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Sonnabend, 10. März 2012
– 110 Jahre Berliner U-Bahn: AI-Museumszug im Einsatz
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Genau 10
Jahre vor der Hamburger Hoch- und Untergrundbahn wurde das Berliner
Pendant vor 110 Jahren am 15. Februar 1902 mit einer Ministerfahrt
eröffnet. Aus
Anlass dieses Jubiläums verkehrte heute zeitgleich zur
Museumsöffnung
des U-Bahnmuseums am Bhf Olympia-Stadion der historische AI-Museumszug
aus den Wagen 262, 294 und 722 zwischen Potsdamer Platz und
Olympia-Stadion. Neun Fahrten wurden zwischen den beiden Bahnhöfen
angeboten, was mich dazu verleitete einen Berlin-Tag einzuplanen.
Bei der Erkundung der Fotomöglichkeiten fiel mir gerade noch
rechtzeitig vor dem Einsteigen in den Zug der Linie U2 am Bhf
Bülowstraße die Voranzeige des nachfolgenden Zuges "Bitte
nicht einsteigen" auf. Da das wie die Faust aufs Auge
für eine
Zuführung zur ersten Fahrt passte wechselte ich rasch die
Bahnsteigseite
und erwartete den Zug, die Bahnsteighalle ließ das Nieselwetter
vergessen.
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Während
bei der Einfahrt die Zufallsfahrgäste noch in Gedanken vertieft
waren, schaut die Situation beim ausfahrenden Museumszug schon anders
aus – interessierte Blicke auf den höchst seltenen Gast im
Streckennetz der BVG. Längst vorbei die Zeiten von türkischem
Basar und Trödelmärkten in ausgemusterten U-Bahnwagen auf den
Bahnhöfen Bülowstraße und Nollendorfplatz – von 1978
bis 1991 verbunden mit einer auf dem Hochbahnviadukt errichteten
Straßenbahnstrecke und dem dort eingesetzten Wagen TM33 3344,
welcher heute im DVN-Depot in Niederschönhausen
steht.
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Am Potsdamer
Platz hat der AI-Museumszug seine Fahrgäste eingesammelt und
befördert sie zum VBB-Tarif ohne Zwischenhalt zum U-Bahnmuseum am
Bhf Olympia-Stadion. Entsprechend der Signalordnung der Berliner U-Bahn
führt der Zug das Signal eines durchfahrenden Zuges. Früher
war dies eine grüne Scheibe – heute in den aktuellen Zügen
ein
grünes Licht, welches auch im Zugzielanzeiger gezeigt werden kann.
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Das
Gleisdreieck ist seit seinem Bestehen mehrfach umgebaut worden, aber
sein Reiz der Unübersichtlichkeit ist bestehen geblieben –
überall Reste alter Streckenführungen. Der A3L71 669
fährt auf dem westlichen Ast des Gleisdreiecks in den Bhf
Gleisdreieck ein.
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Vor der
Kulisse des Flügelrades der früheren Reichsbahndirektion
Berlin fährt der AI-Museumszug aus dem Bahnhof Gleisdreieck aus.
Die Querhalle wurde 1912/13 errichtet und diente fortan der
Hochbahnlinie vom Stralauer Tor als Endhaltestelle. Nach dem fatalen
Unglück am Gleisdreieck 1908 (damals war das Gleisdreieck kein
Bahnhof, sondern nur betriebliche Abzweigstelle) wurde das Gleisdreieck
völlig überplant und neu gestaltet.
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Das Parkhaus
am Gleisdreieck ist eine hervorragende Fotoplattform. Das ehemalige
Reichsbahndirektionsgebäude am Schöneberger Ufer lässt
sich ebenso gut umsetzen, wie auch der Kreuzungsbahnhof Gleisdreieck
selbst. Die Schäden des langjährigen Verfalls des
Gebäudes der Reichsbahndirektion Berlin sind bei genauer
Betrachtung auch nach der Sanierung des Gebäudes deutlich
sichtbar.
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Hervorragend
erhalten bzw. restauriert das Flügelrad der früheren Rbd
Berlin, der Rabe oben auf dem Dachfirst wird sich sicher über
andere Dinge Gedanken machen...
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Im Laufe der
Jahre wurden die Gleisanlagen des Gleisdreiecks immer wieder umgebaut.
Heute ist es ein reiner Kreuzungsbahnhof. Auf der früheren Trasse
des Abzweigs zum Stralauer Tor – auf dem auch die Ministerfahrt 1902
stattfand – ist heute für betriebsinterne Zwecke eine Halle
errichet.
Dass auf dem im Bild zu sehenden Viaduktfragment zu Hochzeiten der
Berliner
S-Bahn einst S-Bahnzüge verkehrten, kann sich heute keiner mehr
vorstellen. Der Potsdamer Bahnhof ist samt Wannseebahnhof nur noch
Eisenbahngeschichte, allein die Trasse wird für einen Anschluss
vom Potsdamer Platz zur Ringbahn freigehalten – das Berliner Projekt
S21. Das als
Fotostandort dienende Parkhaus wird im Falle des Baues der S21 wieder
abgerissen.
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Unkonventionell
die Bahnanlagen am Gleisdreieck. Das hier vom GI/1
1093 befahrene Streckenstück der heutigen U2 war vom 13. August
1961
bis zum 13. November 1993 stillgelegt. Lediglich für Versuche zum
automatischen Betrieb SELTRAC wurde die Strecke ab 1977 nochmals
für Testfahrten betrieben. Während der M-Bahnzeit lag dieses
Gleis der Spittelmarkttrasse brach.
Die vom
VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke
„Hans Beimler“ Hennigsdorf (LEW) gebauten GI/1-Züge
wurden von der BVG
mit Hilfe von Technik aus
ausgemusterten DL-Zügen und erneuerter Inneneinrichtung
modernisiert und sind bis zur Beschaffung neuer Kleinprofilzüge
weiterhin unverzichtbarer Bestandteil des BVG-Wagenparks.
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Der Bhf
Mendelssohn-Bartholdy-Park wurde 1998 neu errichtet – dabei wurde auch
der Tunnelmund um rund 100 Meter verschoben um die Einrichtung
des neuen Bahnhofs am südlichen Ende des Bereiches Potsdamer Platz
zu ermöglichen. Der GI/1 1079 fährt in den Bahnhof ein.
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Dieses
Fotomotiv war früher unmöglich. Bis 1998 an der freien
Strecke zwischen Gleisdreieck und Potsdamer Platz gelegen, ist mit dem
Betrieb des Bhf Mendelssohn-Bartholdy-Park ein fotogenes Motiv
zusammen mit dem Verwaltungsgebäude der früheren K.P.E.V.
entstanden. Dank eines geduldigen Zugfahrers war die schon fast
abgeschriebene Aufnahme des einfahrenden AI-Zuges möglich – bei
konsequenter Dienstdurchführung wäre er wohl just zu dieser
Zeit aus dem Bahnhof ausgefahren.
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Gut zu
erkennen die freigehaltene Trasse der S21 zum
S-Bahnring. Beim Bau des Scandic-Hotels über dem Tunnelmund wurden
bereits alle Vorarbeiten für den Tunnelmund der S21-Trasse
getroffen. Wenn man jedoch sieht, wie schwer die Realisierung des
1. Abschnittes vom Nordring zum Hauptbahnhof fällt, kommen
deutliche
Zweifel auf, ob auch langfristig ein Lückenschluss zum
Südring denkbar ist.
Ich hätte den AI-Museumszug gerne noch ein oder zwei Meter weiter
fahren lassen – doch kam mir eine U1 in den Weg, welche gerade noch
dieses Foto zuließ. Erfreulicherweise hielt sich die Quote des
Motivzufahrens durch planmäßige Züge heute sehr in
Grenzen – sie war real trotz 5-Minutentaktes nicht wirklich vorhanden.
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Guck mal was
da kommt... Mit fachkundigem Blick rasch erkannt "18. Lieferung, 1926".
Mama bleibt völlig unberührt und liest entspannt in ihrer
Lektüre.
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Triebwagen
262 unterquert die prägende Kabelbrücke in der Einfahrt
Gleisdreieck. Zwischen diesem und dem letzten Foto an dieser Stelle
liegen 22 Jahre. Damals sah die Welt noch anders aus...
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...und
anstelle von U-Bahnen fuhr 1990 hier die M-Bahn. Der Abschnitt
Gleisdreieck – Potsdamer Platz war 1961 mit dem Mauerbau stillgelegt,
1977 als SELTRAC-Versuchsstrecke für den automatischen Betrieb
hergerichtet worden und diente ab 1984 der M-Bahn als Versuchsstrecke.
Zwischen 1989 und 1991 fuhr die M-Bahn zwischen Kemperplatz und
Gleisdreieck im – bis auf die letzten 14 Tage – kostenlosen
Probebetrieb mit Fahrgästen. Am 31. Juli 1991 endete der
Probetrieb nach zuvor erfolgter formaler Zulassung für den
Personenverkehr und die M-Bahn wich der Wiederinbetriebnahme der U-Bahn
zwischen Potsdamer Platz und Wittenbergplatz.
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Just als ich
eine Hallenaufnahme am Gleisdreieck machen wollte kam die Sonne heraus.
Sowas kann man ja am ehesten für Streckenaufnahmen gebrauchen,
nicht aber für Fotos in Bahnsteighallen. Zum Glück steht die
Sonne im März noch nicht so hoch, dass relevante Bildbereiche
abschatten. Ein Blick nach draußen zeigte aber, dass sich die
Sonne anschließend wieder hinter dichten Wolken verkrümelt
hatte. Umfassende Informationen zum Gleisdreieck und seiner Umbauten
sowie der M-Bahn finden sich auf den Berliner
Verkehrsseiten.
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Entsprechend
wollte ich die letzte Fahrt des Tages im Startbahnhof Potsdamer Platz
fotografieren. Der Grundgedanke war, dass nach Einstieg der
Fahrgäste der Bahnsteig weitgehend leer sein dürfte. Wie real
dieser Gedanke war, sieht man auf diesem Foto...
Der Bhf Potsdamer Platz diente nach dem Mauerbau als Abstellanlage
für die am Thälmannplatz (ab 1986
Otto-Grotewohl-Straße) endenden Züge der Linie A – wegen der
Grenznähe zu betreten nur durch besonders überprüfte
Mitarbeiter der BVB.
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Deutlich
weitläufiger ist der S-Bahnhof Potsdamer Platz. Bei der Sanierung
des Nordsüdbahntunnels wurden die Glasfliesen originalgetrau
erneuert, kein Vergleich mehr zu den finsteren Zeiten des
geschlossenen, verfallenden Bahnhofs zwischen 1961 und 1990.
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Während
weite Bereiche des Berliner Eisenbahnnetzes seit 1990 von Grund auf neu
gebaut wurden, ist die Zeit am Humboldthain scheinbar stehengeblieben.
Das Stellwerk Ntm regelte einst die Einfahrt in den Stettiner Bahnhof
und der Anschlussgleise. 1952 wurde der seit 1950 als Nordbahnhof
bezeichnete Stettiner Bahnhof wie auch die anderen Berliner
Kopfbahnhöfe aufgegeben – 1984 mit Schließung des S-Bw
Nordbahnhof entfiel auch die letzte Aufgabe des Stellwerks Ntm.
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Seitdem
verfällt das Stellwerk immer weiter, die Fernbahntrasse ist
bedeutungslos – das Areal des Nordbahnhofs ist längst neu bebaut,
die Liesenbrücken sind denkmalgeschützt. In den Wintermonaten
wurde zwischen den Liesenbrücken und der Brücke
Grenzstraße sämtlicher Baumwuchs von der Trasse entfernt und
so ist derzeit ein freier Blick auf die Reste der Stettiner Bahn
möglich.
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Nördlich
der Grenzstraße wurde die Vegetation nicht angefasst, das einsame
Formvorsignal steht seit Jahrzehnten funktionslos und kündet
inmitten von Birken eingewachsenen Gleisen von früheren Berliner
Eisenbahnzeiten. Einzig der Zug der BR 481 verrät, dass die
Aufnahme neuen Datums ist.
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Fotos
in Google Earth |
©
2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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