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7. Februar – 1989: Besuch im Bw Hamm(Westf)
13. Februar – Wiedergeburt eines Klassikers
14. Februar – Schaulaufen auf der Stadtbahn
18. Februar – Mit dem Nasenbär zur Queen
28. Februar – Mehrzugbetrieb mit BII und CII auf der Berliner U6






Sonnabend, 13. Februar 2016 – Wiedergeburt eines Klassikers

BR 442

Seit knapp einem Jahr befand sich die einstige Rheinpfeil-Schnellfahrlok 113 309 im Werk Dessau zur Aufarbeitung als Zuglok für den Rheingold der AKE-Eisenbahntouristik (AKE). Nach dem plötzlichen "Aus" für den unter DB-Regie betriebenen TEE-Rheingold zum Jahresende 2012 waren für die von der AKE vermarkteten Urlaubsfahrten kaum noch stilechte Reisezugwagen vorhanden. Lediglich einzelne Abteilwagen, Speisewagen und der Aussichtswagen der VEB standen weiter zur Verfügung – die bis dato meist eingesetzten Loks der BR 103 waren abgestellt oder wurden im normalen Fernverkehr der DB eingesetzt. Auch die kurz zuvor aufgrund des "großen Erfolges des TEE-Rheingold" nach jahrelanger Abstellzeit wieder betriebsfähig aufgearbeitete 103 113 stand für die AKE-Fahrten nicht zur Verfügung und ersatzweise mussten moderne Lokomotiven privater Verkehrsunternehmen eingesetzt werden.
Seitdem wird an der Wieder-Komplettierung des TEE-Zuges gearbeitet, welcher seit 2013 nur noch als AKE-Rheingold vermarktet wurde, da die Züge eine zeitlang kaum mehr TEE-Wagen enthielten. Inzwischen sind wieder zahlreiche TEE-Abteilwagen im Bestand, desweiteren ein Großraumwagen, drei Speisewagen und der "Dome Car"-Aussichtswagen. Für unterschiedliche Verwendungszwecke wurden und werden weitere Fahrzeuge aufgearbeitet. Seit Ende 2015 ist ein Clubwagen neu im Bestand, ein originaler Barwagen befindet sich noch in Aufarbeitung und aus den ehemaligen Beständen der TUI-Ferienexpress-Wagen soll noch ein Liegewagen dazu kommen.
Was nun für die Fertigstellung des Zuges noch fehlte, war die passende Zuglok. Nachdem die lange Jahre für Messfahrten genutzte 103 222 von der DB an railadventure verkauft worden war, konnten die Betreiber in Form des Kaufs von Lokomotiven der BR 113 einen Erfolg verbuchen. Heute war nun die Übergabe der betriebsfähigen Lok 113 309 an den neuen Eigentümer vorgesehen und es ergab sich die Möglichkeit zur Mitfahrt von Dessau nach Berlin. Die Anreise war großzügig geplant und am Morgen sollte noch der Straßenbahnbetrieb in Dessau erkundet werden. 442 322 erreicht derweil den Bahnhof Dessau, im Hintergrund die Reste der einstigen Est Dessau des Bw Roßlau(Elbe)

Tw 302

Da während des Wartens auf der Brücke die 113 309 für eine finale Abnahmefahrt vom Werk in den Bahnhof gefahren kam und leider unfotografiert gen Bitterfeld verschwand, wurde spontan umgeplant und die Straßenbahnerkundung erstmal gestrichen. Die Ausfahrt des Tw 302 aus der Hst Hauptbahnhof musste daher erst einmal das einzige Foto der Straßenbahn bleiben. In Dessau werden zehn Niederflurfahrzeuge vom Typ Bombardier Flexity Classic eingesetzt – einer in Form und Ausrüstung variablen Fahrzeugfamilie, welche in zahlreichen Städten zum Einsatz kommt und oft keine Verwandtschaft erkennen lässt.

E10 1309

Rund eine Stunde nach Abfahrt kam die in den originalen TEE-Farbtönen rot/beige lackierte – nun E10 1309 benannte – Lok aus Bitterfeld zurück und rückte wieder in das Werk Dessau ein, um dort das letzte Finish zu bekommen und dem neuen Eigentümer übergeben zu werden.
Soweit wie möglich und wirtschaftlich vertretbar hat die Lok wieder das ursprüngliche Outfit erhalten. Entgegen erster Pläne konnte das durchgehende Lüfterband nicht wieder montiert werden, die Lok bekam ersatzweise die später montierten durchgehenden Klatte-Lüftergitter von der an die BTE verkauften 110 491 gespendet. Die Pufferverkleidungen und Frontschürzen konnten leider nicht nachgebildet werden. Die Lokschilder sind derzeit geklebte Schildnachbildungen – ein originaler Austausch sicher nicht ausgeschlossen. Viel schwerer wogen die Probleme der technischen Aufarbeitung der zuletzt bei DB AutoZug heruntergewirtschafteten Maschine, speziell im Bereich der Drehgestelle. Auch hier konnten Lösungen gefunden werden und die E10 1309 ist weiterhin für 160 km/h zugelassen.


185 142

"Wenn man schon mal da ist", dann fällt auch noch eine Aufnahme des Güterverkehrs ab. Ob die 185 142 "Edelweiß" auf dem Weg in die Schweiz ist, weiß der Fotograf nicht – den Fahrdienstleiter kann man in Dessau nicht mehr fragen, die seit 2008 in Dessau-Roßlau laufende Grundinstandsetzung hat vom Stellwerk Dmf in Dessau nur eine Ruine übrig gelassen und der zuständige Fahrdienstleiter sitzt heute in Leipzig.

Tw 302

Nachdem die E10 1309 wieder im Werk Dessau war, konnte der Fotograf sich der Straßenbahn zuwenden und die Strecke erkunden. An der Hst Theater ist wieder der auf der Linie 1 eingesetzte Triebwagen 302 im Einsatz.

Tw 304

Die Hst Hauptpost hat der Tw 304 verlassen, die Sonne kommt gerade passend hinter einer Fotowolke zum Vorschein. Erste Anzeichen des nahenden Frühlings zeigen sich bereits.

Hauptpost

Die 1899-1901 erbaute Hauptpost in Dessau ist ein imposanter Bau aus Zeiten, wo die Post noch eine gewichtige, hoheitliche Rolle spielte.

TW 007

An der Hauptpost knickt die Strecke nach Süden ab, beim (erfolglosen) Blick um die Ecke um einen südwärts fahrenden Zug zusammen mit der Hauptpost abzulichten, zeigte ein Blick nach Süden dass von hinten ein klassisches Straßenbahngesicht naht. Der Regelumlauf wird in Dessau mit den niederflurigen Flexity gefahren, so dass der nahende Düwag eine nette Überraschung war. Das passende Fotomotiv war entsprechend "gleich um die Ecke" und nach einem kurzen Spurt rollte der zur WM 2014 als Partybahn fertiggestellte Tw 007 an der Hst Hauptpost vorbei.

TW 007

In einer Mittelstadt, welche für den Linienbetrieb zehn Niederflurbahnen und einen Düwag-Triebwagen als Reservefahrzeug vorhält, ist zusätzlich zu zwei vorbildlich restaurierten Zweiachser-Museumswagen eine Partybahn alles andere als selbstverständlich. Doch hier konnte der Dessauer Verkehrsbetrieb drei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Neben der Nutzung als Fahrschulwagen wird der Tw 007 auch zu Winterdiensten genutzt und erhielt dazu einen zweiten Pantographen, welcher die Fahrleitung mit Glycerin bestreicht um ein Vereisen der Fahrleitung zu verhindern – eine vor rund 12 Jahren in Bremen entwickelte Einrichtung. Zudem eignen sich Schaltwerks-Fahrzeuge
bei leichter Vereisung auch zum Freikratzen der Fahrleitungen – die modernen Fahrzeuge mit ihrer Leistungselektronik steigen bei vereister Fahrleitung schnell mit Antriebsstörungen aus.

TW 007

Am Hauptbahnhof sammelte der Tw 007 die Gesellschaft ein – offenbar eine Art Karnevalsabschluss, denn die Fahrgäste waren lauter Narren.

E10 1309

Mit rund einer Stunde Verspätung erschien die E10 1309 auf der großen Bühne. Inzwischen war die Lok im Finish fertiggestellt worden und hatte die letzten Schilder erhalten – auch die Führerstandsziffern wurden an historisch korrekter Stelle angebracht. Die Beschilderung TRI wird sicher manche verwundern, doch ist die Lok nicht für ein Museumsdepot vorgesehen, sondern für die Beförderung von kommerziellen Urlaubszügen. Nach dem unrühmlichen Ende des DB-eigenen Rheingolds ist ein Absetzen von der DB sicher auch ein Stück Selbstbewusstein.

E10 1309 und Tobias Richter

TRI steht für Train Rental International GbR und im NVR-Register hat das Unternehmen das Kürzel TRAIN bekommen. Der Eigentümer der Lok ist sichtlich stolz auf sein neues Zugpferd.
Es zeigte sich während den Abnahmefahrten, dass u. a. das Schaltwerk noch Probleme macht, so dass die Lok nach der Fahrt nach Berlin wieder nach Dessau zurückfahren wird – aber nicht ohne das geplante Schaulaufen auf der Stadtbahn am nächsten Morgen.

E10 1309

Als Kind ist sicher so mancher in den ersten Wagen gegangen und hat die Zuglok und die auf den Zughaken wirkenden Kräfte fasziniert beobachtet. Der Blick auf E10 1309 durfte auf der Fahrt nach Berlin natürlich nicht fehlen.

Aussichtswagen

Im Abendlicht durch die Mark Brandenburg – heute im normalen Eisenbahnbetrieb völlig undenkbare Aussichten. In den 1960er und 1970er Jahren normaler Alltag in den TEE Rheingold und Rheinpfeil. Nach Rückkauf der Wagen aus Schweden ist dieses Reiseerlebnis in den historischen Rheingold-Zügen von AKE und FEK seit fast 10 Jahren wieder möglich.

E10 1309

Eine Fahrt im abendlichen Sonnenschein über die Berliner Stadtbahn entfiel aufgrund der Verspätung zugunsten einer Fahrt in der blauen Stunde. Hier steht die Lok mit DLr50 Dessau – Berlin-Grunewald im Bahnhof Zoologischer Garten, in dem seit 10 Jahren der Fernverkehr Geschichte ist.

Fotos in Google Earth © 2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben