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Sonntag, 21. Oktober 2018
– Herbstlicher Dampf im Harz II
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Am
nächsten Morgen war die Vormittagsleistung aus Quedlinburg mit
Dampf erstes Ziel. Nachdem die HSB seit rund zwei
Jahren das zweite
Dampfzugpaar im Selketal aus betrieblichen und
wirtschaftlichen Gründen gestrichen hat, kann man
das imposante
Empfangsgebäude von Bad Suderode zusammen mit Dampflok nicht mehr
im klassischen Sonnenwinkel umsetzen. So war die leichte Bewölkung
am Sonntagmorgen willkommen, als die 99 6001 mit P8963 nach Alexisbad
in den heutigen Hp Bad Suderode einfuhr.
Wenn die Züge der Selketalbahn immer so von so vielen
Fahrgästen wie hier auf dem Bahnsteig in Bad Suderode erwartet
würden, müsste sich die HSB keine Sorgen um die
wirtschaftliche Zukunft der Selketalbahn machen. Von Jahr zu Jahr
werden die wirtschaftlichen Zwänge der HSB durch den gedeckelten
Zuschuss der Gesellschafter größer, für den
aufmerksamen Beobachter sind die Folgen nicht mehr zu übersehen.
Personalmangel durch unterdurchschnittliche Entlohnung und fehlende
Triebfahrzeuge sorgen für Zugausfälle bzw. Ersatzbespannungen
– nachhaltige Besserung ist nicht in Sicht, so dass ein Eingriff in die
Fahrplanstruktur nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.
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Bei
Stahlhammer ist die 99 6001 mit dem P8963 unterwegs. Zwei einzelne
Wanderer gehen ihres Weges.
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In Alexisbad
traf die 99 6001 auf den von Gernrode nach Wernigerode
zurückfahrenden Sonderzug der IG HSB. Die 99 6001 nahm in
Alexisbad den am Vortag zur fiktiven Ent- und Beladung ausrangierten Gw
99-02-55 der IG HSB wieder auf und setzte die Fahrt als PmG fort, wie
es einst im Harz üblich war. Im Selketal waren die 9923
jedoch bis 1984 nicht anzutreffen, da die GHE seit 1946 nicht mehr mit
dem Netz der NWE verbunden war und das Selketal für den Einsatz
der Neubauloks bis zur 1984 erfolgten Anpassung der Trasse ohnhin zu
eng war. 99 234 passiert den Bü Siptenfelder Straße.
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Silberhütte
war zu DDR-Zeiten ein wichtiger Industriestandort, neben Pyrit (Schwefelkies), Eisenerz und
Flussspat wurde auch Silber gewonnen. Diese Industrie führte in
den 1980er Jahren maßgeblich zum Wiederaufbau der 1946
demontierten Verbindung Stiege – Straßberg, nach dem Ende der DDR
brach die Industrie hier weitgehend zusammen – die Fa. Rheinmetall Waffe Munition GmbH als
Nachfolger der früheren VEB
Pyrotechnik Silberhütte ist heute letzter großer
Industriebetrieb. 99 234 verlässt den Ort Silberhütte und
quert den Uhlenbach.
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Güntersberge
ist seit 1984 wieder auf der Schiene erreichbar, fünf Zugpaare
fahren derzeit täglich auf der Strecke. 187 017 auf der Fahrt nach
Nordhausen Nord erreicht den früheren Bahnhof und heutigen
Haltepunkt.
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Im Gegensatz
zu den leerstehenden Bahnhofsgebäuden Alexisbad und
Mägdesprung hat der Bahnhof Güntersberge nach dem Verfall zu
DDR-Zeiten heute ein hervorragend restauriertes Empfangsgebäude
und beherbergt eine geöffnete Gastronomie, in das die aus dem
P8981 ausgestiegenen Reisenden sogleich einkehren.
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Seit Mitte
der 1990er Jahre setzen die HSB abseits der
Brockenstrecke bei einem Großteil der
Verkehrsleistungen auf Triebwagen. Lediglich je ein
Umlauf verblieb in den Est Nordhausen und Gernrode mit Dampf. 1999
bauten die Spezialwerke Fahrzeugbau
Halberstadt vier Triebwagen für die HSB, nachdem 1996 im
DB-Werk Wittenberge mit dem 187 015 ein erster Prototyp gebaut worden
war.
Der 187 017 als P8981 Harzgerode – Nordhausen Nord trifft im Bf Stiege
auf den 187 019 als P8972 Nordhausen Nord – Quedlinburg, der eine oder
andere Reisende steigt dabei in Stiege zur Rückfahrt um.
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In
Privatnutzung ist das Bahnhofsgebäude von Stiege, in den 1980er
tobte hier noch das betriebliche Leben, drei Streckenäste
verzweigen sich hier, eine Schleife ermöglichte das direkte Fahren
von Güterzügen Nordhausen – Silberhütte ohne Kopf machen
zu müssen.
187 017 verlässt den größtenteils mit
Rückfallweichen ausgestatteten Bf Stiege zur Fahrt
nach Quedlinburg, im Regelbetrieb muss in Stiege trotz
Nutzung aller drei Bahnsteiggleise nur eine Entscheidungsweiche zur
Ausfahrt nach Eisfelder Talmühle bzw. Alexisbad gestellt werden.
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187 017
setzt anschließend seine Fahrt nach Nordhausen Nord fort, die
Laster im Hintergrund haben die Nachfolge des einst umfangreichen
Güterverkehrs auf den Harzer Schmalspurbahnen angetreten. Zwei
Zugleiter reichen bei der HSB heute aus, um den gesamten Zugverkehr auf
rund 140 Kilometern Streckennetz zu zu regeln.
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Ein kleiner
Wolkenkrimi bei Einfahrt des Sonderzuges mit 99 234 aus Gernrode in den
Bf Stiege. Im letzten Moment gaben die Wolken die Sonne auf den aus
Alexisbad kommenden Zug und das Fahrwerk der mächtigen
1'E1-Maschine frei.
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Seit Aufgabe
des zweiten Dampfzugpaares auf der Selketalbahn wird die Wendeschleife
in Stiege planmäßig nicht mehr befahren. Der Sonderzug mit
99 234 durchfuhr bei Hin- und Rückfahrt die Schleife, so dass die
99 234 wieder kesselvoran den Bf Stiege in Richtung Eisfelder
Talmühle verlässt. Vor der Steigung ins Birkenmoor
öffnet der Lokführer die Zylinderhähne, um die nach dem
Halt noch kalten Dampfzylinder von Kondenswasser freizublasen.
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Ganz knapp
vor "Licht aus" verließ der 2015 bei den Fahrzeugwerken Miraustrasse (FWM)
modernisierte 187 011 als P8916 nach Harzgerode den Bf Stiege, nachdem
der Lokführer die Entscheidungsweiche zur Ausfahrt nach Alexisbad
umgestellt hat. Die beiden 1955 von der Waggonfabrik Talbot in Aachen
gebauten Triebwagen 187 011 und 013 verkehrten von 1961 bis 1995 bei der Inselbahn Langeoog und verkehren
seit 1996 nach einer Hauptuntersuchung und Umbau auf die
Verhältnisse im Harz überwiegend im Selketal.
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Eigentlich
war nach dem "Licht aus" keine Sonne mehr zu erwarten, die Wolken zogen
sehr langsam. Bereits auf dem Heimweg, fiel auf der Hasselfelder
Hochebene noch ein Blick auf die Wolken, die doch noch einmal Sonne
erwarten ließen. Leicht verspätet erreicht die 99 6001 mit
dem P8965 aus Gernrode die Hochebene und den Scheitelpunkt der Strecke
Stiege – Hasselfelde.
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Ein
schmaler, fast unbewegter freier Streifen lag bei Durchfahrt des Zuges
nach Hasselfelde zur Sonne. Gegen 16 Uhr fällt die Sonne
zügig, die Sonne verschwand vor Planabfahrtszeit der
Rückfahrt hinter den Wolken und machte keinen Anschein nochmals
wiederzukommen. Nur noch
formal die Durchfahrt abwartend, änderte sich der Wolkenzug
plötzlich und gab die Sonne wenige Sekunden vor Vorbeifahrt auf
der gleichen Seite wieder frei, wo die Sonne zuvor verschwunden war. So
passiert die 99 6001 mit dem fast 10 Minuten verspäteten P8967
nach Eisfelder Talmühle vor der Kulisse des 21 Kilometer Luftlinie
entfernten Brockengipfels und der Ortschaft Hasselfelde mit der St. Antoniuskirche in bester
Abendsonne die Hochebene und den Scheitelpunkt der Strecke.
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Fotos
in Google Earth |
©
2018 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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