
18 |
19 |
20 |
21 |
22 |
23 |
24 |
25 |
26 |
27 |
28 |
29 |
30 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Sonnabend, 7. Juni
2014
– Besuch in der Straßenbahnmanufaktur
|
|
|
Das
Straßenbahnmuseum Skjoldenæsholm arbeitet neben den
Planungen zum Ausbau des Museumsgeländes an zahlreichen Projekten
zur Erweiterung der Sammlung an Museumsfahrzeugen. Ende 2011 wurde auf
Bornholm eine Werkstatt aufgebaut, welche nach und nach zahlreiche
Fahrzeugen wieder zu neuem Glanz verhelfen soll. Derzeit sind dort vier
Fahrzeuge in Arbeit, weitere drei Fahrzeuge sollen in absehbarer Zeit
hinzukommen.
|
|
Dazu
gehört der 2011 vom Straßenbahnverein in
Skælskør übernommene Kopenhagener
Triebwagen 267, welcher mit
erheblichem Aufwand zum Triebwagen 567 im Zustand von 1915 restauriert
wird. Sieben der insgesamt 265 gebauten Wagen – der größten
für
Dänemark gebauten Fahrzeugserie – sind heute im Bestand des
Straßenbahnmuseums erhalten. Die Wagen orientierten
sich an
einer bereits
in Frankfurt/M erfolgreich betriebenen Bauart, den Standardwagen von Siemens. 30 Wagen
der
dänischen Serie wurden in
Deutschland bei der Waggonfabrik
Falkenried in Hamburg gebaut.
Die erhaltenen Fahrzeuge
sollen – neben dem im Straßenbahnmuseum bereits
betriebenen Tw 275 – nach und nach in verschiedenen
Zuständen wieder aufgebaut
werden. Der Tw 567 erhält die ab ca. 1910 in Kopenhagen
eingeführte, vom Architekten Knud V. Engelhardt entworfene,
typische Verglasung der Plattformen zum Schutz des
Wagenführers.
|
|
Als
Fahrgestell für den Tw 567 wurde das Fahrgestell des 1909 von
der Düsseldorfer
Eisenbedarfs-AG
(DEAG) gebauten Triebwagen 2 der Mettmanner
Straßenbahn aufgearbeitet, welches 2004 vom HSM
aus
Wehmingen übernommen werden konnte.
Der Tw 2 war zusammen mit zehn
weiteren Fahrzeugen der 1937 von der Rheinische
Bahngesellschaft AG übernommenen Mettmanner
Straßenbahn 1939 nach
dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich nach
Graz verkauft worden und dort als Tw 133 im
Einsatz, ehe der Triebwagen 1978 an das Deutsche
Straßenbahnmuseum (DSM) verkauft wurde und zum Schluss
nach jahrzehntelanger Freiabstellung nur noch eine Ruine war – der Tw
137 aus dieser Serie ist in Graz museal erhalten.
|
|
Der
Wagenkasten des Wagens FS 22 wurde bereits 1974 im Bereich Odsherred
aufgefunden, konnte aber erst nach dem Tod des Eigentümers und
Lösung der Transportprobleme Ende 1984 nach Skjoldenæsholm
überführt werden, wo der Wagenkasten lange Jahre als
Werkstatt genutzt wurde. Der erstaunlich gut erhaltene Wagenkasten
wurde inzwischen enkernt und schadhafte Holzträger ersetzt. Der
Wagen wird nach Fertigstellung auf dem Oberdeck völlig
offen in der rot/weißen Lackierung der Frederiksberg Sporveje (FS) zum
Einsatz kommen.
|
|
Das durch
die Nutzung des FS 22 als Gartenlaube ab Ende der 1920er Jahre fehlende
Fahrgestell wurde nach alten Unterlagen und in Niettechnik neu
gefertigt und wartet zusammen mit der bereits nach Originalteilen neu
hergestellten Treppe zum Oberdeck und weiteren Kleinteilen auf den
Einbau.
|
|
Neu im
Aufbau ist der ehemalige Pferdebahnwagen 226, welcher aufgrund des zu
schlechten Zustandes weitgehend ein Neubau sein wird – gut erhaltene
Teile kommen aber wieder zum Einbau, wie oben die Träger des
Oberlichtes.
|
|

|
Der Wagen 31
der Frederiksberg
Sporveje (FS) wurde wie
zahlreiche weitere dieser Wagen etwa 1933 ausgemustert und zur Nutzung
als
Ferienhaus o.ä. verkauft, der Tw 31 überdauerte so am
Furesø rund 70
Jahre Freiabstellung. Trotz der jahrzehntelangen artfremden
Nutzung sind
beide Wagenkästen, sowohl der Tw 22 als auch der Tw 31 (beide
1899 bei Vulcan in Maribo gebaut) erstaunlich gut erhalten, was
die
Weiternutzung wesentlicher Teile der Trägerkonstruktion
ermöglicht.
Der Wagen wird weitgehend dem bereits in Skjoldenæsholm
vorhandenen Triebwagen FS 50 entsprechen, mit Teilbedachung auf dem
Oberdeck und verglaster Fahrerplattform. Nach Fertigstellung des Tw 31
soll der im Museum Skjoldenæsholm
betriebsfähige (derzeit in
Überarbeitung befindliche) rot/weiße Triebwagen FS
50 als Wagen KS 419 wieder die braun/weiße Lackierung
der Københavns Sporveje
erhalten, in der der Triebwagen nach Ausmusterung durch den
Kopenhagener Straßenbahnbetrieb als früher Museumswagen
zunächst auch erhalten blieb. Erst um 1960 wurde der Wagen KS 419
in
das
rot/weiße Farbschema Frederiksbergs umlackiert
und so auch ab 1984 im HT-Museum ausgestellt. 2003 mit Schließung
des HT-Museums kam der Tw 50 in den Bestand des
Straßenbahnmuseums Skjoldenaesholm und ist dort bei den
Einsätzen an den warmen Tagen sehr beliebt.
|
|
|
Ein Blick
auf die vier derzeit auf Bornholm zur Aufarbeitung befindlichen Wagen –
bemerkenswert ist auch, dass parallel zu den Arbeiten an den
Wagenkästen die zahllosen Einrichtungsteile und Kleinteile
aufgearbeitet bzw. hergestellt werden, so dass wenig Veränderung
am Wagen nicht gleich Stillstand der Arbeiten bedeutet. Zahlreiche der
Teile waren am Sonnabend in der Werkstatt an den Wagen ausgestellt.
|
|
Dazu
gehören auch die Teile der Beleuchtung, hier diverse Variationen
der Linienschildbeleuchtung, bzw. farbigen Laternen zur Kennung der
Linie bei Dunkelheit.
|
|
Nur noch
Alteisen sind die alten Plattformen des Wagens 226, die als
Neuanfertigung bereits auf Montage warten.
|
|
Weitere neu
gebaute Plattformen warten auf die
Montage und passende Achsen für den früheren Pferdebahnwagen
226 liegen zur Aufarbeitung bereit.
|
|
Das
Wagendach wird durch Neuanfertigung ersetzt, große Mengen Holz in
unbearbeiteteter Form nach Fällung oder bereits zugeschnittenes
Holz lagern in den Werkstätten und warten auf die detailgetreue
Bearbeitung und Einbau in die Wagen, welche nach Fertigstellung einen
neuwertigen Zustand haben.
Leider ist es hier in Deutschland meist so, dass die
Straßenbahnvereine von der Hand in den Mund leben und sich
hier
Fahrzeugrestaurationen oft auf das dringend nötige
beschränken müssen. In Skjoldenæsholm wird derweil mit
den
Planungen einer O-Busstrecke im Museum und der zweiten Schleife
für
die Meterspur der Ausbau des Museums vorbereitet. Aktuell wird mit
der Baufeldfreimachung für den dritten Hallenbau begonnen,
welcher zehn Gleise mit einer Nutzlänge von jeweils 100 Metern
umfassen wird und dann die derzeit
teilweise ausgelagerte Sammlung beherbergen wird – von denen in den
kommenden Jahren stetig
weitere Fahrzeuge betriebsfähig aufgearbeitet werden sollen.
|
|
Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
Nach
oben |
|