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Donnerstag, 30. August 2012
– Dies und das um Köln Hbf
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Anlässlich
des Eisenbahnfreundetages bei der Brohltalbahn ging es drei Tage
an den Rhein. Da der HKX seit rund sechs Wochen das Geschäft
zwischen Hamburg und Köln belebt, ergab ein Preisvergleich, dass
das Ticket beim HKX mit 38 EUR deutlich günstiger zu haben ist,
als der bisherige Platzhirsch DB es zum Buchungszeitpunkt noch anbot.
Punktsieg HKX, dem heute die Fahrt mit den klassischen Rheingoldwagen
des ALEX folgte. Entspannt in Köln angekommen folgte noch die
Aufnahme des privaten Fernzuges in Köln Hbf.
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Da ich durch
die Preisgestaltung des HKX früh in Köln Hbf war, bot sich
ein längerer Aufenthalt in Köln Hbf an und hier dem Betrieb
mit
der Kamera etwas zuzusehen. Das letzte Mal, wo ich zu diesem Zweck in
Köln weilte, fuhren anstelle der heutigen 403 noch die
Triebzüge der ersten Belegung der Baureihe 403 – also schon gute
20 Jahre her... Die mit Ganzwerbung für die dOCUMENTA (13) in
Kassel werbende 101 013 fährt mit IC 2218 nach Hamburg-Altona
neben 403 555 als ICE 123 nach Frankfurt/M in Köln Hbf ein.
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Der 403 555
steht als ICE 123 zur Abfahrt bereit – das Ausfahrsignal steht, die
Zugbegleiter beantworten noch die eine oder andere Frage spät
heraneilender Fahrgäste. Der 928 504 ist als RB38 aus
Düsseldorf gekommen, die RB-Linie 38 wird
noch bis 2016 mit den aus Bundesbahnzeiten stammenden Triebzügen
der BR 628/928 bedient – was bei den Anliegerkommunen für Frust
sorgt, da auf den anderen Linien des Kölner Dieselnetzes ab Ende
2013 moderne Dieseltriebwagen der Bauarten LINT 54 bzw. 81 zum Einsatz
kommen sollen.
Das hätte man sich in den Ämtern der Deutschen Bundesbahn
nicht träumen lassen, dass der über 10 Jahre intensiv zur
Serienreife erprobte Dieseltriebwagen der BR 628/928 nach rund 20
Jahren Einsatz in Ungnade gefallen und das Einsatzende absehbar ist,
weil er in den in Wettbewerbsverfahren der stets nach Neufahrzeugen
schielenden Aufgabenträger schlicht keine Chance mehr hat.
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An dieser
Stelle kurz eine Reise über 20 Jahre zurück: Im August 1990
sah der Alltagsbetrieb in Köln Hbf noch anders aus. Von einem
möglichen Einsatzende der BR 403 war nicht die Rede – der Stolz
der DB in den 1970er Jahren steht seit acht Jahren in Diensten der
Lufthansa, die den Zug zum Ersatz von Kurzstreckenflügen zwischen
Düsseldorf und Frankurt/M als "Flug
in Höhe Null" zu
Flugticketpreisen einsetzte.
Rechts die Güterzuglokomotive 140 756 vor einem Eilzug, anno
1990 nichts besonderes – erst ab 1997 wurden die Maschinen verbindlich
an die einzelnen Unternehmen der Deutschen Bahn AG aufgeteilt – mit
zunehmenden technischen Aufrüstungen der Reisezugwagen ist ein
Einsatz der BR 140 im Nahverkehr heute ohnehin nicht mehr denkbar.
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Hat die
Deutsche Bundesbahn in der "guten, alten Zeit" Fahrzeugprojekte
über viele Jahre schrittweise bis zur Serienreife entwickelt, wird
heute für konkrete Linien das Fahrzeugmaterial bei der Industrie
eingekauft – wobei die Fahrzeugindustrie regelmäßig neue
Fahrzeugfamilien vorstellt und diese entsprechend den Vorgaben von EU,
den Eisenbahnverkehrsunternehmen und nicht zuletzt dem EBA
weiterentwickelt. Je nach Einsatzfeld werden die Fahrzeuge
ausgerüstet und sind entsprechend teilweise auch nicht
austauschbar. Die Komplexität der neuen Fahrzeuge bringt Industrie
und Verkehrsunternehmen zunehmend an Grenzen.
Gutes und fatales Beispiel sind die Triebzüge der BR 442, dem
"E-Talent II". Obwohl bei den ÖBB bereits seit Jahren elektrische
Talent-Fahrzeuge im Einsatz sind, hat sich Bau und Inbetriebsetzung der
neuen Generation – über die die DB mit Bombardier einen
Rahmenvertrag über bis zu 321 Fahrzeuge abgeschlossen hat – bisher
in Deutschland beispiellos entwickelt. Auf der Innotrans 2008 erstmals
vorgestellt, kommen fast vier Jahre später die ersten Fahrzeuge
zum Laufen, nachdem unzählige Züge zum Teil mehrere Jahre an
verschiedenen Orten abgestellt waren, da ihnen das EBA lange
eine Zulassung verwehrt hatte und erst die Politik eingreifen musste,
um eine schrittweise Zulassung der ersten Unterbauarten der BR 442 zu
ermöglichen.
Dass das auf der Innotrans 2008 ausgestellte Fahrzeug 442 212 zusammen
mit den 442 213-216 aufgrund von Fertigungsfehlern bereits wieder
verschrottet oder zu Forschungszwecken abgegeben ist, bedarf fast
keiner Erwähnung mehr...
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Nicht viel
besser schaut es um die Dieselversion des Talent aus, welcher als
dieselmechanische (BR 643) und dieselelektrische (BR 644) Version
bei der DB im Westen Deutschlands zum Einsatz kommt. Die ab 1998
beschaffte dieselelektrische Variante BR 644 kommt dabei im
S-Bahnähnlichen Verkehr rund um Köln zum Einsatz und wird im
Zuge der Neuausschreibung des Kölner Dieselnetzes ab Ende 2013
durch neu beschaffte Triebzüge der Bauart LINT der Fa. Alstom
ersetzt.
Was ab 2014 mit den dann rund 15 Jahre alten Fahrzeugen passiert, steht
in den Sternen – das Streben nach Neufahrzeugen in Ausschreibungen wird
in den nächsten Jahren größere Mengen an Fahrzeugen
freisetzen, welche nach Ausschreibungen kein Einsatzfeld mehr haben –
aber einen Standard besitzen, wo sich andere Länder – welche nicht
so verschwenderisch mit Geldmitteln umgehen – die
Finger nach lecken würden. Letztlich sind es
Steuergelder, welche für Streben nach fragwürdigen
Ständigneuansprüchen eingesetzt wurden.
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1993 sah das
alles noch anders aus, die DB glich den jahrelangen
Investitionsstau durch Modernisierungen des Wagenbestandes aus und ging
an eine Neubeschaffung dort, wo es notwendig war. Dass dann
natürlich dem Reisenden auch zeitgemäßer Komfort
geboten werden sollte, versteht sich von selbst. Im Mai 1993 ist es
hier nur
die 103 129 in Orientrot, welche von neuen Zeiten bei der Deutschen
Bundesbahn zeugt.
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1993 gab es
an der Kölner Hohenzollernbrücke noch keine
Liebesschlösser. Diese Erfindung kam erst vor rd. zehn Jahren
nach Deutschland, indem Liebespaare Schlösser mit ihrem Namen an
das Brückengitter schließen und den Schlüssel in den
Rhein werfen – als Zeichen, dass sie nun auf ewig miteinander verbunden
sind. Wieviele von diesen Verbindungen heute noch Bestand haben, wissen
wir nicht – aber die Verbindung der beiden ICE3 dürfte bald
gelöst worden sein.
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Welch
Beliebtheit die Liebesschlösser an der Kölner
Hohenzollerbrücke erreicht haben, zeigt diese Aufnahme
eindrucksvoll. Streckenweise ist kein Zentimeter Platz mehr am
Gitter... Die Hohenzollernbrücke ist mit ihrem Blick über den
Rhein zu Füßen des Kölner Doms natürlich ein
Anzugspunkt für die Touristen, die hier gerne das eine oder andere
Foto machen – und wenn es auch "nur" ein Zug mit dem Kölner Dom
als Hintergrund ist, alternativ geht auch mit den Kumpels und zwei
Bierflaschen in der Hand...
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Auf der
anderen Rheinseite liegt der Bf Köln Deutz, weithin sichtbar der
Kölner Dom. Die Loks der BR 112 sind seit Jahren aus dem
Fernverkehr ausgeschieden und bespannen vorzugsweise RE-Züge mit
160 km/h Höchstgeschwindigkeit.
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Vor nicht
ganz 20 Jahren gab es andere Eindrücke zu sehen: Die Mauer
war im Mai 1993 rund 3,5 Jahre gefallen, die beiden deutschen
Staatsbahnen trotz gemeinsamen Vorstandes noch nicht
zusammengeführt. Der InterRegio war noch immer in der Aufbauphase,
die künftige Zugreihung mit den potentiellen Umbaufahrzeugen aber
bereits hergestellt.
Bei AEG Hennigsdorf war ein gemeinsamer Auftrag von DB und DR
eingegangen, 90 Lokomotiven der BR 112 mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h für den Fernverkehr zu
bauen. 45 Loks für die DR und 45 für die DB. Die DB erhielt
die Loks ab 112 146 und setzte diese im Westen Deutschlands ein. Die
einzige Lokbaureihe der früheren DDR-Industrie, die von der
Deutschen Bundesbahn beschafft wurde...
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Die aus den
1950er Jahren stammenden Bahnsteige des Bf Köln Deutz wurden in
den letzten Jahren nur punktuell erneuert, so dass noch viel von den
alten Anlagen erhalten blieb. Der 644 003 steht zur Abfahrt nach Trier
in Köln Deutz bereit.
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Fotos
in Google Earth |
©
2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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