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7. Oktober – Verkehrshistorischer Tag 2018
11. Oktober – Ozeanblau/beiges Revival auf dem Damm
13. Oktober – Saisonabschluss für Fridolin
20. Oktober – Herbstlicher Dampf im Harz I
21. Oktober – Herbstlicher Dampf im Harz II
28. Oktober – Saisonabschluss in Wehmingen





Sonntag, 21. Oktober 2018 – Herbstlicher Dampf im Harz II

99 6001

Am nächsten Morgen war die Vormittagsleistung aus Quedlinburg mit Dampf erstes Ziel. Nachdem die HSB seit rund zwei Jahren das zweite Dampfzugpaar im Selketal aus betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen gestrichen hat, kann man das imposante Empfangsgebäude von Bad Suderode zusammen mit Dampflok nicht mehr im klassischen Sonnenwinkel umsetzen. So war die leichte Bewölkung am Sonntagmorgen willkommen, als die 99 6001 mit P8963 nach Alexisbad in den heutigen Hp Bad Suderode einfuhr.
Wenn die Züge der Selketalbahn immer so von so vielen Fahrgästen wie hier auf dem Bahnsteig in Bad Suderode erwartet würden, müsste sich die HSB keine Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft der Selketalbahn machen. Von Jahr zu Jahr werden die wirtschaftlichen Zwänge der HSB durch den gedeckelten Zuschuss der Gesellschafter größer, für den aufmerksamen Beobachter sind die Folgen nicht mehr zu übersehen. Personalmangel durch unterdurchschnittliche Entlohnung und fehlende Triebfahrzeuge sorgen für Zugausfälle bzw. Ersatzbespannungen – nachhaltige Besserung ist nicht in Sicht, so dass ein Eingriff in die Fahrplanstruktur nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.

99 6001

Bei Stahlhammer ist die 99 6001 mit dem P8963 unterwegs. Zwei einzelne Wanderer gehen ihres Weges.

99 234

In Alexisbad traf die 99 6001 auf den von Gernrode nach Wernigerode zurückfahrenden Sonderzug der IG HSB. Die 99 6001 nahm in Alexisbad den am Vortag zur fiktiven Ent- und Beladung ausrangierten Gw 99-02-55 der IG HSB wieder auf und setzte die Fahrt als PmG fort, wie es einst im Harz üblich war. Im Selketal waren die 9923 jedoch bis 1984 nicht anzutreffen, da die GHE seit 1946 nicht mehr mit dem Netz der NWE verbunden war und das Selketal für den Einsatz der Neubauloks bis zur 1984 erfolgten Anpassung der Trasse ohnhin zu eng war. 99 234 passiert den Bü Siptenfelder Straße.

99 234

Silberhütte war zu DDR-Zeiten ein wichtiger Industriestandort, neben Pyrit (Schwefelkies), Eisenerz und Flussspat wurde auch Silber gewonnen. Diese Industrie führte in den 1980er Jahren maßgeblich zum Wiederaufbau der 1946 demontierten Verbindung Stiege – Straßberg, nach dem Ende der DDR brach die Industrie hier weitgehend zusammen – die Fa. Rheinmetall Waffe Munition GmbH als Nachfolger der früheren VEB Pyrotechnik Silberhütte ist heute letzter großer Industriebetrieb. 99 234 verlässt den Ort Silberhütte und quert den Uhlenbach.

187 017

Güntersberge ist seit 1984 wieder auf der Schiene erreichbar, fünf Zugpaare fahren derzeit täglich auf der Strecke. 187 017 auf der Fahrt nach Nordhausen Nord erreicht den früheren Bahnhof und heutigen Haltepunkt.

187 017

Im Gegensatz zu den leerstehenden Bahnhofsgebäuden Alexisbad und Mägdesprung hat der Bahnhof Güntersberge nach dem Verfall zu DDR-Zeiten heute ein hervorragend restauriertes Empfangsgebäude und beherbergt eine geöffnete Gastronomie, in das die aus dem P8981 ausgestiegenen Reisenden sogleich einkehren.

187 017 und 019

Seit Mitte der 1990er Jahre setzen die HSB abseits der Brockenstrecke bei einem Großteil der Verkehrsleistungen auf Triebwagen. Lediglich je ein Umlauf verblieb in den Est Nordhausen und Gernrode mit Dampf. 1999 bauten die Spezialwerke Fahrzeugbau Halberstadt vier Triebwagen für die HSB, nachdem 1996 im DB-Werk Wittenberge mit dem 187 015 ein erster Prototyp gebaut worden war.
Der 187 017 als P8981 Harzgerode – Nordhausen Nord trifft im Bf Stiege auf den 187 019 als P8972 Nordhausen Nord – Quedlinburg, der eine oder andere Reisende steigt dabei in Stiege zur Rückfahrt um.

187 019

In Privatnutzung ist das Bahnhofsgebäude von Stiege, in den 1980er tobte hier noch das betriebliche Leben, drei Streckenäste verzweigen sich hier, eine Schleife ermöglichte das direkte Fahren von Güterzügen Nordhausen – Silberhütte ohne Kopf machen zu müssen.
187 017 verlässt den größtenteils mit Rückfallweichen ausgestatteten
Bf Stiege zur Fahrt nach Quedlinburg, im Regelbetrieb muss in Stiege trotz Nutzung aller drei Bahnsteiggleise nur eine Entscheidungsweiche zur Ausfahrt nach Eisfelder Talmühle bzw. Alexisbad gestellt werden.

187 017

187 017 setzt anschließend seine Fahrt nach Nordhausen Nord fort, die Laster im Hintergrund haben die Nachfolge des einst umfangreichen Güterverkehrs auf den Harzer Schmalspurbahnen angetreten. Zwei Zugleiter reichen bei der HSB heute aus, um den gesamten Zugverkehr auf rund 140 Kilometern Streckennetz zu zu regeln.

99 234

Ein kleiner Wolkenkrimi bei Einfahrt des Sonderzuges mit 99 234 aus Gernrode in den Bf Stiege. Im letzten Moment gaben die Wolken die Sonne auf den aus Alexisbad kommenden Zug und das Fahrwerk der mächtigen 1'E1-Maschine frei.

99 234

Seit Aufgabe des zweiten Dampfzugpaares auf der Selketalbahn wird die Wendeschleife in Stiege planmäßig nicht mehr befahren. Der Sonderzug mit 99 234 durchfuhr bei Hin- und Rückfahrt die Schleife, so dass die 99 234 wieder kesselvoran den Bf Stiege in Richtung Eisfelder Talmühle verlässt. Vor der Steigung ins Birkenmoor öffnet der Lokführer die Zylinderhähne, um die nach dem Halt noch kalten Dampfzylinder von Kondenswasser freizublasen.

187 011

Ganz knapp vor "Licht aus" verließ der 2015 bei den Fahrzeugwerken Miraustrasse (FWM) modernisierte 187 011 als P8916 nach Harzgerode den Bf Stiege, nachdem der Lokführer die Entscheidungsweiche zur Ausfahrt nach Alexisbad umgestellt hat. Die beiden 1955 von der Waggonfabrik Talbot in Aachen gebauten Triebwagen 187 011 und 013 verkehrten von 1961 bis 1995 bei der Inselbahn Langeoog und verkehren seit 1996 nach einer Hauptuntersuchung und Umbau auf die Verhältnisse im Harz überwiegend im Selketal. 

99 6001

Eigentlich war nach dem "Licht aus" keine Sonne mehr zu erwarten, die Wolken zogen sehr langsam. Bereits auf dem Heimweg, fiel auf der Hasselfelder Hochebene noch ein Blick auf die Wolken, die doch noch einmal Sonne erwarten ließen. Leicht verspätet erreicht die 99 6001 mit dem P8965 aus Gernrode die Hochebene und den Scheitelpunkt der Strecke Stiege – Hasselfelde.

99 6001

Ein schmaler, fast unbewegter freier Streifen lag bei Durchfahrt des Zuges nach Hasselfelde zur Sonne. Gegen 16 Uhr fällt die Sonne zügig, die Sonne verschwand vor Planabfahrtszeit der Rückfahrt hinter den Wolken und machte keinen Anschein nochmals wiederzukommen. Nur noch formal die Durchfahrt abwartend, änderte sich der Wolkenzug plötzlich und gab die Sonne wenige Sekunden vor Vorbeifahrt auf der gleichen Seite wieder frei, wo die Sonne zuvor verschwunden war. So passiert die 99 6001 mit dem fast 10 Minuten verspäteten P8967 nach Eisfelder Talmühle vor der Kulisse des 21 Kilometer Luftlinie entfernten Brockengipfels und der Ortschaft Hasselfelde mit der St. Antoniuskirche in bester Abendsonne die Hochebene und den Scheitelpunkt der Strecke.

Fotos in Google Earth © 2018 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben