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Freitag, 11. Dezember 2020
– Finale mit Knalleffekt
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Heute
war der Tag gekommen, welcher seit zwei Jahren überfällig ist – der Tag
des im neuen Verkehrsvertrag besiegelten
Einsatzendes der BR 472/473. Im Herbst 2018 war der nötige Weiterbetrieb schon
absehbar – doch dass die Übergangsphase zwei Jahre dauern sollte, ahnte
damals niemand.
Exakt 16 Jahre zuvor schieden die DT2 aus dem planmäßigen Einsatz aus,
um am Ende nach einigen Wirren doch noch bis November 2015 weiter im
Betriebsbestand zu sein. Der DT1 beging sein Einsatzende feierlich in
kleiner Runde im Mai 1990, um Ende 1990 nochmals für einige
Monate in den Einsatz zurückzukehren – welcher im Mai 1991 unrühmlich
endete. 2009 feierte Dresden groß den Abschied der Tatra-Triebwagen der Reihe
T4D, sie sind bis heute wochentags unverzichtbar.
Nicht viel anders
wird es beim 472/473 sein – die S-Bahn Hamburg
wird bis auf weiteres noch einige Züge der BR 472/473 betriebsbereit
halten, welche bei Bedarf auf der S11 aushelfen können. Der Fotograf
machte sich entsprechend des Anlasses am frühen Nachmittag
auf den Weg gen Hamburg, um an der Wandsbeker Chaussee in die
Begleitung der letzten Umläufe einzusteigen. Am Bahnsteig auf die erste
S11 aus Ohlsdorf wartend, fiel die fehlende Vorankündigung des ersten
S11-Einsetzers auf, während aus Richtung Stadt die erste S11 zu
erwarten war.
Wahrscheinlich ist Wandsbeker Chaussee ein Abschiedsmotiv – denn das
letzte Mal stand der Fotograf hier im März 2000, als die Züge der BR
471/871 letztmals auf der S11 zum Einsatz kamen, ehe hier das Abfertigungsverfahren SAT mit Selbstabfertigung über Monitore und
Infrarotübertragung eingeführt wurde – was den Einsatz der
Altbaufahrzeuge künftig ausschloss. 472 546 steht im Hp Wandsbeker
Chaussee zur Fahrt nach Poppenbüttel bereit.
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Im
März 2000 stand das Einsatzende von Altbaufahrzeugen auf der S11 schon
einmal bevor, Zeit wiederholt sich… Am letzten Tag der Altfahrzeuge
auf der S11, dem 31. März 2000, fährt der führende 471 185 in den Hp Wandsbeker Chaussee
ein.
Ab dem folgenden Montag wurden S1 und S11 komplett im
Abfertigungsverfahren SAT betrieben. Die nur 80 km/h schnellen 471/871
kamen danach unter Ausnutzung aller Fahrzeitreserven noch
bis Juli 2000 auf der S21 zum Einsatz, ehe nach einen Radscheibenbruch
im Juli 2000 alle klotzgebremsten 471/871 abgestellt wurden und nicht
mehr in den Einsatz zurückkehrten. Wer mag kann in den beiden Fotos die Unterschiede von fast 21 Jahren studieren.
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Zum 2. Verkehrshistorischen Tag
im Juni 2002 kam bei deutlich besserem Wetter der Ende Oktober 2001 aus
dem Regeldienst ausgeschiedene Tz 062 als Vertreter der
Gleichstrom-S-Bahn zum Einsatz. Der Zug wurde nach dem Einsatzende von der S-Bahn Hamburg GmbH noch für Sonderfahrten des Vereins Historische S-Bahn Hamburg e.V.
bereitgehalten, da der Museumszug des Unternehmens – der ET/EM 171 082 –
noch nicht fertiggestellt war. Hier fuhr der Zug in den Bf Hasselbrook
ein, wo Anschluss an die historischen Busse bestand.
Am im Zuge der Gleichstromelektrifizierung entstandenen E43-Stellwerk
„Hsb“ hängt noch ein aus den Anfangstagen des Gleichstrombetriebes
bekanntes Schild „Hasselbrook“, wie es anlässlich des
Gleichstromprobebetirebes 1940 am Stellwerk des Bf Poppenbüttel
abgelichtet wurde. Bis heute befindet sich das Stellwerk
in Betrieb, welches aber im Zuge des Ausbaues zur Ausfädelung der
künftigen S4 nach Bad Oldesloe in nächster Zeit ersetzt werden dürfte.
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Fast
20 Jahre später steht der Fotograf wieder hier. Die Infrastruktur
hat
sich deutlich verändert, auch steht der Fotograf deutlich weiter
östlich. Die Strecke nach Lübeck ist seit Dezember 2008
elektrifiziert, der Bahnhof hat im Bereich des ab 1990 neu errichteten
Zugangs einen Aufzug erhalten. Das durch den Umbau betrieblich nicht mehr benötigte Bahnhofsgebäude dient heute als Restaurant und versteckt sich etwas hinter dem Aufzug.
Was der Fotograf hier noch nicht ahnte, trotz aller Planung und
Vorbereitung für diesen Tag sollte das die letzte Aufnahme eines
472/473 im planmäßigen Betrieb sein. Gegen 15 Uhr wurde der Betrieb am
Hamburger Hauptbahnhof aufgrund Personen im Gleisbereich kurzzeitig eingestellt
und die Stromschiene der S-Bahn abgeschaltet.
Obwohl die Störung nicht länger als 30 Minuten dauerte, wurde der
S11-Betrieb für den restlichen Tag ausgesetzt. Die von Blankenese,
Stellingen und Altona eingesetzten S11-Züge setzten nach Ankunft
Poppenbüttel aus, von Ohlsdorf bzw. Poppenbüttel setzten keine Züge
ein.
Damit waren jegliche weiteren Abschiedsfahrten hinfällig und der Planeinsatz der
BR 472/473 endete sang- und klanglos aus wenig nachvollziehbaren
Gründen. Selbst der noch in Blankenese wartende 472/473-Vollzug wurde
nicht mehr für den Fahrgastverkehr genutzt und gegen 18 Uhr leer nach
Barmbek überführt.
Coronabedingt sollte der Abschied vom Unternehmen ohnehin nicht
besonders begangen werden und einige Züge der BR 472/473 bleiben zudem
noch bis auf weiteres als Einsatzreserve betriebsbereit, welche bei
dringlichem Bedarf auf der S11 zum Einsatz kommen kann. Fiel 2002 schon
der 470/870-Abschied durch Fahrzeugschäden aus, fiel nun der Abschied
vom 472/473 durch – ja was eigentlich?
– aus. So entfielen heute alle geplanten Motive und Mitfahrten, die
Einfahrt des Verbandes 234/262 mit dem führenden 472 034 in den Bf
Hasselbrook sollte zur grauen Hochnebelstunde unerwartet das letzte
Foto eines planmäßigen Zuges der BR 472/473 sein.
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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