Neben
den historischen Wagen 11 & 220 in der Bauform der ersten
Generation Hamburger U-Bahnfahrzeuge verfügt die HOCHBAHN
über weitere historische Fahrzeuge. Zwei dieser Fahrzeuge
konnten
im September 2008 nach 38 Jahren für
Sonderfahrten wieder in Betrieb genommen werden: Die Fahrzeuge TU1 8838
und
TU2 8762.
Seit 1970 werden bei der U-Bahn keine
Altfahrzeuge der
ersten Generation mehr im Personenverkehr eingesetzt, zuletzt fuhren
bis Dezember 1970 in der HVZ noch TU2-Pärchen auf der kurzen
Linie
U22 zwischen Gänsemarkt und Schlump. Vier Fahrzeuge (T1 11, T6
220, TU1 8838 und TU2 8762) konnte der Verein Verkehrsamateure und
Museumsbahn e.V. (VVM) von der HOCHBAHN übernehmen und dank
eines
Entgegenkommens des Unternehmens auf ihrem Netz hinterstellen.
Seit
1973 waren die Wagen T1 11, TU1 8838 und TU2 8762 in der Abstellanlage
Horner Rennbahn hinterstellt und warteten auf ein Erwachen aus ihrem
Dornröschenschlaf. Für den
nummernmäßig ersten
Hamburger U-Bahnwagen, den Wagen 11 von 1911, begann sein zweites Leben
1983, als er in Vorbereitung des 75jährigen Bestehens der
U-Bahn
in Hamburg zur Aufarbeitung in die Werkstatt nach Barmbek geholt wurde.
1987 wurde der Wagen feierlich wieder in Betrieb genommen und steht
seither als echtes Schmuckstück für Sonderfahrten
zusammen
mit dem bereits seit 1972 wieder fahrbereiten Wagen 220 zur
Verfügung. Anfang der 1990er Jahre übernahm die
HOCHBAHN die
vier Museumswagen wieder in ihr Eigentum, nachdem sich dieses als
zweckmäßig herausgestellt und das Unternehmen
für
den Unterhalt der Fahrzeuge einen Verein gegründet hat. Dieser
Förderverein firmiert inzwischen unter dem Namen
"Förderverein HOCHBAHN-Geschichte e.V.".
Die
beiden
TU-Wagen 8762 (Modernisierung 1960, ehemals Wagen 392) und 8838
(Wiederaufbau nach
Kriegszerstörung 1951, ehemals Wagen 324) verblieben zunächst
weiter in
Horner
Rennbahn und schienen vergessen. Nicht zuletzt durch die erfolgreichen
Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag der U-Bahn 2002
erinnerte sich
die Unternehmensleitung der HOCHBAHN an die Fahrzeuge und holte beide
Fahrzeuge in die Werkstatt nach Barmbek, wo eine Schadaufnahme
erfolgte. Während der TU2 – abgesehen von
Vandalismusschäden an beiden Fahrzeugen – durch sehr
guten
Allgemeinzustand auffiel, war am TU1 mehr Aufwand nötig, um
das
Fahrzeug wieder zulassen zu können. So musste hier neben der
Überholung der Antriebsanlage u.a. eine Dachsanierung,
teilweise
Neuverkabelung und Aufarbeitung der Sitzbänke
durchgeführt
werden. Während der TU2 8762 bereits seit Dezember 2004 wieder
zugelassen ist, verzögerte sich die Abnahme des TU1 8838 bis
zum
Juni 2008.
Am 2. September 2008 wurden im
Vorfeld des Verkehrshistorischen Tages die TU-Wagen der Presse
vorgestellt.
Beide Wagen verkehren in der Regel als Zugverband im Stile der 1960er
Jahre. Mit dem Museumszug im Stile der 1920er Jahre, den
Wagen 11
& 220, ist ein Betrieb im Zugverband technisch möglich
und
wurde
seitens der Werkstatt bereits erfolgreich erprobt.
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Das
Design der DT2 und DT3 wurde teilweise an den TU2 angelehnt.
Während der DT1 noch einen konventionellen Stahlwagenkasten
erhielt, wurde der etwas später auf die Schienen gestellte TU2
neuartig mit einer Nirostablechverkleidung mit seitlichen Sicken
versehen und nur die Türen rot lackiert.
Der ab 1962 in
Serie gebaute DT2 erhielt eine vergleichbare Außenhaut,
zusätzlich wurden die bei den Serien-DT2 und später den DT3
aus normalem Stahl hergestellten Fronten orange-rot lackiert.
Zwischen
1995 und 2000 wurden 62 DT3 mit neuen Fronten aus GFK-Elementen
ausgestattet, welche sich an das DT4-Design anlehnen. So ist auf diesem
Foto Design aus vier Hochbahn-Generationen vertreten.
Der DT5 wird
sich wieder hin zum "Silberling-Design" entwickeln. Seien wir auf diese
Gegenüberstellung gespannt... |
Auf
dem Weg zur Pressevorstellung der beiden TU-Wagen ist hier der TU-Zug
am 2. September 2008
zwischen Lübecker Straße und Berliner Tor unterwegs.
Rechts
außerhalb des Fotos verlaufen die Gleise der S-Bahn und der
Bahnlinie nach Lübeck.
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Das
Außenringgleis in Kellinghusenstraße erhielt
beim Bau
ein der Villenbebauung dieser Gegend entsprechend
repräsentatives
Sandsteinportal, welches bis heute erhalten geblieben ist.
Hier
durchfährt der TU1 8838 das Portal am 2. September 2008
–
nur der digital fotografierende Teilnehmer der Pressefahrt
verrät
sofort, dass auch hier die Zeit nicht 1970 stehengeblieben ist... |
Vor
den Backstein-Mietshäusern von Barmbek-Süd
fährt hier
der TU1 8838 am 2. September 2008 in die Hst Hamburger Straße
ein.
Auch
die Pressevertreter wissen das früher besonders bei Kindern
höchst beliebte Zugbegleiterfenster zu nutzen und
fotografieren
hier die beiden Hamburger Straße stehenden Fotografen.
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Zur
betriebsbereiten Herrichtung der TU-Wagen war es ein langer Weg. Links
ist der TU2 8762 im Mai 2003 wenige Tage nach Ankunft in der Werkstatt
in Barmbek zu sehen. Völlig verdreckt zeigt sich der Wagen,
der
Belag aus 30 Jahren Tunnelabstellung hatte sich auf dem Blech
festgesetzt.
Graffiti und zerstörte
Fensterscheiben
prägten auch den TU1 8838 rechts. Von Graffiti zeigte sich der
Wagen im August 2004 schon gereinigt. Weitere Arbeiten hatten damals am
TU1 noch nicht begonnen.
Unten links der TU2 am 7.
Dezember 2004
bei der Abnahmefahrt. Da der T6 220 zu diesem Zeitpunkt
schadhaft
war, fuhr der Wagen solo über den Ring, gefolgt von einem DT2.
Rechts
unten im Mai 2006 der TU2 8762 auf Probefahrt mit den Wagen 11 &
220.
Die Fahrt verlief völlig problemlos, die Wagen passen nur
anstrichsseitig überhaupt nicht zusammen. Bis 1970 war ein
solcher
Zugverband durchaus möglich und üblich –
allerdings als
2-, 4-, 6- oder 8-Wagenzug. |
Am 19.
Oktober 2008 wurde in Hamburg der 8. Verkehrshistorische Tag
veranstaltet und bei dieser Gelegenheit die TU-Wagen erstmals
eingesetzt. Der T-Wagenzug aus den Wagen 11 und 220 blieb "in der
Garage".
Der
TU2 hatte bei allen Fahrten "U2/U3" geschildert, was für die
Fahrtroute Barmbek – Schlump ab Sommer 2009 zutrifft. Ab diesem
Zeitpunkt ist die Ringlinie die U3, hier der Zug in der Hst Hamburger
Straße.
Die
heutige Haltestelle Hamburger Straße und die
zugehörige
Strecke wurde wie weite Teile Barmbeks 1943 fast völlig
zerstört, die Halle brannte aus.
Erst 1950
konnte hier der
U-Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden. 2001 wurde die Haltestelle
denkmalgerecht saniert und behindertengerecht ausgebaut.
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Hier durchfährt
führend
der TU2 8762 die Hst
Uhlandstraße – auch hier verraten nur die
neuzeitlichen technischen
Anlagen sowie die Reklame, dass dieses Foto in jüngerer Zeit
entstanden
ist. Die Hst Uhlandstraße ist vor einigen Jahren umfassend
und
denkmalgerecht saniert worden.
Der sich
anschließende Viadukt
bis zum Kuhmühlenteich wurde inzwischen in die Denkmalliste
eingetragen
und bleibt bei der anstehenden Sanierung dieses Abschnittes im Jahre
2011 erhalten. |
Eine
der bemerkenswertesten Haltestellen der HOCHBAHN befindet sich
Mundsburg. Die an zentraler Stelle in Uhlenhorst errichtete Haltestelle
wurde bewusst repräsentativ errichtet und im Krieg fast nicht
beschädigt.
1985 wurde die Haltestelle
umfassend denkmalgerecht
saniert und als "Bauwerk des Jahres" ausgezeichnet. Vor einigen
Jahren wurde die Decke mit frischer Farbe
versehen, seitdem wird die Fassade und die Halle bei Dunkelheit
beleuchtet.
Hier durchfährt der TU1 8838
führend die
Haltestelle nach Barmbek. Das früher übliche
Linienschild hat der Wagen
noch nicht zurück erhalten – die dafür
genutzte Scheibe wurde leider
während der Abstellung in Horner Rennbahn zerschlagen und
zunächst notdürftig mit Holz abgedeckt.
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Die
Haltestelle Dehnhaide ist erst seit ihrer Erneuerung Mitte der 1990er
Jahre mit einer Halle versehen, früher waren es einfache
Seitenbahnsteige mit kurzer Bahnsteigüberdachung.
Das
hier beim Bau
errichtete Sandsteinportal wurde bei dieser Gelegenheit saniert und als
Hallenbegrenzung in den Neubau integriert. Die sich daran
anschließende
Viaduktstrecke wurde 2001 erneuert und erlaubt seit einigen Jahren eine
doppelt so schnelle Einfahrt (60 km/h) aus Richtung Barmbek.
Hier
befährt am 19. Oktober 2008 der TU-Zug den Streckenabschnitt. |
Hier
hat der TU-Zug die Haltestelle Berliner Tor verlassen und
fährt in
Richtung Barmbek. Dort wo hinter dem TU2 der rötlich
gefärbte Busch
ist, war bis 1964 die frühere Haltestelle Berliner Tor
– eine einfache
Durchgangshaltestelle mit Seitenbahnsteigen und direktem Zugang zum
Berlinertordamm.
Die Fernstrecke nach
Lübeck präsentiert sich
inzwischen elektrifiziert, zur Aufnahme des elektrischen Betriebes sind
es zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Monate. Erfreulich für
Fotografen ist es, dass die Elektrifizierung das klassiche Fotomotiv
–
wo in den 1930er Jahren schon Carl Bellingrodt Fotos der
stromlinienverkleideten Wendezüge der
LBE machte – nicht zerstört hat, die Motive
an dieser
Stelle sind weitgehend
auch weiterhin
möglich.
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Nicht
ganz passend zum Galeriethema ist das Foto des DT1 "Hanseat", soll
aber dennoch hier seinen Platz finden. Der DT1 lehnte sich
gestalterisch an
die Fahrzeuge der 15. Lieferung (von denen wiederum die
Wagenkästen der
TU1 abgeleitet wurden) an, wobei die früher in Fensterrahmen
montierten
Fenster ab jetzt gummigefasst eingepasst wurden und dadurch abgerundete
Ecken bekamen.
Neben dem TU-Zug verkehrte am 19.
Oktober 2008 dieser Zug
mit der
rollenden Biertheke – der weit und breit einzigen in einem
U-Bahnzug –
zwischen Barmbek und Schlump.
Hier rollt der Zug von
Lübecker Straße kommend die Rampe zur Haltestelle
Berliner Tor hinab. |
Auf die
letzte Einsatzstrecke der TU2 kehrte der Museumswagen TU2 8762 am 19.
Oktober 2008 zurück.
Bis
zum 30. Dezember 1970 verkehrten auf der Strecke Gänsemarkt
– Schlump
(Linie U22) zu den Hauptverkehrszeiten die letzten Pärchen vom
Typ TU2,
nachdem die T-Wagen und die TU1 zu diesem Zeitpunkt bereits
ausgemustert waren.
Hier steht der TU2 8762 in der
inzwischen leicht modernisierten Hst Gänsemarkt zur Fahrt nach
Christuskirche bereit.
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Einen TU2
in der Haltestelle Jungfernstieg hat es bis zum 19. Oktober 2008 nicht
gegeben. Die Haltestelle Jungfernstieg wurde erst 1973
eröffnet, rund
drei Jahre nach Einsatzende der TU2.
Dennoch hat
dieses Foto
Symbolwert. Die Haltestelle wird im Januar 2009 für mehrere
Monate
gesperrt und umfassend modernisiert und für den Betrieb der
Linie U4
umgebaut. In diesem Zusammenhang wird die Haltestelle völlig
entkernt
und neu ausgebaut. So wird diese Veranstaltung für den TU2
vermutlich
die einzige vor der Umgestaltung gewesen sein. |
Vergleicht
man die Fotos aus der Frühzeit, so hat sich an dieser Szenerie
seit
1912, dem Eröffnungsjahr der Hochbahn, eigentlich fast nichts
geändert.
Tunnelportal und die Sandsteinquader der Brücke über
die Helgoländer
Allee sind noch heute so erhalten, wie einst gebaut.
Lediglich
die Haltestelle Landungsbrücken und ihr Umfeld wurde im Krieg
zerstört.
Der TU-Wagenzug fährt hier am 19. Oktober 2008 von St. Pauli
kommend in
Landungsbrücken ein.
Das Spitzenlicht des
TU1 8838 ist soeben
erloschen, da vor der Haltestelle eine Stromschienenlücke ist,
die zum
Erlöschen der direkt an der Stromschienenspannung
angeschlossenen
Beleuchtungsanlage führt.
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Zwischen
den Haltestellen Landungsbrücken und Baumwall
verläuft die klassische
Hamburger Hochbahnstrecke. Neben dem prächtigen Ausblick auf
den
Hamburger Hafen ist auch das eine oder andere Baudenkmal, manchmal
unscheinbar, zu sehen.
Hier
passiert der TU-Wagenzug den 1904 extra für einen Besuch von
Kaiser
Wilhelm II. errichteten Zugangsbau zur Hamburger Unterwelt, der
Kanalisation. Der Bau ist damit weit älter als Hamburgs
U-Bahn, er wird
von der Hamburger Stadtentwässerung vorbildlich gepflegt.
Im
Hintergrund die Bauten von Gruner&Jahr sowie vom Germanischen
Lloyd. Der Hochbahnviadukt wurde vor einigen Jahren verstärkt
und soll
auch künftig von der filigranen Bauweise der damaligen
Viadukte zeugen. |
Der wohl
anspruchsvollste Bauabschnitt der Ringstrecke war der Abschnitt Rathaus
– Rödingsmarkt. Neben Unterfahrung des Bereiches an
der Börse, dem
naheliegenden Fleet wurde hier die stärkst mögliche
Rampe mit
gleichzeitig den engst möglichen Radien angelegt. Auch der
Bau der
Haltestelle Rödingsmarkt war Neuland, bis dahin war
kein
vergleichbarer Bau vorhanden. Vom Architekten ist überliefert,
dass er
sich am Vortage der Bauabnahme das Leben nahm. Die Haltestelle steht
noch heute, rund 100 Jahre später...
Vom
Tunnelmund am Rathaus
ist ein vorzüglicher Blick auf die Viaduktstrecke und die
Kontorhäuser
möglich, während im Hintergrund das Hamburger
Wahrzeichen, der Michel,
über allem steht.
Für
den Fahrer ist das Befahren dieser Rampe besonders bei den alten
Fahrzeugen eine echte Herausforderung seines Könnens.
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Auf
der letzten Tour am Verkehrshistorischen Tag 2008 setzt der TU-Wagenzug
in Barmbek aus der Kehranlage wieder an den Bahnsteig. Die Gleisanlage
samt der Brücken wurde 2001 im Zuge der Streckensanierung bis
Mundsburg
neu errichtet. |
Weiterführende
Galerien der Bahnfotokiste
Externe
Links
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