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Montag, 1. April 2013
– Die Dänen können Museum
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Die Dänen können Museum
ist ein zugegebenermaßen leicht provokanter Titel –aber bei
obigem Foto ist anschaulich zu sehen, was gemeint ist. In Deutschland
sind die ab 1957 von MAN und LHB für den internationalen
TEE-Verkehr gebauten VT11.5-Triebzüge 1988 aus dem Betrieb
ausgeschieden. Für Sonderfahrten blieb eine 10-teilige Garnitur
betriebsfähig, musste aber 1999 wegen
Asbestbelastung abgestellt werden. 2002 entschied der Vorstand der
DB den Zug wieder aufzuarbeiten, die Inneneinrichtung in
den Ursprungszustand zurückzuversetzen und die
Wagenausrüstung auf den aktuellen Standard zu bringen – einschl.
einer aufgrund des Arbeitsumfanges erforderlichen Neuzulassung. Aus
Italien wurden zahlreiche
1988 dorthin verkaufte Fahrzeuge zurückgekauft, die als
Ersatzteilspender dienen sollten.
Das ganze scheiterte nach drei fertiggestellten Fahrzeugen (je ein Triebkopf, Abteil- und
Großraumwagen), nachdem die Kosten aus dem Ruder liefen
und die DB nicht mehr bereit war Geld nachzuschießen. Ungeachtet
des bereits investierten Millionenbetrags wurden alle Arbeiten
eingestellt und die Fahrzeuge auf verschiedene Standorte in Deutschland
verteilt.
Die Dänischen Staatsbahnen (DSB)
unterhalten eine Museumsabteilung mit mehreren Standorten und
zahlreiche Museumsfahrzeuge von denen zahlreiche auch
betriebsfähig sind. Dazu gehört der 1963 in Deutschland
für die DSB gebaute Triebzug Litra MA 460 mit zwei Mittelwagen und
einem Steuerwagen. Die Litra MA-Züge kamen in Dänemark im
Fernverkehr als Lyntog zum
Einsatz und sind technisch weitgehend baugleich mit den VT11.5 der
Deutschen Bundesbahn – sie wurden zur Trajektierungsmöglichkeit
jedoch als Halbzüge ausgelegt und verkehrten entsprechend auch als
Flügelzüge. 1990 nach Beschaffung von IC3-Zügen wurden
die 1984 modernisierten Litra MA-Züge ausgemustert und bis auf den
Museumszug nach Polen abgegeben, wo nur ein Teil 1993/94 auf polnischen
Nebenbahnen zum Einsatz kam, ehe das Unternehmen LKR als erste
kommunale Eisenbahn in Polen seinen Betrieb aufgeben musste.
Der MA 460 verlässt auf der morgentlichen
Ausrückfahrt das vorbildlich gepflegte
Museumsgelände in Odense, um vom benachbarten Bahnhof aus vier
Pendelfahrten nach Tommerup zu fahren.
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Das Dänische Eisenbahnmuseum ist
im früheren Bw Odense untergebracht, welches umfangreich für
den Museumsbetrieb hergerichtet und erweitert wurde. Zahlreiche
Originalfahrzeuge sind hier restauriert abgestellt. Darunter auch die
Lok MX 132, welche 1932 in einer Serie von zwei Diesellokomotiven vom
Hersteller Frichs in Århus für die DSB gebaut wurde. Die
Loks wurden aufbauend auf einer Serie für die thailändische
Eisenbahn gebaut, lediglich für Regelspur angepasst und waren die
ersten dänischen Dieselloks – ihr Einsatz endete 1940 mit dem
Krieg, als der Eisenbahnverkehr wieder vollständig auf Dampf
umgestellt wurde.
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Aus der
Frühzeit der dänischen Eisenbahngeschichte sind erfreulich
viele Orignalfahrzeuge aller Art erhalten geblieben. Das Auge des
Besuchers fällt zunächst auf ein seltsam anmutendes Fahrzeug,
bei dem man zuerst vielleicht an den Kruckenberg'schen
Schienenzeppelin von 1929 denken mag – real handelt
es sich hier um den bereits 1869 gebauten Schneepflug Nr. 8 der
jütländisch-fünischen Staatsbahnen, welcher – im
Innenraum mit Eisenschrott gefüllt – von ein oder zwei Loks
geschoben wurde. Mangels Übersicht für den Lokführer
saß damals entsprechend der Fahrzeugbeschreibung im Einsatzfalle
oft ein Streckenbeobachter auf dem Tender der Dampflok, eine sicher
nicht sehr angenehme Tätigkeit... Bemerkenswert, dass in
Dänemark diese eigentlich untergeordneten Zeitzeugen im Original
überlebt haben.
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Die Dampflok
H 40, auch genannt Jacob, ist die die älteste erhaltene
dänische Dampflok und wurde 1869 von der englischen Lokfabrik Stephenson gebaut. Dahinter mit
Baujahr 1868 der Wagen 714 der DSB, wo auf dem Wagendach gerade
ein Arbeiter die Ölleuchten in die Wagendächer einlässt.
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Den
Fernverkehr in Dänemark prägen die Gumminasen der DSB, die es in zwei
Varianten gibt – seit 1989 als dreiteilige Dieseltriebwagen der Reihe
MF und seit 1993 auch als vierteilige elektrische Variante ER. Beide
Varianten können im Zugverband fahren, wie hier mit dem ER 2125 an
der Zugspitze nahe Elmelund auf der Fahrt Richtung Odense.
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Die
Steuerwagenseite der Litra MA war geprägt durch die
Übergangsmöglichkeit, die heute bei den Gumminasen durch
einen wegklappbaren Führerstand realisiert wird. Anno 1963 bot
sich der ohnehin hochliegende Führerstand des VT11.5 für die
Integration eines Wagenübergangs an. BS 480 fährt auf der
Rückfahrt der ersten Pendelfahrt des Tages bei Elmelund von
Tommerup nach Odense.
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Unverkennbar
die Form des VT11.5. Lediglich die die Kopfform wurde den Wünschen
der DSB angepasst, technisch wären die Züge mit den deutschen
Pendants auch elektrisch im Zugverband fahrbar – wenn es in Deutschland
denn einen betriebsfähig gäbe. Nach dem Desaster des DB-Zuges
sind
seit 2011 die drei fertiggestellten Fahrzeuge (601 008,
901 122, 901 203) zusammen mit dem Gasturbinenumbau 602 003 in
Horb bei der SVG untergestellt. Nach dem Lokschuppenbrand vom 16.
Januar 2012 in Leipzig, bei dem der 901 116 zerstört und weitere
Fahrzeuge teils schwer beschädigt wurden, wurde der (ohnehin durch Vandalimus schon arg in
Mitleidenschaft gezogene) verbliebene Rest auf
die Standorte Horb, Heilbronn und Lichtenfels verteilt.
Immerhin steht der im Sommer
1990 zwischen Berlin und Hamburg als Max Liebermann im IC-Verkehr und
1992-96 in Italien als Italy-Express
für Schienenkreuzfahrten eingesetzte und 2005 durch die Eisenbahn- und
Sonderwagenbetriebsgesellschaft mbH (ESG) gekaufte
VT11.5-Triebzug mit den Triebköpfen 601 006 und 015 und
zahlreichen Mittelwagen unter dem Namen Blue Star Train (BST)
im Bahnpark Augsburg als Restaurant
auf Schienen. Einige weitere Fahrzeuge aus dem DB-Museumsbestand wurden
2010 leihweise übernommen und dienen in Augsburg als
TEE-Aussstellungszug. Wie man sieht ist die Geschichte des Verbleibs
der deutschen Fahrzeuge des VT11.5 höchst verworren und trotz
riesiger
investierter Summen ein klägliches Ergebnis für einen
legendären Zug (Detaillierte
Informationen zum Verbleib der VT11.5 finden sich auch auf der Website von Franz J. Grantl).
Die Dänen sind pragmatischer, sie haben 1990
bei der Ausmusterung der Litra MA einen Zug in der
Orignalzusammenstellung aus vier Wagen aufgehoben und fahren mit dem Sølvpilen
genannten Zug seit 1996 regelmäßig im Sonderzugverkehr, wie
hier der MA 460 bei der Einfahrt in Tommerup.
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Im Bf
Tommerup steht der Zug zur Wende am Bahnsteig und wird in Kürze
den Weg zurück nach Odense antreten.
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Hier hat der
Zug den Bf Tommerup verlassen und fährt in Richtung Odense aus.
Ein sehr schönes Video des Sølvpilen von
Thomas Hupfeldt bei einem dieser Einsätze im Jahr
2011 findet sich bei YouTube.
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Auch wenn
Zäune in Skandinavien eine eher seltene Erscheinung sind, so wurde
die Bahnstrecke bei Holmstrup entlang einer Wohnbebauung
eingezäunt, was das geplante Foto etwas komplizierter machte, aber
der erhöhte Standpunkt macht den Zaun fast vergessen.
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Zwischen
Tommerup und Holmstrup ist der BS 480 entlang des Tobovej gen Odense
unterwegs.
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Diese
schöne Szenerie ergab sich bei der Einfahrt des MA 460 in den Bf
Tommerup am Tobovej.
