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Mittwoch, 8. November 2017
– Abschied vom ICE-TD
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Am Mittwoch verabschiedete die
Deutsche Bahn AG nach rund 17 Jahren den zunächst hochgelobten und
am Ende (im Falle eines Zuges
wortwörtlich) tief gefallenen Diesel-ICE von den Gleisen in
Deutschland. Zuvor war der letzte ICE-TD im Reisezugverkehr am 30.
September nach København eingesetzt worden, der eigentlich am 1.
Oktober geplante letzte ICE-TD-Einsatz entfiel sang- und klanglos und
wurde durch eine dänische "Gumminase" vom Typ IC3 geleistet, die
seit Ende 2016 wieder fast alle Leistungen zwischen Hamburg und
Dänemark fahren.
Bis auf den 605 017 "København", mit dem im Dezember 2007 der
ICE-Verkehr zwischen Dänemark und Hamburg/Berlin aufgenommen
wurde, wurden auch die verbliebenen 605 nach Mukran auf Rügen zur
Abstellung gebracht. Dem 605 017 kam heute die Aufgabe zu, die am
Betrieb des ICE-TD beteiligten Eisenbahner in Form einer Abschiedsfahrt
nochmals nach Puttgarden und zurück zu bringen. Am Vortag wurde
der Zug zu diesem Zweck mit dänischen und deutschen Flaggen
geschmückt und mit Abschiedsschildern versehen.
Mit rund 30 Minuten Verspätung passiert der ICE 2599 mit dem 605
017 an der Spitze den Bahnhof Timmendorfer Strand. Am Morgen war in
Ahrensburg das Stellwerk ausgefallen und die Strecke bis ca. 8.30 Uhr
gesperrt. Der Sonderzug wurde kurzerhand über
Büchen/Ratzeburg umgeleitet, doch als die Fahrt quasi vor der
Haustür klar wurde, weilte der Fotograf bereits in Timmendorfer
Strand.
Die im Zuge der Vogelfluglinie die Ostseebäder
erschließende "Bäderbahn" (Lübeck
–) Bad Schwartau –
Großenbrode (– Fehmarn)
soll im Zuge des Baus und Inbetriebnahme der
festen Fehmarnbeltquerung durch eine neue Trasse ersetzt werden. Im
Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung war vereinbart worden, die
sogenannte "2+1-Variante" für den Weiterbetrieb der Bäderbahn
im Nahverkehr zu prüfen.
Diese Prüfung ist abgeschlossen, nach aktuellen Plänen der
Politik soll die Bäderbahn nach Fertigstellung der Neubaustrecke
stillgelegt und abgebaut werden.
Die derzeit direkt erschlossenen
Ostseebäder nördlich Lübecks werden dann ihren ortsnahen
Bahnanschluss verlieren.
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Im November kann man wahrlich nicht
von Saison sprechen – aber als EC 38 nach Hamburg Hbf in den Bahnhof
Oldenburg (Holst) einfährt, ist der Bahnsteig mit Fernreisenden
gut gefüllt. Der neue Bahnhalt Oldenburg (Holst) würde
ortsfern liegen und ob der beschleunigte Fernverkehr dort noch Station
machen wird? Mit dem Bus zum neuen Bahnhof, dort in den Regionalverkehr
nach Lübeck, um dort in den Fernverkehr – ggf. nur bis Hamburg –
einsteigen zu können?
Die Gütergleisanlagen werden derzeit noch regelmäßig
vom Militär genutzt. MF 5291 fährt zusammen mit dem dem MF 5087
in den den Bahnhof ein. Die (Rück-)Umstellung
auf dänische IC3 hat immerhin den Vorteil, dass nun wieder
Züge in Doppeltraktion zum Einsatz kommen, welche im Gegensatz zu
den ICE-TD den auf den aktuellen Fähren vorhandenen Platz für
Eisenbahnfahrzeuge optimal ausnutzen.
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Auch Lensahn
wird den ortsnahen Bahnverkehr mit dem Bau der neuen Bahntrasse
verlieren. Allerdings hat der Bahnhof schon heute viel von der
einstigen Bedeutung verloren. Die Bahnhofsanlagen in Lensahn waren
einst weitläufig, haben aber mit Rückzug der Bahn vom
Güterverkehr in der Fläche und der Aufgabe des
Güterverkehrs über die Vogelfluglinie seit Fertigstellung der
Großen Beltquerung keine Bedeutung mehr und wurden fast
vollständig zurückgebaut. Einzig ein im Hintergrund einsam an
stillgelegter Trasse leuchtendes Vorsignal erinnert noch daran, dass
die Eisenbahn hier noch bis in die 1990er Jahre quirlig war.
Dem Vernehmen nach ist noch die Errichtung eines ESTW an der
stillzulegenden Strecke vorgesehen – die derzeit an die Nutzungsgrenze
kommenden Bestandsstellwerke werden die geschätzten noch rund 15
Jahre bis zur Fertigstellung der neuen Trasse kaum mehr instandzuhalten
sein. Längst keine Bedeutung mehr hat das ferngesteuerte Stellwerk
und frühere
Bahnübergangsposten an der Bäderstraße in Lensahn. Eine
Elektrifizierung der Bäderbahn ist nicht mehr vorgesehen – von
daher wird es spannend, wie der Bahnbetrieb in der Phase der
Fertigstellung der festen Fehmarnbeltquerung und der Fertigstellung der
deutschen Hinterlandanbindung gestaltet wird. Dass es hier – im
Gegensatz zu den entschlossen bauenden Dänen – zu zeitlichen
Differenzen kommen wird, ist längst kein Geheimnis mehr.
Allerdings werden dieselbetriebene Züge kaum mehr den neuen Tunnel
nutzen können.
Als damit letzter ICE durchfährt der 605 517 als ICE 2588 mit
sicher vielen wehmütigen Eisenbahnern an Bord den Bahnhof Lensahn.
Den Endbahnhof Hamburg Hbf verließ der 605 517 gegen 14 Uhr unter
den Klängen von "Time to say goodbye" – es gibt auch 2017 noch
Vollblut-Eisenbahner.
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Fotos
in Google Earth |
©
2017 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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