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Sonntag, 4. September 2022
– Unter Dampf von und nach Wedel
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Nach den Jubiläumsfahrten von
gestern bot der Verein Historische
S-Bahn Hamburg e.V. (HISH) heute zwischen
Blankenese und Wedel auf eigene Rechnung Fahrten mit
der 78 468 und den Lengericher Wagen an.
Als Zubringer bot die S-Bahn Hamburg
GmbH zum HVV-Tarif nun wirklich
letztmals Fahrten mit einem Betriebszug der BR 472/473 an, nachdem der
472er-Betrieb am 4. März offiziell mit einem Sonderbetrieb beendet
wurde. Genutzt wurde für diese Fahrten
der 472 014, welcher zuletzt 2020 zusammen mit dem
Schienenreinigungswagen „Schrubbi“ zum Einsatz kam. Im vergangenen Jahr
übernahm der 472 062 diese Fahrten in Generalprobe für den
späteren Betrieb nach Restaurierung.
Bei der ersten Fahrt aus Poppenbüttel kommend zog leider zielgenau
ein Schlonzfeld vor die Sonne, welches etwas die Brillianz aus dem
Foto nahm. Durch den Zeitplan war eine
Wiederholung keine Option, so paradierten am Berliner Tor dank des
Photoshop-Plugins „Parade 3.0“ die langjährigen Kollegen
des 472/473 – DT5 und BR 474/874 – bei Vorbeifahrt zu Beginn des
wirklich letzten Einsatztages eines Zuges der BR 472/473 in
Verkehrsrot.
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472 014 fährt einen Takt
später als geplant in den Bf Altona ein. Der Bahnsteig an Gleis 5
ist immer ein
guter Standort – wenn denn kein Zug im Weg steht. Früher war das
egal, da war jeder Zug anders und man konnte entspannt auf die
nächste Lücke warten. Heute sollte sich der Fotograf besser
vorab
über die Gleisbelegung informieren. Die sah auch gut aus, aber der
zunächst unklare Grund über das Ausbleiben im geplanten Takt
sorgte für Sorgenfalten, im nächsten 10er-Takt hätte
bereits ein 400 Meter langer ICE im Weg gestanden. So gab es aber ein
deutliches Aufatmen bei Einfahrt des 472 014.
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An der Hasenhöhe stand der
Fotograf schon einmal vor über 30 Jahren und eine große
Tanne versperrte damals die Sicht auf das Signal. Dass diese vor etwas
mehr als fünf Jahren gefällt wurde, ging am Fotografen einst
vorbei und wurde erst passend zu den Messfahrten des Sensor4Rail-Zuges
472 061 registriert. So war das Ziel klar – zur Fahrt der 78 468 erneut
diese Stelle ansteuern. Zuvor wollte noch ein hier in 99,9 % der
Vorbeifahrten hier verkehrende Zug der BR 474 abgelichtet werden.
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Ein Geheimtipp war die
Stelle bei Ankunft des Fotografen nicht, aber durch die Fahrten des
472 061 war die gewünschte Position klar und zu den Beinen der
Mitfotografen sitzend ist es auch in größerer Menge kein
Problem seinen Platz zu finden.
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Inwiefern im Bf Blankenese einst
Loks der BR 78 umgesetzt haben, ist dem Fotografen unbekannt – bis 1950
setzten hier noch die Loks des Nahverkehrszuges nach Wedel um. Bis zur
Aufgabe des Güterverkehrs setzten hier
die Zugloks der Übergaben nach Blankenese, Rissen oder Wedel um.
Im Jahr 1997 entfiel in der GV-Einstellung die Notwendigkeit des
Umlaufens und auch die
Rangiersignale wurden abgebaut.
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Der frühere Güterbahnhof,
die Bahnmeisterei und die zugehörigen Gleise sind längst
verschwunden und die Flächen mit hochwertigem Wohnungsbau bebaut.
Die Form des früheren Betriebs ist heute nicht mehr erkennbar.
Letztlich hat es diese Entwicklungen auch in der Frühzeit der
Eisenbahn gegeben, doch blieb lange die Flexibilität des Systems
Eisenbahn erhalten, wovon man heute nicht mehr sprechen kann. Fast wie 1950: Eine S-Bahn fährt in
Richtung Altona aus,
während der Dampfzug in Kürze ebenfalls ausfahren wird. Aber
nur fast wie einst …
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Planmäßig fuhren die
Züge der BR 472/473 stets nur nach Gleis 1 ein. Im Januar 2005
übernahmen die 472/473 den Gesamtverkehr auf der S1, was
aber Anwohner der Hasenhöhe innerhalb weniger Wochen zu verhindern
wussten. Verwöhnt von den 474/874 mit ihren radial einstellbaren
Radsätzen fielen die 472/473 sofort durch das hochfrequente
Kreischen in den Gleisbögen auf – bis um 1999 war diese
Geräuschkulisse hier aber einmal Alltag. Ob die Anwohner
der Hasenhöhe schon wissen, dass die Neubauzüge der BR 490
wieder mit starr gelagerten Radsätzen unterwegs sind und ihre
Geräuschkulisse an der Hasenhöhe der BR 472/473 entspricht?
472 014 fährt aus Hasselbrook kommend in Gleis 2 ein.
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Einfahrt des Pendelzuges aus Wedel
in den Bf Blankenese. Hier kommt dem Foto der rigorose Rückbau der
Anlagen in Blankenese auf das erforderliche Maß zugute. Aus den
Zeiten der Wechselstromzüge hatten die Bahnsteige Längen
für vier Zweiwageneinheiten ET99. Mit dem Neubau der
Bahnsteigkanten entfiel diese zusätzliche Länge, welche sonst
hier jetzt das Fahrwerk der 78 verdeckt hätte – und inklusive dann
am
Bahnsteigende stehender Fotografen. Die Brücke über die
Bahnsteige war bei dieser Zugfahrt dicht belegt, auch lag der Fotograf
den anderen Fotografen zu Füßen – das ganztägig dort
parkende Auto wäre sonst optisch mit dem Signal kollidiert, weiter
links oder rechts stehend hätte andere Kompromisse
bedeutet. Da liegt man dann schon mal gerne anderen zu Füßen
…
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Bei der vorletzten Pendelfahrt nahm
das Unheil seinen Lauf. Die 78 468 hing Sülldorf am Bahnsteig
einige Zeit mit Problemen an der Bremsanlage fest. Rund 15 Minuten
verspätet erreicht die 78 468 das Einfahrsignal des Bf Blankenese.
Mitte September steht die Sonne bereits nicht mehr so hoch, als dass
lange Schatten vermieden werden können. Die Sorgenfalten wurden
mit zunehmender Verspätung größer – aber der
Sonnenstand passte bei dieser Fahrt ideal. Und daheim fand sich in der
Auswahl der passenden Auslösung auch ein Foto, was die Sorgen der
wachsenden Schatten vergessen ließ.
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Finale einer wohl letztmaligen
Veranstaltung. Eigentlich wollte der
Fotograf die wartenden Menschen am
Bahnübergang mit einfangen und baute etwas Höhe auf. Bei
Aufbau war ein entleerter Akku offenbar geworden, was mangels Ersatz
eine Umplanung nötig machte. Last but not least stellte der
Fotograf nach Änderung des Aufbaus fest, dass vor dem
automatischen Speicherkartenwechsel nur noch rund 65 Aufnahmen standen.
Das sollte beherrschbar sein, dachte sich der Fotograf. Einige
betriebliche Umstände führten zur Erkenntnis, dass die 65
Fotos schneller
durch als geplant waren und eine Fernumschaltung nicht funktionierte.
So blieb „nur“ nich die spontane Umstellung auf den Klassikerstandort
und „Bereicherung“ der aus zweiter Reihe eingefangenen Fotografen in
erster Reihe.
Gut, das Drama lässt sich nicht aus dem Foto herauslesen, aber ist
wohl eines der wenigen Fotos, wo eine scheinbar zufällige Begnung
von Neu und Alt ohne große Kompromisse wiedergegeben ist. Ob es nochmals Wiederkehr von
Dampftraktion auf S-Bahngleise geben wird, ist realistisch gesehen
nicht wahrscheinlich. Von daher ein großes Danke an
die Verantwortlichen und an die, die die möglichen Wege zur
Realisierung aufgezeigt und verwirklicht haben!
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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