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Montag, 10. Februar 2014
– Auf der Durchreise in Kassel
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Die Zeiten, wo die
Discounter-Tickets alljährlich in den Regalen der Märkte
lagen, sind leider längst vorbei. Will man heute
kostengünstig mit der Bahn reisen, so muss man sich meist fast
drei Monate im Vorwege auf eine Zugverbindung festlegen und ist dann
auf Gedeih und Verderb auf die entsprechende Wetterlage (oder auch Streiklage) angewiesen.
Ende November 2013 war noch nicht absehbar, dass die DB eine
Gold-BahnCard für die Olympischen Spiele auflegt, wo der
Käufer am Tag nach jeder deutschen Goldmedaille im Fernverkehr der
DB Freifahrt erhält. Da dies passend zu einer Urlaubswoche liegt,
wäre beim bisherigen Medaillensegen an vier von fünf
Wochentagen Freifahrt gewesen.
So aber stand im lange Vorwege fest, dass ich heute einige Stunden in
Kassel verbringe und ein wenig das dortige Straßenbahnnetz
erkunden würde. Kassel ist nach Karlsruhe, Saarbrücken und
Chemnitz die vierte deutsche Stadt, die die städtische
Straßenbahn in das Eisenbahnnetz übergehen lässt und
einst feste Systemgrenzen verschwinden lässt.
So durchgreifend wie im Pilotbetrieb Karlsruhe mit seinem umtriebigen
Direktor Ludwig wurde es jedoch in keiner weiteren Stadt derart
umfassend realisiert. In Kassel hat zudem im Dezember 2013 der
Betreiber der RegioTram gewechselt. Der bisherige Betriebsführer,
die RegioTram Betriebsgesellschaft
mbH (RTB) – von den Verkehrsunternehmen Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG),
Hessische
Landesbahn (HLB) und DB Regio
getragen – wurde durch die RegioTram
Gesellschaft mbH (RTG) ersetzt, welche sich bis auf DB Regio aus den gleichen
Betreibern zusammensetzt.
Für das Fahrpersonal zeigte sich hier jedoch die unschöne
Seite des Wettbewerbs – das Bestandspersonal von KVG und DB hätte
von der RTG neue Verträge ohne Anrechnung der Beschäftigung
erhalten. So wird die RegioTram seit Dezember 2013 weitgehend von neu
eingestelltem Personal gefahren, was sich hier auch in der
unkonventionellen Dienstkleidung des Triebfahrzeugführers zeigt.
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Nach einem Tipp erwartete ich
anschließend den IC 2083
"Königssee" Hamburg – Berchtesgaden, welcher von 1116 142
der ÖBB bespannt wurde. Die Lok ist im Design des City Airport Train (CAT) gehalten,
welcher mit speziellen Fahrzeuggarnituren den Flughafen Wien mit dem
Bahnhof Wien Mitte verbindet.
Seit Ende 2012 kommen Einsystemloks der BR 1016 vor den CAT-Zügen
zum Einsatz, so dass seitdem die Mehrsystemloks der Reihe 1116 in
anderen Diensten eingesetzt werden. Einsätze im deutschen
Fernverkehr sind jedoch die Ausnahme. Mit rund 40min Verspätung
verlässt der IC 2083 den Bf Kassel-Wilhelmshöhe.
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Der Bahnhof
Kassel-Wilheimshöhe war seit seiner Inbetriebnahme Ort für
die verschiedensten Satire-Stories über die Bahn –
Wohlfühlbahnhof jedenfalls geht anders. Die zunächst
"vergessenen" Örtlichkeiten wurden alsbald nachgerüstet.
Stets in der Kritik die langen, vergleichsweise steilen Rampen und
zunächst nicht vorgesehene Aufzüge. Die kombinierte
Straßenbahn/Busstation mit ihrem hochgesetzem Dach brachte dem
neuen Bahnhof den Namen "Palast der
Winde" ein. Es gibt im gesamten Bahnhof kaum einen Ort, wo man
vor der Witterung geschützt verweilen kann. Hier verlässt der
Tw 459 vom Typ 6NGTW den Bahnhof Wilhelmshöhe.
Die Niederflurbahnen der ersten Generation sind inzwischen an das Ende
ihrer projektierten Lebensdauer gekommen, der Verschleiß ist auch
augenscheinlich deutlich zu erkennen. Zunächst 15 von 25
vorhandenen Zügen dieses Typs werden in den kommenden Jahren einem
Retrofit
unterzogen, bei dem unter anderem der gesamte Wagenkasten entkernt wird
und nach Sanierung und Sandstrahlung neu zusammengebaut wird.
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Der noch nicht sanierte Tw 456
fährt mit dem Herkules im Hintergrund in den Bahnhof
Wilhelmshöhe ein.
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Entlang der
Friedrich-Ebert-Straße rollt der Tw 465 hinab in Richtung
Hessenschanze.
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Der Tw 473 im Einsatz auf Linie 0
fährt in die Hst Bebelplatz ein, während eine muntere Runde
der Stadtreinigerinnen eine kurze Arbeitspause zum Plausch nutzt. Ein-
und aussetzende Straßenbahnen haben in den offiziellen
Fahrplänen der KVG die Liniennummer 0 und sind entsprechend
öffentlich ausgewiesen.
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An der Hst Friedenskirche steht der
Tw 458 zur Fahrt zur Hessenschanze bereit.
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Gut zu sehen die Nachteile vieler
Fabrikate von aktuellen LED-Anzeigesystemen. Die Taktung der einzelnen
LED zur Erhöhung ihrer Lebensdauer erfolgt je nach Fabrikat
verschieden. Mal zeilenweise, mal segmentweise, mal senkrecht geteilt
getaktet. Nur wenige Anzeigesysteme takten in einer einheitlichen
Weise,
dass sie auch mal ganz aus sind. Das menschliche Auge merkt davon nur
selten etwas und so hält sich der Widerstand aus Sicht der
Fahrgäste sehr in Grenzen – selbst die Linienfarben als
Symbolfaktor für Linien werden bei den Verbänden nicht
wirklich vermisst – dort wo sie in LED-Anzeigen teuer implementiert
wurden, stoßen sie auf Ablehnung... Tw 671 an der Hst
Friedenskirche mit unvorteilhafter Taktung.
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Immer wieder bemerkenswert sind die
Ausrichtungen von Hauptverkehrswegen in Städten auf markante
Punkte in den jeweiligen Städten. Bei manch eher modernem Punkt
mag man sich sicher fragen, was denn zuerst dort war.
Wie bereits beim vierten Foto dieser Seite mit Tw 456 an der
Willhelmshöhe fährt hier auf anderer Route
der Tw 465 – mit erfreulich gut getakteter LED-Anzeige – mit dem
Herkules im Rücken entlang der Friedrich-Ebert-Straße.
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Das
Kasseler Sonderbord ist heute bundesweit zum Inbegriff des
niederflurigen Einstiegs in die Nahverkehrsfahrzeuge geworden. Eine
weitere Kasseler Spezialität der möglichst einfachen Anlegung
von Einstiegen in Niederflurstraßenbahnen findet sich unter
anderem entlang der Friedrich-Ebert-Allee, wie hier an der Hst
Querallee – wo im Haltestellenbereich die Fahrbahn leicht erhöht
wurde und mittels des Kasseler Sonderbords ein ebener Einstieg in die
Straßenbahn möglich ist. Der Straßenverkehr wird –
obwohl nach StVO ohnehin wartepflichtig – in der Zeit des Halts der
Straßenbahn (hier Tw 666)
mittels roter Ampel an der Vorbeifahrt an der Straßenbahn
gehindert.
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Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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