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Juli 2014

3. Juli – Warten in Ramelsloh
4. Juli – Warten in Ratzeburg
5. Juli – Betrieb in Woltersdorf
18. Juli – Umleiter auf der Marschbahn
26. Juli – Hochsaison in Skjoldenæsholm






Sonnabend, 26. Juli 2014 – Hochsaison in Skjoldenæsholm

Tw 36

Seit dem letzten Besuch im dänischen Straßenbahnmuseum in Skjoldenaesholm sind bald 10 Monate vergangen und wieder gibt es vieles Neues zu erkunden. Das wird auch die kommenden Besuche so sein, denn große und kleine Dinge im Museum kündigen sich an. Am Sonnabend war in Skjoldenæsholm Verkehrswochenende und dichter Betrieb der Straßenbahnen, ab mittags im 5-Minutenbetrieb. Zeitgleich fand im Museum ein Oldtimertag und der Mitgliedertag des Vereins statt. Den Tag über wurde entsprechend viel geboten und die Zeit verflog wieder im Flug. Der Flensburger Tw 36 steht zusammen mit dem Basler Triebwagen 213 für die Pendelfahrten zum Museumseingang bereit.

Tw 203 und V7BE 4384

Der Osloer Tw 203 wird vergleichsweise selten im Museum eingesetzt, sein Einsatz gestaltet sich u.a. durch die Rückspeisung der Bremsenergie in die Fahrleitung für die Altwagen problematisch. Daneben wird der Hamburger V7BE 4384 für weitere Lackierarbeiten umrangiert.

Tw 36 und Tw 3

Entsprechend dem zu erwartenden hohen Besucheraufkommen wurde die Meterspurstrecke zum Parkplatz heute mit drei Wagen bedient – Wagen 3 aus Århus, Wagen 36 aus Flensburg und der Basler Wagen 213. Der Århuser Wagen verkehrte alleine, der Flensburger stets mit dem nachfahrenden Basler Tw 213.

Tw 275 und Tw 203

Die Kopenhagener Züge waren heute aus Anlass der Verkehrswochenendes anders zusammengestellt. Üblicherweise fahren die Kopenhagener Züge fest und typenpassend gekuppelt. Heute wurden die Züge neu zusammengestellt, so dass der Zweiachser 275 mit dem vierachsigen Lundingwagen 1572 zum Einsatz kam. Hier trifft er auf den Osloer Tw 203 mit dem Städtenamen "Leipzig".

Pferdeomnibus

An einzelnen Tagen verkehren im Straßenbahnmuseum auch Pferdegespanne mit den im Original erhaltenen Anhängern. Heute war der 1897 gebaute Pferdeomnibus 17 im Museum für den Einsatz vorgesehen. Im Museum ist auch der 1876 gebaute Pferdebahnwagen 51 erhalten, welcher ebenfalls an einzelnen Tagen mit Pferdebespannung zum Einsatz kommt. Die beiden Originalfahrzeuge erinnern an die Zeit vor Einführung der elektrischen Straßenbahn bzw. den Kraftomnibussen. Hier wird der Pferdeomnibus einsatzbereit gemacht, der Wagenlenker überprüft noch den ordnungsgemäßen Zustand der Antriebsanlage.

Museumsbusse

Die Flotte der Busse des Museums wartet auf neue Aufgaben. Künftig werden auch die O-Busse des Museums nicht auf Gasteinsätze bei anderen Betrieben angewiesen sein. Im Museum wird in den kommenden Jahren ein O-Busrundkurs entstehen. Der O-Bus 101 aus Kopenhagen ist bereits heute in einem betriebsbereiten Zustand, der Wagen 31 der NESA in einer Depothalle abgestellt und für den Wagen NESA 2 fanden erste Befundungen durch Mitarbeiter der GVB aus Gera statt. Die Insolvenz der GVB hinterlässt natürlich zunächst viele Fragezeichen, ob künftig noch externe Aufträge für Fahrzeugrestaurierungen angenommen werden – auch wenn sie vornehmlich zur Abfederung von eigenen Auslastungsschwankungen dienen.

