Die Strecke (Barmbek –) Volksdorf – Großhansdorf wurde mit einiger Verspätung am 5. November 1921 in Betrieb genommen, nachdem der Bau der Walddörferbahn zum Anschluss der hamburgischen Exklaven bereits 1912 beschlossen und begonnen worden war – aber durch die wirtschaftlichen Probleme in Folge des 1. Weltkrieges nicht mit der erhofften Zügigkeit ausgeführt werden konnte.
Die Strecke Volksdorf – Großhansdorf hatte beim Bau durchgehend ein zweites Gleis erhalten, welches auch bis zum nie eröffneten Endpunkt Beimoor führte. Die Fahrschienen des zweiten Gleises wurden jedoch bei der Elektrifizierung zur Materialgewinnung für die Beschaffung von Stromschienen abgebaut. So sollte endlich der elektrische Betrieb auf der – vom 12. September 1918 bis zum 22. Mai 1919 zwischen "Barmbeck" und Ohlstedt mit belgischen Dampfloks
schon einmal betriebenen – Walddörferbahn aufgenommen werden. Die Strecke Buchenkamp – Großhansdorf bleibt bis heute ohne zweites Gleis, zwischen Volksdorf und Buchenkamp wurde es 1935 in Betrieb genommen.
Inmitten der Zeiten der fraglichen Finanzierung des Weiterbetriebes beging die HOCHBAHN
im Juni 1996 mit einer Feier an der Haltestelle Kiekut das 75-jährige Bestehen des elektrischen Betriebes auf der Walddörferbahn. Zwischen Volksdorf und Großhansdorf pendelte an diesem Tag der Wagen 220 zum HVV-Tarif – zeitweise verstärkt durch den Wagen 11.

T6 220 bei Kiekut

Die erste Fahrt von Volksdorf nach Großhansdorf wurde mit geladenen Gästen und dem Wagen 11 durchgeführt. Hier fährt der Zugverband mit Wagen 220 an der Spitze zwischen Schmalenbeck und Kiekut und wird die Brücke der Sieker Landstraße unterqueren. Mit Hilfe des meist bewölkten Wetters war die sonst im Gegenlicht liegende Aufnahme im Einschnitt möglich.
T1 11 Einfahrt Schmalenbeck

Auf der Fahrt zurück nach Volksdorf fährt der Zugverband mit Wagen 11 an der Spitze in die Haltestelle Schmalenbeck ein. Der Wagen 11 wurde anschließend in der Kehre Volksdorf hinterstellt.
T6 220 in Ahrensburg

Zwischen den Haltestellen Ahrensburg West und Ahrensburg Ost tangiert die U-Bahn das südliche Ahrensburg – eine Linienführung direkt durch Ahrensburg mit Anschluss an den Bahnhof der LBE (Lübeck-Büchener-Eisenbahn) wurde seinerzeit von Preußen abgelehnt, man sah in der Hochbahn eine zu große Konkurrenz zur vorhandenen Eisenbahn und so ist hier bis heute kein Übergang möglich.
T6 220 in Ahrensburg

In den 1930er Jahren gab es Überlegungen, die Zweiglinie ab Volksdorf einzustellen und dafür in Ahrensburg einen Abzweig von der Eisenbahn zu bauen, welcher dann die Strecke nach Großhansdorf bedient hätte – diese Pläne sind gottlob nie Realität geworden.
Heute ist die Zukunft der Zweiglinie nach Großhansdorf gesichert, nachdem ab Mitte der 1990er Jahre durch die geänderten Finanzierungsgrundlagen im ÖPNV die Strecke eine zeitlang in Frage gestellt war. In den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts wurden die beiden Streckenäste der Walddörferbahn einer grundlegenden Sanierung und Erneuerung der Bausubstanz unterzogen.
Auf der Aufnahme links fährt der T6 220 entlang des Wanderwegs zwischen den beiden Haltestellen. Inzwischen wurde die Bahn abgezäunt, wodurch hier Fotos leider nicht mehr so einfach wie 1996 sind.

T6 220 in Ahrensburg West

Einfahrt Ahrensburg West. Die Station hat diesen Namen erst seit dem 1. April 1952, die Station wurde gleich mit der Strecke am 5. November 1921 eröffnet. Damals hieß die Haltestelle noch "Ahrensburg". Wer sich heute das Haltestellengebäude von außen anschaut, sieht auch noch deutlich, dass die Lettern "West" neuer und anderen Typs sind...
T6 220 in Ahrensburg West

Der Wagen 220 verlässt hier die Haltestelle Ahrensburg West auf dem Weg nach Großhansdorf, von der Brücke der B75 aus gesehen.
Die Brücke im Vordergrund wurde 2001 neu gebaut. Vor einigen Jahren wurden schrittweise alle Überführungen über die U-Bahn erneuert. Die Überführungen im Bereich Stormarns gingen nach der Sanierung in die kommunale Unterhaltung, nachdem bei den alten Brücken aufgrund der alten Verträge von 1912 noch Hamburg dafür verantwortlich war.

T6 220 in der Hst Kiekut

Zentraler Veranstaltungsort zum Jubiläum war im Juni 1996 die Hst Kiekut – entsprechend belebt war auch der Bahnsteig in Kiekut, als der Wagen 220 zu seiner letzten Fahrt nach Volksdorf aufbrach.
Die als "Schmalenbeck Ost" projektierte Haltestelle Kiekut wurde erst am 17. Juni 1922 eröffnet und stets eingleisig betrieben – die zweite Bahnsteigkante ist bis heute unbenutzt. Ein eigenes Bahnhofsgebäude, wie bei der Walddörferbahn üblich, besitzt die Haltestelle nicht – der Zugang ist in die örtliche Einkaufsmeile eingebunden.
T1 11 in der Hst Berne

Rechts fährt der Zugverband auf seiner Aussetzfahrt nach Barmbek durch die Haltestelle Berne, der Wagen 11 ist wieder dabei. Links im Bild das heutige Versuchsgleis Farmsen – Berne, welches der Werkstatt zu Mess- und Versuchsfahrten dient.
Auf dieser Trasse fuhr einst die Kleinbahn Altrahlstedt – Wohldorf ihren Güterverkehr, wo etwa auf halber Streckenlänge nach Farmsen ein Güterbahnhof angelegt war, dessen Fragmente der Umladerampen noch heute von der U-Bahn aus erkennbar sind.
Dieser Betrieb wurde am 1. Mai 1934 eingestellt. Das heutige Versuchsgleis wurde mit dem Bau der Farmsener Werkstatt in den 1960er Jahren auf größtenteils alter Trasse aufgebaut. Bis zur Stillegung 1934 besaß die Kleinbahn durchgehend bis Ohlstedt ein eigenes Gleis entlang der Walddörferbahn, obwohl der Personenverkehr zwischen Volksdorf und Ohlstedt schon am 1. Februar 1925 (Abschnitt Volksdorf – Altrahlstedt am 15. April 1923) eingestellt wurde.
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© 2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben