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Sonnabend, 27. August 2022
– Abschied von der alten Vogelfluglinie - Finale
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Das letzte Betriebswochenende der
alten Vogelfluglinie ist
angebrochen, am Dienstagabend wird der letzte Zug auf der Strecke
nördlich Neustadt(Holst) verkehren, ehe in Vorbereitung der
Ausbauarbeiten der deutschen Hinterlandanbindung der Fehmarnbeltquerung der Betrieb
eingestellt wird. Nach den beiden von NOHAB-Lokomotiven bespannten
Sonderzügen verkehrte heute am letzten Wochenende des Betriebs
noch ein Sonderzug der IG
Schienenverkehr Ostfriesland e.V (IGSO), heute war eine V200.0
als Zuglok vorgesehen – die V200 033 der Museumseisenbahn Hamm (MEH).
Die früher in in Lübeck stationierte V200 007 ist seit 2018
nicht mehr betriebsfähig, so dass die V200 033 derzeit die einzige
betriebsfähige Maschine der Reihe V200.0 ist. Als Wagenpark kamen
die Schnellzugwagen des Verein zur
Förderung des Eisenbahnmuseums Vienenburg VEV e.V. zum
Einsatz, die bereits vergangene Woche hinter der MY 1138 nach
Puttgarden verkehrten.
Auf der Verbindung Lüneburg – Lübeck waren die V200.0 noch
bis 1984 heimisch, oft mit yl-Wagen in der Tradition der Heckeneilzüge. Davon kann
heute keine Rede mehr sein, im Zeitalter von Verkehrsverträgen
verkehren meist Triebzüge auf isolierten Netzen. Vorbei die
Zeiten, wo V200.0 von Bad Harzburg oder Kassel über Goslar,
Braunschweig, Uelzen, Lüneburg, Ratzeburg, Lübeck, Kiel nach
Flensburg fuhren. Der Sonderzug erinnerte heimatnah an diese Zeiten, wo
Ratzeburg noch besetzte Stellwerke besaß und die
Bundesstraße 208 über den heute nur noch
Fußgängern dienendem Bahnübergang am Stellwerk „Rn“
verlief.
Im Hintergrund das einst von drei Bahngesellschaften genutzte
Bahnhofsgebäude der
Lübeck-Büchener-Eisenbahn (LBE) von 1851 – in Betrieb
genommen als Bahnhof Ratzeburg-Land, da der Bahnhof ortsfern errichtet
wurde nachdem sich die bis 1945 mecklenburgische Stadt Ratzeburg nicht
am Bau einer ortsnäher gelegenen Bahnlinie beteiligen wollte.
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Von der LBE zur Kreis Oldenburger Eisenbahn-Gesellschaft
(KOE). Die heutige Vogelfluglinie nutzt Teile der 1898
fertiggestellten Strecke der KOE nach Heiligenhafen. Im Zuge der
Vorbereitung des geplanten Baus der „Vogelfluglinie“ wurde die KOE zum
31. Juli 1941 von der Deutschen Reichsbahn übernommen – bis zur
Fertigstellung der Vogelfluglinie als Verbindung nach Skandinavien
sollte es noch bis 1963 dauern. Der Sonderzug aus Vienenburg
durchfährt den Bf Göhl, welcher heute nur noch reiner
Betriebsbahnhof zur Zugkreuzung ist.
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Die Ausbautrasse der neuen
Vogelfluglinie wird entlang der Autobahn 1 verlaufen, wie es die 1963
in Betrieb genommene Zuführung zur Fähre in Puttgarden
entlang der B207 ab Großenbrode bereits heute macht. Die B207
wird in diesem Zusammenhang zur A1 ausgebaut, wie auch die Eisenbahn
zweigleisig und elektrifiziert wird.
Neben der V200 aus Hamm war heute auch der 628/928 201 der Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen
Neumünster (IKN) auf der Vogelfluglinie unterwegs. Sein
Äußeres hat sich durch wiederholte Graffitianschläge zu
einem bestellten Graffitikunstwerk gewandelt, das jüngst einer
neuen Attacke zum Opfer fiel – etwas was in der Szene verpönt ist.
Das Graffiti wurde durch den normalen Farbanstrich ersetzt.
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Für die Übergangszeit bis
zur Inbetriebnahme der FLIRT Akku-Triebzüge
der Fa. Stadler, welche als
BR 526/826 eingereiht werden, stellt DB
Regio ab Dezember 2022 noch eine Transferflotte aus den
Nachfolgern der BR 628.2 – den Zügen der Bauart LINT41, welche entsprechend beklebt
wurden.
Nach Puttgarden ist bis ca. 2029 ein Schienenersatzverkehr mit
Doppelstockbussen im Landesdesign vorgesehen, die eigens für diese
Verkehre beschafften Fahrzeuge werden
jedoch erst im Dezember zur Verfügung stehen. Der bereits für
die Transferflotte hergerichtete 648 333 passiert bei Niendorf die
Fotografen.
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Hier haben sich in den letzten
sechs Jahrzehnten höchstens die Randerscheinungen wie Vegetation
oder der Bau der heute allgegenwärtigen Windräder gewandelt.
V200 033 passiert mit dem Pendelzug nach Großenbrode die
Brücke bei Niendorf.
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Von Westen zog allmählich die
wolkenfreie Zone heran, was an dieser Stelle zu dieser Uhrzeit
allerdings höchst nachteilig gewesen wäre. Kurz vor
Toresschluss am Fehmarnsund stieg der kleine Flieger auf und nahm bei
der letzten nordwärts führenden Fahrt einer V200 über
den „Kleiderbügel“ den Zug mit etwas mehr Höhe auf. Auch wenn
Fehmarn den Ruf der „Sonneninsel“ besitzt, scheint nicht immer die
Sonne über Fehmarn, bei herber Lichtstimmung passiert der
historische Zug die Fehmarnsundbrücke.
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Bodenständig entstand diese
Aufnahme des Zuges am Sund. Beide Fahrdiesel laufen unter Volllast – am
Beginn der Brücke wurde noch eine Schleichfahrt für die
Aussicht gemacht, ehe der Lokführer den Reisenden (und den Fotografen) demonstrierte,
welche Zugkraft eine V200 hat.
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Seit 1997 und der Fertigstellung
des Großer-Belt-Bahntunnels
nimmt der Güterverkehr den Weg über Flensburg. Seitdem ist
der Bf Puttgarden nur noch ein Schatten seinerselbst, die früheren
internationalen Schnellzugverbindungen sind noch länger
Geschichte. Zuletzt wurden noch zwei Gleise an einem Bahnsteig
betriebsbereit gehalten, von denen das zweite Gleis nach Aufgabe der
Trajektion seit Ende 2019 auch nicht mehr regelmäßig
benötigt wird.
Die Gleisanlagen im Bf Puttgarden waren seitdem weitgehend sich selbst
überlassen, für das Verkehren der Sonderzüge im August
wurden Teile der Gleisanlagen nochmals freigeschnitten. In
früheren Jahren hätte die V200 nun abgespannt und
wegrangiert. Eine Rangierlok schob die Wagen anschließend auf die
Fähre.
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Die weiten Anlagen sind noch
vorhanden, aber seit fast 25 Jahren weitgehend ungenutzt. Mittendrin
die Oberbake für das Einlaufen in den Fährhafen Puttgarden.
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Längst tot das kurze
Ausziehgleis für die Loks. Die V200 zieht vor und wartet auf die
Freigabe von Scandlines zum
Vorziehen auf die Mole. Einige Zeit war die Brücke
vollstänsig gesperrt, inzwischen hat Scandlines im Mittelbereich
wieder ein Büro offen. Die Fortführung zu den hinteren
Bahnsteigen ist weiterhin verwaist – wie ab Mittwoch der gesamte
Bahnhof.
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Umsetzen auf der Mole. Über
das Gleis auf die Rampe (und die
Fähren) fährt seit Dezember
2019 kein Zug mehr. Für das Foto wurde die Lok zur 220 043 – neben
220 033 der
einzigen Lok der BR 220, die ihre EDV-Nummer zusammen mit dem erhabenen
Schriftzug DEUTSCHE BUNDESBAHN trug.
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Das 1981 in Dienst gestellte
Fährschiff Kronprins Frederik
bediente bis Mai 1997 die Fährverbindung der DSB über den Großen Belt zwischen
Korsør und Nyborg, ehe die Fährverbindung mit der Festen Beltquerung eingestellt
wurde. Ab 1998 bediente die Fähre die Verbindung Rostock – Gedser
– seit 2017 dient die Fähre als Frachtfähre zwischen
Puttgarden und Rødby, sie ist gleichzeitig auch
Reservefähre für die Verbindung Rostock – Gedser.
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Die Sonne hatte sich weitgehend
durchgesetzt, als der IGSO-Sonderzug Fehmarn wieder verließ.
Letzte Wolkenfelder ließen aber unsicher sein, ob ein Foto mit
Sonne klappt. Wenige Kilometer Differenz können entscheidend sein.
Die Wahl war zum Glück goldrichtig – vor der Durchfahrt war es
abgeschattet, nach der Durchfahrt schnell wieder. Immer kann man nicht an der richtigen
Stelle sein, gut wenn es mal passt.
Der Bf Heringsdorf(Holst) war Bestandteil der 1898 fertiggestellten
KOE, längst ist der später zum Haltepunkt degradierte Bahnhof
aufgelassen – nur das Bahnhofsgebäude und der Speicher erinnern
noch an die früheren Zeiten. An
der Hecke im Hintergrund begann vor rund 14 Jahren die erste gezielte Tour zur
Vogelfluglinie – und hier endet die letzte auch, mit jeweils
völlig konträren Zügen.
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| Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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