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Wenn man
schon im Norden unterwegs ist und die Fahrten des Sølvpilen gegen 16 Uhr
enden, dann bietet sich bei der Wetterlage ein Besuch an der
nördlichen Marschbahn geradewegs an. Gegen 18 Uhr steht die Sonne
am Kreuzungsbahnhof Lehnshallig sehr günstig, wenn auch bei
südwärts fahrenden Zügen die Lokfront im Schatten
liegt – aber Sonne im Rücken kann ja jeder... 218 314 ist mit
einer weiteren 218 vor einem am Ostermontagabend nur noch
mäßig besetzten Autozug des Sylt-Shuttles eingesetzt
und fährt ohne Halt (die
Formvorsignalstellung lässt allerdings sowohl in Formsignal wie
auch Lichtsignal eine gewisse Deutung übrig...) durch den
Bf Lehnshallig. Seit dem Ausbau des
Bahnhofs Lehnshallig 2008 ist das nördliche Einfahrsignal auf
diese Seite des Bahnübergangs gewechselt.
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Dem Autozug
folgte in dichtem Abstand eine NOB nach Hamburg-Altona, geschoben vom
noch gelb/silbernen EuroRunner ER 20-001.
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Auch die
Baureihe 218 ist als letzte Vertreterin der V160-Lokfamilie durch die
zahlreichen Neubautriebwagen in weiten Teilen Deutschlands
weitgehend abgelöst worden, es erhalten fast durchweg nur noch die
neuesten
Fahrzeuge eine meist deutlich vereinfachte Auslaufuntersuchung. Die
derzeit in Auslieferung und Erprobung befindliche, viermotorige TRAXX P160 DE ME der Baureihe 245
wird in den kommenden Jahren die verbliebenen 218 der DB ablösen.
Für den Autozug-Verkehr nach Sylt waren in den letzten Jahren
mehrfach moderne Diesellokomotiven verschiedener Hersteller im
Probeeinsatz, um auch hier eine Flottenmodernisierung durchführen
zu können. Ziel ist es von den Doppeltraktionen wegzukommen, dazu
sind Lokomotiven entsprechender Leistungsklasse nötig. Zu einem
Ergebnis haben diese Erprobungen noch nicht geführt und so setzt
DB AutoZug weiter auf Lokomotiven der BR 218, welche aus dem gesamten
Bundesgebiet je nach Erfordernis beschafft werden.
Aktuell herrscht beim Sylt-Shuttle offenkundig akuter Lokmangel, neben
Einzeltraktionen und vom Fernverkehr abgezogenen Loks fuhr auch die in
Frankfurt/M beheimatete 218 836 (ehemals 218 388) im Syltverkehr mit.
Die 218 836 gehört üblicherweise zu den von DB Fernverkehr
für ICE-Abschleppdienste vorgehaltenen Loks und soll vom Sinn her
eigentlich nicht im Norden Deutschlands – hier bei der Ausfahrt aus dem
Bf Lehnshallig – Autozüge fahren.
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Der schwarze
EuroRunner ER 20-014 bespannt die seit Mitte März nicht mehr
für für den Hamburg-Köln-Express (HKX) genutzten
fünf Married-Pair-Wagen, welche noch ihre HKX-Beklebung haben. Da
die NOB das Tfz-Personal des HKX stellt, dürfte man es auch nicht
eilig haben, die Werbung zu entfernen. Den beim HKX-Einsatz fehlenden
sechsten Wagen hat man noch nicht wieder eingestellt –
üblicherweise fahren die Married-Pair-Wagen als feste Doppelwagen
im Verband. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein einzelner Wagen
aus dem Verband genommen werden, sofern es sich nicht um einen
Versorgungsmittelwagen oder einen Endwagen handelt.
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DE 2700-01
verlässt mit dem für die Loks typischen tiefem Brummen des
Motors in bestem Abendlicht den Bf Lehnshallig gen Westerland. Mit den
2008 verlängerten Kreuzungsgleisen ist es bei pünktlichem
Betrieb möglich, dass die Kreuzung "fliegend" passiert und die
Züge nicht zum Stillstand kommen, sondern in langsamer Fahrt den
Bahnhof passieren können.
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218 321
gehört zwar zu DB AutoZug, ist aber durch ihre ZWS-Steuerung oft
im Wendezugverkehr mit den IC-Leistungen von und nach Fehmarn
eingesetzt. Heute muss die Lok alleine vor einem Autozug alles ihrer
Leistung geben, hier am Fuße des Hindenburgdamms im
Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog.
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Ebenfalls zu
den ZWS-Loks gehört die 218 322, die heute ebenfalls im
Autozugdienst unterwegs ist – hier erreicht die Lok soeben wieder das
Festland und den Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog.
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Der
Sonnenuntergang färbt die nach Hamburg fahrende NOB am Ende des
Hindenburgdamms in goldgelbes Licht.
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Ein
Marschbahnzug der NOB fährt in das abendliche Rot des Himmels
über Sylt und damit endete eine völlig entspannte Tour durch
Dänemark und den Norden Schleswig-Holsteins, wenn man noch von
zwei Stunden Heimfahrt absieht.
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Fotos
in Google Earth |
©
2013 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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