V6E 3657 und Käfer

Derweil kommen im Museum die Oldtimer an, hier ein früher Vertreter des Volkswagenkäfers. Vom Baujahr dürften beide Wagen recht ähnlich sein, der V6E zeigt sich jedoch im Zustand des Einmannbetriebes, der frühen 1970er Jahre.

Tw 437

Der 1918 gebaute und bereits 1965 an die Kopenhagener Straßenbahnfreunde übergebene Tw 437 trifft auf den 1959-67 gebauten Ford Anglia 105E.

V6E 3657

Unangefochtenes Highlight für die Hamburger Straßenbahnfreunde sind die in Skjoldenæsholm betriebsfähig vorhandenen Triebwagen V6E 3657 und PCC 3060. Spätestens zur Saison 2015 wird der V6E um einen Beiwagen vom Typ V7BE verstärkt, welcher 2012/13 in Gera technisch aufgearbeitet wurde und wo neben technischen Anpassungen noch die Fahrzeuglackierung fertiggestellt werden muss.
Der Teich an der Hst Tobaksmarken bietet den Fotografen eine Reihe von attraktiven Fotomotiven, wobei bei Golfbetrieb von Fotos vom Golfplatz aus aufgrund des Spielbetriebes abzusehen ist – um weder sich noch die Spieler zu gefährden, die freies Schussfeld für ihren Sport brauchen. Vermutlich aufgrund der großen Sommerhitze und der Urlaubszeit war heute jedoch kaum Golfbetrieb und so konnte man den Teich gut mit in die Fotos einbauen.

Tw 797

Die vor wenigen Jahren neugestaltete Hst Flemmingsminde mit ihrem restaurierten Wartehäuschen passiert der Rostocker Rekowagen 797 mit dem seit 2014 wieder im Fahrgastverkehr eingesetzen Gothabeiwagen 924. Der Wagen 924 diente viele Jahre in Eilers Eg als Caféwagen, mit der Restaurierung des Rekowagen 797 sollte auch der Beiwagen 924 wieder im Fahrgastbetrieb eingesetzt werden. Dazu wurde der zunächst als Ersatzteilspender beschaffte Düsseldorfer GT6 2410 umgebaut, welcher seit April 2014 als neuer Caféwagen dient.

V6E 3657

An der Hst Broen passiert der V6E 3657 hochsommerlich abgeschattet die Waldwegbrücke vor der Schleife Eilers Eg.

Tw 36

Dieses Jahr mussten im Bereich der Meterspurstrecke diverse Bäume gefällt werden, welche keine ausreichende Standsicherheit mehr hatten. Den Fotografen freuts – hat er nun doch ein neues Motiv der Meterspurstrecke, welches bisher zugewachsen war. Der Flensburger Tw 36 nimmt die Steigung hinauf zum Museum.

Tw 3

Der Århuser Tw 3 hat die Haltestelle Skjoldenæsvej, den Museumseingang, verlassen und fährt zum Museum. Rechts neben dem Triebwagen kündigt sich bereits eine der Erweiterungen des Museums an: Der Bau der zweiten Schleife der Meterspurstrecke. Bisher pendelt stets ein Triebwagen zum Museum, heute aus Anlass des Verkehrstages waren es ausnahmsweise drei Triebwagen – was aufgrund der dafür nicht geschaffenen Infrastruktur nicht ganz einfach zu bewältigen ist. Eine (noch nicht elektrifizierte) Meterspurschleife ist im Museum bereits seit einigen Jahren vorhanden, am Eingang fehlt sie bisher. Nach erfolgreichen Grundstücksverhandlungen soll der Bau der zweiten Schleife noch in diesem Sommer beginnen – die Trasse ist bereits vermessen und abgesteckt.

Tw 36

Nachdem der Århuser Tw 3 in einen bereits elektrifizierten Stummel der Schleife eingefahren ist, verlässt der Flensburger Tw 36 das Museum, gefolgt vom Basler Tw 213.

Museum

Anschaulich der Besuchertrubel im Museum auf dieser Aufnahme von Oberdeck des Tw 22 aus. Der Tw 437 vor Beiwagen 1253 und dem Sommerwagen 389 hat ausgesetzt und wird durch den doppelstöckigen Tw 22 ersetzt.

Tw 22

Würde man einem unbedarften Modellbahnfreund eine solche Garnitur im Modell auf die Anlage stellen, würde er vermutlich nur mit dem Kopf schütteln. Vor rund 100 Jahren waren solche Züge jedoch nicht außergewöhnlich und keineswegs eine Attraktion für Touristen, sondern nur eine Methode möglichst günstig viel Transportkapazität zu schaffen.

Caféwagen

Der neue Caféwagen 2410, ein aus Düsseldorf stammender Düwag-Gelenkwagen vom Typ GT6. Der Wagen hat nun neben einer Theke auch zahlreiche witterungsunabhängige Plätze, die heute aber nicht wirklich auf Interesse stießen – deutlich über 25 Grad Außentemperatur lassen niemanden freiwillig im einem stehenden Straßenbahnwagen sitzen...

Tw 275

Der mit dem Lundingwagen 1572 gekuppelte Tw 275 verlässt die Museumshaltestelle auf der Fahrt nach Eilers Eg. Links kehrt gerade eine Gruppe Vereinsmitglieder vom künftigen Baufeld der Neubauwagenhalle zurück – sie hatte zuvor umfassende Informationen zu den bevorstehenden Neubauprojekten im Museum erhalten, die nicht nur zweite Meterspurschleife und dritte Halle umfassen. Die dritte Halle wird zehn Gleise á 100 Meter erhalten und damit künftig eine zusätzliche Unterstellmöglichkeit von einem Kilometer Nutzlänge schaffen.

Tw 203

Neben einem Buick Roadmaster aus den frühen 1940er Jahren passiert der 1953 gebaute Osloer Tw 203 die Szenerie.

Tw 965, Oldtimer und Pferdeomnibus

Verschiedenste Epochen hier einem Bild vereinigt – der Pferdeomnibus kehrt von einer seiner Ausfahrten in das Museum zurück. Rechts im Hintergrund einer der zahlreichen Museumsbusse, die heute eingesetzt waren. Der Melbourner Triebwagen 965 wartet derweil auf das Freiwerden eines der Aufstellgleise.

Tw 797 und Pferdeomnibus

Zum Abschluss der Fahrt wendete der Pferdeomnibus im Bereich der Straßenbahnhaltestelle und so ergab sich dieses Bild von Pferdeomnibus und dem modernen Nachfolger der Straßenbahn, die in der Frühphase pferdebespannt war – und in diversen Städten als Dampfstraßenbahn angelegt wurde.

Tw 797 und Bw 924

In der Schleife Eilers Eg wieder der gemischte Reko- und Gothawagenzug aus 797 und 924.

Tw 797 und Bw 924

Während der Rekowagen 797 ein Zweirichtungswagen ist, ist der Gothawagen 924 ein Einrichtungswagen, so dass der Wagen auf der linken Wagenseite keine Türen besitzt, hier in der Hat Tobaksmarken.

Tw 22

Der Dreiwagenzug aus den Tw 22, Bw 1253 und Bw 389 passiert kurz vor Museumsschließung die Hst Tobaksmarken. Der derzeit in Überholung befindliche Triebwagen 50 der Straßenbahn Frederiksberg in rot/weißer Lackierung soll nach Fertigstellung des derzeit auf Bornholm in Restaurierung befindlichen Triebwagens 31 wieder diese Lackierung erhalten und damit künftig ein zweiter Doppelstockwagen in typischer Kopenhagener Lackierung betriebsbereit sein.

Caféwagen Tw 2401

Der Caféwagen rückt stets nach Museumsschließung in das Museum ein, beim GT6 2410 wurde im Zuge der Aufarbeitung auch der defekte Fahrmotor wieder instandgesetzt. Die düsseldorftypischen Beschriftungen des 2410 sind nach dem Vorbild korrekt neu aufgebracht, alle für die Nutzung als Caféwagen nötigen Beschriftungen sind in hellem Blau angebracht. Der heiße Sommertag fordert seinen Tribut und es wird mit geöffneter Vordertür gefahren. Bei Altbauwagen vor GT6 etc. war es auch im Fahrgastbetrieb nicht unüblich mit offenen Plattformtüren zu fahren – heute undenkbar.

Tw 701

Nach Museumsschließung begann der museumsinterne Teil des Tages, Fahrprogramm vor dem gemeinsamen Abendessen und anschließendem Selbstfahrdiplom. Der seit vielen Jahren nicht mehr zugelassene Tw 701 kam entsprechend zu Einsatzehren und zahlreiche Mitglieder nutzten die Mitfahrgelegenheit.
Eine handvoll Fotografen nutzte das schöne Abendlicht für ein Foto des 701, der für die abendliche Fahrt mit dem Beiwagen 1065 gekuppelt wurde. Der 701 war in der Ausstellungshalle bis vor kurzem mit dem Lundingbeiwagen 1578 gekuppelt – welcher aktuell aufgrund des akuten Platzmangels in einer Depothalle außerhalb des Museums abgestellt ist.

Tw 701

Der Beiwagen 1065 scheint völlig nutzlos mitgeführt zu sein, denn sämtliche Fahrgäste der Fahrt sitzen kompakt im Tw 701. Nur scheinbar – den Fotografen freuts. Auf Wunsch des Fahrers des Gespanns schloss sich kurzzeitig eine defekte Tür, ehe sie unmittelbar nach dem Auslösen wieder aufsprang...

Tw 701

Zunächst erfolglos wartete die Gruppe Fotografen im schöner werdenden Abendlicht auf weitere Fahrten. Nach einiger Zeit reifte die Gewissheit, dass weitere Fahrten erstmal nicht mehr stattfanden und stattdessen das gemeinsame Abendessen anstand. Nach entsprechender Stärkung stand die Runde vor der Wahl, leckeren Nachschlag zu holen oder das noch ausstehende Fotomotiv umzusetzen. Nach kurzer Beratschlagung verließ der 701 auf Wunsch der Fotografenrunde nochmals das Museum. Essen kann man immer – solche Fotos machen beileibe nicht immer.

Tw 701 und Bus

Nach einer weiteren Runde für Vereinsmitglieder, die im Bereich der Schleife Eilers Eg eigene Ideen verfolgte, befuhr der 701 nochmals die Schleife im Museum mit einem der zahlreichen betriebsbereiten Busse des Museums, die im Zubringerverkehr des Museums ihr Geld verdienen.

Tw 701 und V6E 3657

Nach einer Verschnaufpause im Museum – die Sonne forderte ihren Tribut – und dem Beiwohnen der Kuppelversuche von V6E und V7BE hatte die unermüdliche Arbeitsgruppe des Gespanns zu fortschreitender Stunde ein Erfolgserlebnis und die elektrische Verbindung von Trieb- und Beiwagen war hergestellt. Umgehend wurde den Mitgliedern eine erste Fahrt im restaurierten V7BE 4384 angeboten – und der Zug füllte sich rasch mit Teilnehmern. Die schon im Auto verstaute Cam war flugs wieder herbeigeholt und ein gemeinsames Foto der Großraumwageneigenentwicklungen der Straßenbahnen Hamburg und Kopenhagen im Kasten.

V6E 3657 und V7BE 4384

Den Abschluss dieses wieder sehr schönen Tages im Straßenbahnmuseum Skjoldenæsholm bildete dieses Foto des gemeinsamen Verbandes von V6E und V7BE in Eilers Eg mit der schwarzen 3. Noch vor wenigen Jahren waren derartige Träume utopisch, in Hamburg gibt es keine Straßenbahn mehr, ein Straßenbahnmuseum wurde nie Realität. Die geretteten Wagen rosteten viele Jahre an der Ostsee vor sich hin, ehe eine kleine Schauanlage aufgebaut werden konnte. Mit den Folgen der Langzeitabstellung im Freien hat der VVM an der Ostsee noch heute zu kämpfen.
Und entsprechend muss man dankbar sein, dass inmitten eines kleinen Einodes in Dänemark künftig ein kompletter Hamburger Großraumzug in vorbildlichem Zustand betriebsbereit ist. Und umso trauriger ist man, dass derartiges im Norden Deutschlands nie realisierbar war und die Straßenbahnwiedereinführung in Hamburg seit Jahrzehnten nur ein politischer Spielball ist, welcher nach Belieben hin und hergeworfen und je nach politischem Gusto auch weggeworfen wird.

Fotos in Google Earth © 2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben