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Sonntag, 12. November 2017
– Neuzugang in der historischen Flotte
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In Zusammenarbeit mit der Bremer Straßenbahn AG (BSAG)
werden von den Freunden der Bremer
Straßenbahn e.V (FdBS) im 2003 eröffneten Straßenbahnmuseum „Das Depot“ in
Sebaldsbrück zahlreiche Straßenbahnfahrzeuge aus allen
Epochen erhalten und so weit wie möglich auch in einem
betriebsfähigen Zustand gehalten.
Neuester Zugang in der betriebsbereiten Flotte ist der
Kurzgelenktriebwagen vom Typ GT4d-f
(Wegmannwagen), mit dem in Bremen 1973 die Stadtbahnära
begann. Bis 2009 waren die Stadtbahnwagen täglich in Bremen im
Einsatz, als Reservefahrzeuge blieben einzelne Züge noch bis 2013
betriebsbereit. Der GT4f 3557 gehörte zu den letzten noch
eingesetzten Fahrzeugen und ging zusammen mit dem Beiwagen GB4f 3747 in
den Museumsbestand über. Seit 2013 wurden die Fahrzeuge
restauriert, im Oktober 2017 konnte der wieder als 557 beschriftete und
in vielen Details in den Anlieferungszustand zurückversetzte
Triebwagen fertiggestellt werden.
Heute hatte der 557 aus Anlass der Öffnung des
Straßenbahnmuseums seinen ersten öffentlichen Auftritt und
pendelte mehrmals zwischen Betriebshof Sebaldsbrück und dem
Weserwehr. Hier steht der Triebwagen 557 zusammen mit dem
Niederflurnachfolger, dem GT8N 3011, in der Schleife Sebaldsbrück.
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Vor dem überwiegend zu
Museumszwecken genutzen Depot Sebaldsbrück steht der GT4f 557 den
Fotografen Modell.
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Auf der
ersten Runde zum Weserwehr fährt der Zug vor der Kulisse der
typischen Bremer Häuser
am Alten Postweg entlang der Hastedter Heerstraße.
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Die
Gegenrichtung aus Richtung Weserwehr.
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In Bremen
wurde mit dem GT6N 801 die erste 100%ige Niederflur-Straßenbahn
der Welt erprobt. Der 1989/1990 von MAN
GHH in Nürnberg und Kiepe
Elektrik gebaute Prototyp basierte auf dem Konzept der zu
Probezwecken zu Dreiteilern umgebauten Wegmannwagen 560 und 561. Der
erfolgreichen Erprobung des 801, verbunden mit Präsentationen in
zahlreichen europäischen Städten, folgte der Serienbau von
fast 500 Fahrzeugen. Der 801 wurde 1998 in das schwedische
Norrköping abgegeben, mit der Option das Fahrzeug nach Einsatzende
wieder nach Bremen zurückholen und ohne großen Aufwand
wieder in den originalen Bremer Zustand versetzen zu können.
Im Juni 2011 kehrte der Wagen 801 wieder nach Bremen zurück und
wurde bis auf weiteres im letzten Einsatzzustand im Museum ausgestellt.
Am Fahrzeug werden Schulungen rund um die Barrierefreiheit angeboten
und in diesem Zusammenhang ein Rollstuhlparcours eingerichtet.
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Der
erfolgreichen Erprobung des Prototyps folgte während des
Serienbaus eine relative Ernüchterung, der 100%-Niederfluranteil
und
der Verzicht auf Drehgestelle zugunster fester Fahrwerke hatte seinen
Preis in Sachen Verschleiß an Fahrzeug und Infrastruktur sowie
geringerem Fahrkomfort. Inzwischen stehen die ersten Serien der
Bauart zum Ersatz an. In Bremen haben Untersuchungen an den Fahrzeugen
ergeben, dass die meisten Fahrzeuge als nicht mehr sanierbar eingestuft
wurden und ersetzt werden müssen. Für zehn Fahrzeuge
läuft noch die
Prüfung einer Sanierung. Die BSAG hat bei Siemens 67 Ersatzfahrzeuge vom Typ Avenio bestellt, welche wieder
über Drehgestelle verfügen.
Hier steht der GT8N 3012 in der Wagenhalle Sebaldsbrück für
den nächsten Einsatz abgestellt. Der 3012 hat nach dem Verlust
seiner Ganzreklame wieder weitgehend die originale Farbgebung, mit der
er 1994 von Adtranz geliefert wurde und die bei den anderen GT8N der
neuen Bremer Farbgebung mit den farbigen Köpfen gewichen ist.
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Auf der
zweiten Runde des 557 steht der Wagen in der Schleife Weserwehr
für die Fotografen Modell.
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Der Fotohalt
an der Hst Georg-Bitter-Straße weckte die Aufmerksamkeit eines
Pärchens. Wenn frau für einen Blick in den klassischen
Hochflurer zu klein ist, muss frau eben erfinderisch sein und
temporär in Luft gehen...
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Neben dem
GT4f 557 ist 2017 ein weiterer Wegmanntriebwagen in die
Ausstellung in Sebaldsbrück eingezogen. Die BSAG schult ihre
Straßenbahnfahrer auch auf Wagen mit Kurbel, damit die
Fahrpersonale das analoge Fahren und Bremsen ohne steuernde
Leistungselektronik "erfahren" können. Neben dem GT4f 3538 diente
bis 2017 auch der GT4f 3548 als Fahrschulwagen, mit Fristablauf wurde
der Wagen in Sebaldsbrück als Ausstellungsexponat abgestellt.
Dahinter steht der Hansawagen GT4a 3402, welcher bis 2009 als
Fahrschulwagen diente ehe er durch einen GT4f ersetzt wurde.
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Von den
beiden klassischen Bremer Nachkriegsneubautypen, dem Hansa-Großraumwagen und dem Hansa-Gelenkwagen, ist im Museum
jeweils ein betriebsbereiter Zug aus Trieb- und Beiwagen erhalten.
Beide Züge wurden in den letzten Jahren grundlegend überholt
und sind in fast fabrikneuem Zustand. Rechts der GT4c 446 mit dem GB4c
1458 und links der T4b 811.
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Auch von den
Großraumwagen ist ein aus dem Betriebsbestand ausgeschiedener
Zug im letzten Einsatzzustand im Museum als Exponat in der Ausstellung
ausgestellt. Der T4b 827 steht seit 1992 zusammen mit B4b 915
abgestellt.
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Der
Hansa-Gelenkwagen 445 diente bis 2008 als historischer Zug. Bei
Arbeiten zur anstehenden Hauptuntersuchung wurden Schäden am Zug
festgestellt, die nur kostspielig behebbar wären. Als Ersatz wurde
bis 2010 der 1994-2002 als "Kinderbahn"
genutzte GT4c 3446 als neuer Museumszug hergerichtet und der Tw 445
ohne Inneneinrichtung als Exponat in der Ausstellung weitergenutzt.
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Von der 1982
eingestellten Bremerhavener Straßenbahn kommt der Turmwagen auf
Basis eines Opel Blitz. Der
Turmwagen war für die Oberbergische
Verkehrsaktiengesellschaft (OVAG) gebaut worden und 1959
zugelassen worden. Nach der Einstellung des O-Busbetriebes in
Gummersbach am 30. September 1962 kam der Wagen 1963 nach
Bremerhaven, wo er noch bis 1988 zugelassen blieb. Seit 2002 ist er
Eigentum der FdBS und Bestandteil der Ausstellung in Sebaldsbrück.
Dahinter der frühere Tw 601 (1941
von der Waggonbaufabrik Gottfried Lindner gebaut, in Bremen zuletzt AT3),
welcher 2013 aus Wehmingen zurück nach Bremen kam und als
Arbeitsvorrat im Depot abgestellt ist.
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Mit
Fristablauf ist der Partyzug 3442 in Sebaldsbrück abgestellt. Der
Zug wurde zwischen 1980 und 2004 als Partyzug genutzt, ehe er durch den
dreiteiligen Wegmann-GT6a 3561 abgelöst wurde – er dient heute als
Veranstaltungsraum.
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Hansa-Großraumwagen
T4b 811 mit dem B4b 1806.
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Im
abgeteilten Werkstattbereich steht der zum Triebwagen 557
gehörende GB4f 747 in weit fortgeschrittener Aufarbeitung. Der
Wagen soll nach Lackierung und Tausch der Drehgestelle im kommendem
Jahr den Tw 557 ergänzen.
Links der 1947 bei der Bremer
Maschinenbau und Dockbetrieb GmbH nach Plänen der ab 1940
gebauten Lindnerwagen gebaute
Triebwagen 701. Langfristig soll der zwischen 1991 und 2001
gründlich neu aufgebaute Tw 701 mit dem aus dem Schleifwagen SS1
umzubauenden Wagen 1727 einen Beiwagen bekommen, welcher seit einiger
Zeit in Kirchweyhe zur Aufarbeitung der Karosserie weilt.
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„Molly“ ist
die älteste betriebsfähige Straßenbahn in Bremen und
wurde im Jahr 1900 in eigener Werkstatt gebaut. Der Wagen wurde bis auf
den Einbau eines zweiten Motors, einer Perronverkleidung und
einer Widerstandsheizung im Laufe der Jahre kaum verändert.
Zwischen 1954 und 1956 wurde der Triebwagen 49 als Reklamewagen
eingesetzt und war ab 1956 zunächst für eine später
nicht realisierte Aufstellung im geplanten Neubau des Focke-Museums
vorgesehen. Der Wagen erhielt keine – ab Januar 1960 vorgeschriebene –
Magnetschienenbremse, was heute einen Einsatz mit Fahrgästen im
Straßenraum ausschließt.
Der Wagen wurde 1962 in den Ursprungszustand zurückgebaut und mit
Stangenstromabnehmer versehen, wobei die Fahrleitung in Bremen für
Trolleystangen nicht mehr geeignet war. Der fortan 149 genannte Wagen
erhielt Batteriesätze eingebaut, welche kurze Fahrten erlauben
sollten. 1992 wurde der Wagen von der BSAG gründlich
aufgearbeitet, erhielt einen aus Berlin beschafften
Bügelstromabnehmer und
wieder die ursprüngliche Wagennummer 49. Seitdem darf das Fahrzeug
in Bremen wieder im Streckennetz fahren, 2017
wurde im Rahmen einer HU der Anstrich
erneuert und dem historischen Vorbild weiter angenähert
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Der
Innenraum von „Molly“.
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Aktuell
arbeiten die Freunde der Bremer Straßenbahn an der Restaurierung
des Pferdebahnwagens 23, der Wagen wurde 1888 für die Bremer
Pferdebahn gebaut. Seit 1892 kam der Wagen hinter elektrischen
Triebwagen zum Einsatz, ehe er 1925 ausgemustert und zur Gartenlaube
umfunktioniert wurde. 2007 wurde er durch Zufall in einer Waller
Kleingartenanlage wiederentdeckt und konnte 2009 geborgen werden.
Aus Wehmingen konnte das Fahrwerk des Salzwagens S4 übernommen
werden, aus dem das neue Fahrwerk des Wagens 23 entsteht. Als Ausgleich
kam der Bremer Wegmannzug 3533/3733 nach Wehmingen, wo er seitdem im
letzten Einsatzzustand betriebsfähig ist.
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Derzeit
laufen die Endarbeiten für den Ausbau, bei dem trotz fast
90jähriger Nutzung als Gertenlaube sehr viel Originalsubstanz
erhalten werden konnte – selbst die Gläser des Oberlichts haben
die Zeit überdauert. Künftig soll der Wagen bei besonderen
Anlässen wieder einsetzbar sein.
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Triebwagen
134 entstammt der gleichen Serie wie der Triebwagen 49 „Molly“, wurde
aber 1939 grundlegend modernisiert – so dass zur Molly keine
Ähnlichkeit mehr besteht. 1954 schied der Wagen aus dem Plandienst
aus und wurde zum Fahrschulwagen LW1 umgebaut. 1974 wurde der Wagen
durch den heute in Sebaldsbrück ausgestellten Tw 3402 ersetzt und
noch bis 1979 als Rangierwagen genutzt. Nach der Wende wurde der Wagen
1991 bei den Verkehrsbetrieben der Partnerstadt Rostock restauriert und
wieder in den Zustand von 1939 versetzt. Der Tw 134 steht seit November
1992 als seinerzeit erstes wieder voll zugelassenes Museumsfahrzeug zur
Verfügung.
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Ein bisschen
Alltagsbetrieb muss auch sein. Der ab 2019 zur Ausmusterung anstehende
GT8N 3002 mit der heute typischen roten Kopffarbe fährt entlang
der Hasteder Heerstraße gen Gröpelingen. Auf der Linie 2
können derzeit noch keine 2,65m breiten Wagen fahren, hier
müssen bis zur Inbetriebnahme der neuen GT8N-2 vom Typ Avenio noch
Anpassungsarbeiten erfolgen.
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Der
eigentlich ab Mittag angekündigte Regen war nun in Form von
Nieselregen angekommen. Auf einen alten W123-Krankenwagen traf der GT4f 557
entlang des Straßenzuges Auf der Hohwisch. Links vom
Fotografen lag der frühere Betriebshof Hohwisch, heute ein
REWE-Markt.
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Blick in
Gegenrichtung, GT4f 557 vom Weserwehr kommend.
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Zum Abend
hin klarte es nochmal auf, doch im November ist um kurz vor 16 Uhr
Schluss mit Tageslichtaufnahmen und so war das Foto des Tw 557 an der
Hst Malerstraße das letzte Foto des Tages. Den Bremer
Straßenbahnfreunden allzeit gute Fahrt mit dem neuen
Schmuckstück, welches den wohl größten Fahrkomfort
aller bisherigen Bremer Straßenbahnfahrzeuge aufweist.
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Fotos
in Google Earth |
©
2017 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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