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7. Februar – Sonne und Wind an der Norderelbe
13. Februar – 1985: Zu Ostern mit dem VVM zum Schönberger Strand
19. Februar – Großdiesel über der Ilmenau
26. Februar – Vielfalt mit gemischter Aussicht im Harz








Sonnabend, 26. Februar 2022 – Vielfalt mit gemischter Aussicht im Harz



99 7239

Die Qual derr Wahl hatte der Fotograf heute – in Niedersachsen wurde der von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e. V. (AVL) neu erworbene Wismarer Schienenbus 00508 der OHE von Celle nach Winsen überführt und im Harz standen am Sonnabend einige interessante Einsätze im Harz an. Da die Malletlok 99 5906 im Mai aufgrund Fristablaufes außer Betrieb gesetzt werden soll, fiel die Entscheidung zugunsten des Harzes.
Am Morgen kam zunächst ein Sonderzug der IG HSB aus Wernigerode gefahren, der weiter nach Benneckenstein verkehrte und aus den auf Rollwagen stehenden Schotterwagen der HSB, einem Kesselwagen auf Rollwagen und einem im Harz im Güterverkehr zu DDR-Zeiten unüblichen Begleiterwagen bestand. 99 7239 erreicht Drei Annen. Der Borkenkäfer und die Stürme der letzte Jahre haben im Harz fatale Schäden hinterlassen, über weite Strecken gleicht der Harz eher einer Kraterlandschaft – die Wiederaufforstung als Mischwald wird viele Jahre dauern.


GHE T1

Die Teilnehmer der Fahrt reisten im T1 dem Sonderzug vor bzw. nach, an Fotostellen stiegen die Teilnehmer aus dem T1 (187 001) aus und ließen den Güterzug passieren. Der 1933 gebaute T1 der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) wurde nach Kriegsende 1945 im Bahnhof Eisfelder Talmühle im Schuppen der GHE hinter einem großen Stapel Brennholz versteckt und entging so dem Abtransport nach Osten. Die ab 1949 für den Betrieb der Selketalbahn zuständige Deutsche Reichsbahn setzte den damals als VT 137 522 bezeichneten Triebwagen noch bis 1958 im Personenverkehr planmäßig ein, 1963 wurde das Fahrzeug endgültig abgestellt, zum Hilfsgerätewagen umgebaut und noch bis 1978 zu diesen Zwecken genutzt. Seit 2021 ist das Fahrzeug nach einigen Jahren Stillstand durch einen Schaden an der Bremsanlage mit neuen HU-Fristen wieder für Sonderfahrten verfügbar. Der auf die Harzquerbahn passende T3 (187 025) der Nordhausen-Wernigerode Eisenbahn AG (NWE) ist seit rund 12 Jahren nicht mehr in Betrieb.

199 874

Ab Schierke führte der Weg zu Fuß in Richtung Brocken. Das Ziel der Wanderung ist hinten links im Hintergrund bereits zu sehen, ein Felsvorsprung nahe der Schluftkopfklippe. Auf dem Rückweg vom Brocken passiert die 199 874 mit der Schneefräse die Fotografen. Die 199 874 hat ihre Einrichtungen zum 2015 aufgegebenen Schottertransport von Rollbockzügen auf modernen Rollböcken verloren. Während die 199 861 nie ihren Heizkessel verloren hatte, hat die 199 872 nach dem Rückbau der Rollbockeinrichtungen inzwischen ihren Heizkessel zurückerhalten. Alle drei im Einsatz verbliebenen 199.8 der HSB sind zu Rangier- und Reservezwecken unverzichtbar. Aktuellen Planungen nach kommt eine Lok der BR 199.8 ab April 2022 wieder planmäßig im Reisezugverkehr zum Einsatz.

99 7241

Der zweite Brockenzug des Tages erreicht die Alte Bobbahn nahe Schierke. Unter Volldampf passiert die 99 7241 mit ihrem Zug einen der zahlreichen Bäche am Brocken, welche in die Kalte Bode münden.

99 222

Die letzte erhaltene Einheitslok der Baureihe 99.22, die bereits zu DDR-Zeiten als Traditionslokomotive ausgewählte 99 222 fährt entlang des Bahnparallelwegs und wird am Eckerloch einen 150 Grad-Bogen machen.
Unübersehbar die durch Sturm gelichteten Flächen und die toten, ab dem 16. Jahrhundert und nach dem zweiten Weltkrieg für den Holzbedarf geplanzten Fichten – welche nur noch aus Gewohnheit stehen. Während in großen Teilen des Harzes eine geordnete Wiederaufforstung als Mischwald stattfindet, bleibt das Totholz im besonders geschützten Bereich am Brocken so liegen, der Wald hier ist sich selbst überlassen.

99 222

Auf noch gar nicht so alten Satellitenbildern ist am Eckerloch noch der dichte, gesunde Baumbestand zu sehen – nun herrscht nicht nur am Eckerlochstieg und der Brücke über das Schwarze Schluftwasser freie Fläche. Die 99 222 mit ihrem Zug zum Brocken. Die früher nicht winterfest ausgerüstete 99 222 hat längst ein geschlossenes Führerhaus bekommen und kann auch im Winter im Brockenverkehr eingesetzt werden, trotz der optischen Herrichtung im Auslieferungszustand wird die Lok im normalen Brockenverkehr eingesetzt.

99 234

Die vor einiger Zeit ebenfalls im Auslieferungszustand hergerichtete Babelsberger Neubaulok 99 234 hat seit ihrer vorübergehenden Aufgabe während eines Schneesturms im Januar 2019 einen besonderen Namen, die „Eiskönigin“. Die Lok hat das mehrtägige Einfrieren mit erstaunlich wenig Schäden überstanden und war nach wenigen Tagen Werkstattaufenthalt wieder einsatzfähig. Nahe des Schluftkopf erklimmt die 99 234 die Steigung in Richtung Brocken. Von hier aus ist der Zug viermal auf der Fahrt zum Brockengipfel zu sehen: Das erste Mal rechts im Hintergrund, dann hier im Bild und noch zweimal oben in der Brockenspirale am Gipfel.

99 234

15 Minuten später und rund 300 Meter höher umrundet die 99 234 oberhalb der Baumgrenze das letzte Mal den Brockengipfel und erreicht gleich den Brockenbahnhof.

99 5906

Es folgte vor der Brockengipfelkulisse die 99 5906, die letzte noch betriebsfähige Malletlok der HSB. Nachdem die originalen NWE-Mallets 99 5901 und 5902 von 1897/98 bereits seit einiger Zeit wegen Schäden abgestellt und inzwischen HU-fällig sind, steht auch die von den Deutschen Heeresfeldbahnen ursprünglich für den Einsatz auf Meterspurstrecken in Frankreich bestellte, heutige 99 5906 mit Baujahr 1918 vor dem wohl endgültgien Einsatz-Aus.
99 5906 erreicht im Mai 2022 die Kesselfrist, welche nicht mehr erneuert werden soll, obwohl 2018 erhebliche Investitionen in die Lok getätigt, diverse Großbauteile erneuert wurden und die Lok ein Kollisionswarnsystem erhielt. Seit Abschluss der HU kam die Lok kaum noch zum Einsatz, der früher von ihr gefahrene zweite Dampfumlauf im Selketal entfiel damals aufgrund Personalmangels und seit der Pandemie waren auch keine Einsätze zu verzeichnen.
Die Lok soll im Mai 2022 nach ihrer letzten Fahrt in den Lokschuppen in Hasselfelde einziehen, wo bisher die zur Wiederinbetriebnahme vorgesehene 99 7244 steht. An Sonderfahrzeugen steht im Harz anschließend nur noch die im Brockenverkehr eingesetzte 99 222, der GHE-T1 und die 99 6001 zur Verfügung – die 99 6001 ist Stammlok im Selketal.


99 222

Die Spuren der am Morgen als erster Zug zum Brocken gefahreren Schneefräse sind noch deutlich zu sehen, als die in Wintermonaten mit einem Schneeräumer ausgestattete 99 222 am Schluftkopf wieder einen 150 Gradbogen fährt.

Blick auf Schierke

Blick entlang des Bahnparallelweges am Eckerloch in Richtung Schierke. Toter Wald, wohin das Auge blickt.

99 7243

Am Nachmittag die 99 7243 wieder an der Alten Bobbahn. Im Vergleich zur Vormttagsaufnahme ist die Schneeschmelze bei den rund +5 Grad gut zu sehen.

99 7241

Der letzte Zug zum Brocken. 99 7241 erklimmt im frühen Abendlicht unter Volldampf den Brocken.

Schierker Feuerstein

Fast jeder dürfte den Schnaps Schierker Feuerstein kennen – ein Elixier, das die Kurgäste in Schierke vom „Magendrücken“ befreien sollte. Vom Schierker Apotheker Willy Drube erfunden, wird – nachdem die deutsche Teilung durch Verstimmungen der westlichen Allierten mit den russischen Allierten offenkundig wurde – der originale Schierker Feuerstein seit 1952 in Bad Lauterberg produziert. In Schierke wurde nach dem Kriegsrezept weiter produziert, ab 1972 „volkseigen“. Seit 1990 sind die beiden Unternehmen wieder in der ursprünglichen Form als Familienunternehmen vereint, die Produktion ist weiter in Bad Lauterberg.
Woher der Name kommt ist hier zu sehen: Der „echte“ Schierker Feuerstein. Dank dem Borkenkäfer und der Dürre der Jahre 2018 bis 2020 vom umliegenden Wald befreit.

Fotos in Google Earth © 2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben