Mit
der neuen Cam verbunden war der Wiedereinstieg in die Grundlagen der
möglichst authentischen Farbwiedergabe. Man ist ja geneigt,
möglichst perfektionstisch ans Werk zu gehen – man sieht immer
wieder in den einschlägigen Medien Fotos, die zeigen, dass es in
der digitalen Fotowiedergabe eine unheimliche Streuung gibt.
Früher konnte man es auf die Cam, den Film, das Labor schieben.
Heute im Zeitalter der digitalen Fotografie ist das nicht mehr so
einfach, der Fotograf hat praktisch alle Schritte selbst in der Hand.
Farbmanagement ist für viele Fotografen noch ein Fremdwort. Leider
fördert das auch eine Firma aus dem amerikanischen Redmond, welche
bis heute in weiten Bereichen ihrer Software kein Farbmanagement
unterstützt.
Farbmanagment ist die Fähigkeit, die
Schwächen der Ausgabemedien durch Profilierung auszugleichen.
Zeigt z.B. ein Medium Rot schwächer an, wird das Rot bei der
Ausgabe zielorientiert stärker angesteuert, dieser Unterschied
wird durch eine Kalibrierung gemessen und in einer Profilierung in
Relation zu den Normwerten gebracht. Ohne Farbmanagement würde das
Rot unter Umständen unnatürlich flau erschienen. Das gilt
natürlich auch in Gegenrichtung, der Übersteuerung. Nachdem
ich alle Zwischenschritte am PC
abgearbeitet hatte – wozu auch ein kalibrierter Monitor gehört –
fehlte noch die Kalibration der Kamera. Die nötigen Werkzeuge
liegen seit langem im Schrank, führten bei der ersten Anwendung
2008 leider noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis – gerade im
Canon-typischen Problem der Rotwiedergabe, so dass ich das erstmal zu
den Akten legte.
Heute nun wollte ich das Wetter nutzen und eine neue
objektorientierte Kamerakalibrierung durchführen. Mitten im
Hochsommer zur Hochlichtzeit, ganz bewusst zu einer höchst
ungünstigen Zeit für Fotos. Nach einem Foto der Farbkarte
folgte das Foto am Rübenkamp und die Rückkehr nach Hause zur
Ausarbeitung. Das Ergebnis ist deutlich, aber andererseits auch
frustrierend. Denn hier habe ich den Workflow des durchgehenden
Farbmanagements und Kalibrierung aller Geräte mustergültig
durchgezogen. Der unter Laborbedingungen durchgeführte
Weißabgleich ergab 5200K Farbtemperatur (wie landläufig auch
bei einem voreingestellten Weißabgleich für Sonne vorgegeben
würde). Die Cam selbst meinte ziemlich
kalte 4500K, wirklich überzeugend sind 4700K mit dem wenigsten
Nachregelbedarf. Also letztlich ist der Mensch
immer noch gefragt, man versucht sein bestes. Ich hoffe, die bisherigen
Ergebnisse des Fototagebuches gefallen, auch wenn der goldene Weg noch
längst nicht gefunden ist.
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