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Sonnabend, 13. Februar 2016
– Wiedergeburt eines Klassikers
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Seit knapp einem Jahr befand sich
die einstige Rheinpfeil-Schnellfahrlok 113 309 im Werk Dessau zur
Aufarbeitung als Zuglok für den Rheingold der AKE-Eisenbahntouristik (AKE). Nach
dem
plötzlichen "Aus"
für den unter DB-Regie betriebenen
TEE-Rheingold zum Jahresende 2012 waren für die von der AKE
vermarkteten Urlaubsfahrten kaum
noch stilechte Reisezugwagen vorhanden. Lediglich einzelne Abteilwagen,
Speisewagen und der Aussichtswagen der VEB standen
weiter zur Verfügung – die bis dato meist eingesetzten Loks der BR
103
waren abgestellt oder wurden im normalen Fernverkehr der DB eingesetzt.
Auch die kurz zuvor aufgrund des "großen Erfolges des
TEE-Rheingold" nach jahrelanger Abstellzeit wieder betriebsfähig
aufgearbeitete 103 113 stand für die AKE-Fahrten nicht zur
Verfügung und ersatzweise mussten moderne Lokomotiven privater
Verkehrsunternehmen eingesetzt werden.
Seitdem wird an der Wieder-Komplettierung des TEE-Zuges gearbeitet,
welcher seit 2013 nur noch als AKE-Rheingold vermarktet wurde, da die
Züge eine zeitlang kaum mehr TEE-Wagen enthielten. Inzwischen sind
wieder zahlreiche TEE-Abteilwagen im Bestand, desweiteren ein
Großraumwagen,
drei Speisewagen und der "Dome Car"-Aussichtswagen. Für
unterschiedliche Verwendungszwecke wurden und
werden weitere Fahrzeuge aufgearbeitet. Seit Ende 2015 ist ein
Clubwagen
neu im Bestand, ein originaler Barwagen befindet sich noch in
Aufarbeitung und aus den ehemaligen Beständen der
TUI-Ferienexpress-Wagen
soll noch ein Liegewagen dazu kommen.
Was nun für die Fertigstellung des Zuges noch fehlte,
war die passende Zuglok. Nachdem die lange Jahre für Messfahrten
genutzte 103 222 von der DB an railadventure
verkauft worden war, konnten die Betreiber in Form des Kaufs von
Lokomotiven der BR 113 einen Erfolg verbuchen. Heute war nun die
Übergabe der betriebsfähigen Lok 113 309 an den neuen
Eigentümer
vorgesehen und es ergab sich die Möglichkeit zur Mitfahrt von
Dessau nach Berlin. Die Anreise war großzügig geplant und am
Morgen sollte noch der Straßenbahnbetrieb in Dessau erkundet
werden. 442 322 erreicht derweil den Bahnhof Dessau, im Hintergrund die
Reste der einstigen Est Dessau des Bw Roßlau(Elbe)
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Da während des
Wartens auf der Brücke die 113 309 für eine finale
Abnahmefahrt vom Werk in den Bahnhof gefahren kam und leider
unfotografiert gen Bitterfeld
verschwand, wurde spontan umgeplant und die Straßenbahnerkundung
erstmal gestrichen. Die Ausfahrt des Tw 302 aus der Hst Hauptbahnhof
musste daher erst einmal das einzige Foto der Straßenbahn
bleiben. In Dessau werden zehn Niederflurfahrzeuge vom Typ Bombardier Flexity Classic
eingesetzt – einer in Form und Ausrüstung variablen
Fahrzeugfamilie, welche in zahlreichen Städten zum Einsatz kommt
und oft keine Verwandtschaft erkennen lässt.
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Rund eine Stunde nach Abfahrt kam
die in den originalen TEE-Farbtönen rot/beige lackierte – nun E10
1309 benannte – Lok aus Bitterfeld zurück und rückte wieder
in das Werk Dessau ein, um dort das letzte Finish zu bekommen und dem
neuen Eigentümer übergeben zu werden.
Soweit wie möglich und wirtschaftlich vertretbar hat die Lok
wieder das ursprüngliche Outfit erhalten. Entgegen erster
Pläne konnte das durchgehende Lüfterband nicht wieder
montiert werden, die Lok bekam ersatzweise die später montierten
durchgehenden Klatte-Lüftergitter von der an die BTE verkauften
110 491 gespendet. Die Pufferverkleidungen und Frontschürzen
konnten leider nicht nachgebildet werden. Die Lokschilder sind derzeit
geklebte Schildnachbildungen – ein originaler Austausch sicher nicht
ausgeschlossen. Viel schwerer wogen die Probleme der technischen
Aufarbeitung der zuletzt bei DB
AutoZug heruntergewirtschafteten
Maschine, speziell im Bereich der Drehgestelle. Auch hier konnten
Lösungen gefunden werden und die E10 1309 ist weiterhin für
160 km/h zugelassen.
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"Wenn man schon mal da ist", dann
fällt auch noch eine Aufnahme des Güterverkehrs ab. Ob die
185 142 "Edelweiß" auf dem Weg in die Schweiz ist, weiß der
Fotograf nicht – den Fahrdienstleiter kann man in Dessau nicht mehr
fragen, die seit 2008 in Dessau-Roßlau laufende
Grundinstandsetzung hat vom Stellwerk Dmf
in Dessau nur eine Ruine
übrig gelassen und der zuständige Fahrdienstleiter sitzt
heute in Leipzig.
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Nachdem die E10 1309 wieder im Werk
Dessau war, konnte der Fotograf sich der
Straßenbahn zuwenden und die Strecke erkunden. An der Hst Theater
ist wieder der auf der Linie 1 eingesetzte Triebwagen 302 im Einsatz.
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Die Hst Hauptpost hat der Tw 304
verlassen, die Sonne kommt gerade passend hinter einer Fotowolke zum
Vorschein. Erste Anzeichen des nahenden Frühlings zeigen sich
bereits.
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Die 1899-1901 erbaute Hauptpost in
Dessau ist ein imposanter Bau aus Zeiten, wo die Post noch eine
gewichtige, hoheitliche Rolle spielte.
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An der Hauptpost knickt die Strecke
nach Süden ab, beim (erfolglosen) Blick um die Ecke um einen
südwärts fahrenden Zug zusammen mit der Hauptpost
abzulichten,
zeigte ein Blick nach Süden dass von hinten ein klassisches
Straßenbahngesicht naht. Der Regelumlauf wird in Dessau mit den
niederflurigen Flexity gefahren, so dass der nahende Düwag eine
nette Überraschung war. Das passende Fotomotiv war entsprechend
"gleich um die
Ecke" und nach einem kurzen Spurt rollte der zur WM 2014 als Partybahn
fertiggestellte Tw 007 an der Hst Hauptpost vorbei.
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In einer Mittelstadt, welche
für den Linienbetrieb zehn
Niederflurbahnen und einen Düwag-Triebwagen als Reservefahrzeug
vorhält, ist zusätzlich zu zwei vorbildlich restaurierten
Zweiachser-Museumswagen eine Partybahn alles andere als
selbstverständlich. Doch hier konnte der Dessauer Verkehrsbetrieb
drei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Neben der Nutzung als Fahrschulwagen wird der Tw 007 auch zu
Winterdiensten genutzt und erhielt dazu einen zweiten Pantographen,
welcher die Fahrleitung mit Glycerin bestreicht um ein Vereisen der
Fahrleitung zu verhindern – eine vor rund 12 Jahren in Bremen
entwickelte Einrichtung. Zudem eignen sich Schaltwerks-Fahrzeuge bei
leichter Vereisung auch
zum Freikratzen der Fahrleitungen – die modernen
Fahrzeuge mit ihrer Leistungselektronik steigen bei vereister
Fahrleitung schnell mit
Antriebsstörungen aus.
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Am Hauptbahnhof sammelte der Tw 007
die Gesellschaft ein – offenbar eine Art Karnevalsabschluss, denn die
Fahrgäste waren lauter Narren.
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Mit rund einer Stunde
Verspätung erschien die E10 1309 auf der großen
Bühne. Inzwischen war die Lok im Finish fertiggestellt
worden und hatte die letzten Schilder erhalten – auch die
Führerstandsziffern wurden an historisch korrekter Stelle
angebracht. Die Beschilderung TRI wird sicher manche verwundern, doch
ist die Lok nicht für ein Museumsdepot vorgesehen, sondern
für die Beförderung von kommerziellen Urlaubszügen. Nach
dem unrühmlichen Ende des DB-eigenen Rheingolds ist ein Absetzen
von der DB sicher auch ein Stück Selbstbewusstein.
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TRI steht für Train Rental International GbR und
im NVR-Register hat das Unternehmen das Kürzel TRAIN
bekommen. Der Eigentümer der Lok ist sichtlich stolz auf sein
neues Zugpferd.
Es zeigte sich während den
Abnahmefahrten, dass u. a. das
Schaltwerk noch Probleme macht, so dass die Lok nach der Fahrt nach
Berlin wieder nach Dessau
zurückfahren wird – aber nicht ohne das geplante Schaulaufen auf
der
Stadtbahn am nächsten Morgen.
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Als Kind ist sicher so mancher in
den ersten Wagen gegangen und hat die Zuglok und die auf den Zughaken
wirkenden Kräfte fasziniert beobachtet. Der Blick auf E10 1309
durfte auf der Fahrt nach Berlin natürlich nicht fehlen.
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Im Abendlicht durch die Mark
Brandenburg – heute im normalen Eisenbahnbetrieb völlig undenkbare
Aussichten. In den 1960er und 1970er Jahren normaler Alltag in den TEE
Rheingold und Rheinpfeil. Nach Rückkauf der Wagen aus Schweden ist
dieses Reiseerlebnis in den historischen Rheingold-Zügen von AKE
und FEK seit fast 10 Jahren wieder
möglich.
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Eine Fahrt im abendlichen
Sonnenschein über die Berliner Stadtbahn entfiel aufgrund der
Verspätung zugunsten einer Fahrt in der blauen Stunde. Hier steht
die Lok mit DLr50 Dessau – Berlin-Grunewald im Bahnhof Zoologischer
Garten, in dem seit 10 Jahren der Fernverkehr Geschichte ist.
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Fotos
in Google Earth |
©
2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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