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Sonntag, 20. Januar 2019
– Volldampf zum Brocken
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Noch vor rund zehn
Tagen war die Brockenbahn allerorten in den Schlagzeilen, nachdem die
99 234 am 8. Januar mit einem Brockenzug bei der Ausfahrt aus dem
Bahnhof Brocken in einer Schneewehe steckengeblieben war und bei
Schneesturm und Orkanboen erst am dritten Tag befreit werden konnte –
und am ersten Betriebstag nach der Räumung die 99 7232 erneut im
Bahnhof steckenblieb und bei der Bergung entgleiste.
Glücklicherweise konnte die 99 7232 rasch geborgen werden und der
Brockenbetrieb ruhte anschließend zunächst.
Inzwischen hat sich die Witterung umgestellt und ruhiges, klares
Winterwetter hat die Oberhand gewonnen. Oberhalb Schierke lag viel
Schnee, in tieferen Lagen war nur wenig Altschnee liegengeblieben.
Beste Voraussetzungen, eine Tour zum Brocken zu planen. Zunächst
ging es jedoch zum Thumkuhlenkopf-Tunnel im Drängetal – ein Motiv,
welches schon länger auf der „To do-Liste“ stand.
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Der 99 236 fiel die Aufgabe zu, den
ersten Zug zum Brocken zu bespannen. Mit P8933 durchfährt die Lok
unter Volldampf den Thumkuhlenkopf-Tunnel – für die Reisenden auf
den Plattformen heißt es Luft anhalten. Das tiefstehende Licht
leuchtet Lok und Rauch tief in den Tunnel aus.
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Durchzug, durch Zug oder Zug durch?
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Das prächtige und windstille
Wetter lockte tausende zu Fuß oder per Bahn auf den Brocken.
Anschaulich zu sehen, dass Massen gerade an solchen Wintertagen kaum zu
lenken sind. Die Flächen des Nationalparks
Harz dürfen abseits der Wege nicht betreten werden, die
Wege sind aber im Schnee versunken und praktisch nicht mehr erkennbar.
So wurde das gesamte Brockenplateau zum Tummelplatz und die
Krüppelfichten zu nicht selten bekletterten „Skulpturen“.
Auch die Trasse der Brockenbahn wurde durch den festen Schnee zur
Quasi-Straßenbahnn, der freigefräste Fahrweg zum perfekten
Wanderweg – nur ungerne für die Vorbeifahrt der Brockenbahn
geräumt. Quasi zeitgleich mit dieser Aufnahme musste der
Wetterbeobachter der aktuell noch besetzten Warte des Deutschen Wetterdienstes (DWD, links im Foto) die
Polizei rufen, weil Brockentouristen das eigentlich abgesperrte
Gelände der Station mit den Messgeräten betraten und
gewaltsam versuchten in den Turm zu kommen. 99 7235 verlässt
derweil mit P8922 den Brocken und passiert die Teufelskanzel, wo vor 10
Tagen die 99 234 mit ihrem Brockenzug eingeschneit war.
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Die 2012 nach langjähriger
Abstellung wieder reaktivierte und ehemalige Traditionslok der
Deutschen Reichsbahn 99 7247 erreicht mit P8927 das Brockenplateau und
passiert den Bü Hirtenweg, von wo aus es in Richtung Ilsenburg
geht. Dass am Brocken oft ein nicht so ruhiges Wetter herrscht, zeigt
anschaulich das eingeschneite Andreaskreuz.
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Beim nächsten Zug, dem P8923,
hat 15 Minuten zuvor die Goldene
Stunde begonnen und taucht 99 7235 mit ihrem Zug am Bü
Hirtenweg in schönstes Licht. Die 99 7235 steht wenige Wochen vor
Fristablauf – die Maschine ist die letzte noch betriebsfähige Lok
der Reihe 9923 mit altem Rahmen, zehn Lokomotiven haben neue
Rahmen erhalten und sollen künftig für den Brockenverkehr
ausreichen. Eigentlich wird die Lok für den Betrieb dringend
benötigt, so dass über das weitere Schicksal der Lok sicher
noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.
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99 7235 hat mit P8924 den Bf
Brocken verlassen, passiert das Einfahrsignal des Bahnhofs und einzelne
Krüppelfichten.
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Am Brocken schneit es nicht selten
waagerecht und mit einer Geschwindigkeit von weit über 100 km/h.
Das Einfahrsignal des Bahnhofs zeugt von den hier nicht selten
herrschenden Bedingungen, die auch herrschten als 99 234 und 99 7232
nacheinander aus den Schneemassen befreit werden mussten.
Für die Mitarbeiter der HSB dürften die Arbeiten zur Bergung
der Maschinen eine der größten denkbaren Herausforderungen
und Belastungen gewesen sein. Und nicht selten muss die Bergwacht
ausrücken, um leichtsinnige Touristen vom Berg zu retten, welcher
heute einen herrlichen Blick in Richtung Wurmberg mit wiederaufgebautem
Turm und Brockenbahntrasse bot.
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Fünf Minuten nach
Sonnenuntergang erreicht die 99 236 mit P8937 den Bf Brocken.
Zeitgleich mit dem Erscheinen der Lok verschwand der letzte Sonnenrest
im Dunst.
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Surreal schwand das Licht auf dem
Brocken. Der rund zwölf Stunden später in einer totalen
Mondfinsternis verschwindende Mond war eine Stunde zuvor groß
über dem Brocken aufgegangen.
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Die letzten Fotografen machen ihre
Aufnahmen, die Eisenbahner sorgen für den Betrieb. 99 236 setzt im
Bf Brocken um.
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99 236 steht am Ende des Tages mit
P8936 nach Wernigerode im Bahnhof Brocken zur Abfahrt bereit.
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Fotos
in Google Earth |
©
2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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