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Freitag, 16. Mai
2014
– Blauer Klaus auf Probefahrt
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Die Prignitz
ist immer eine Reise wert, das hat sie auch heute wieder unter Beweis
gestellt. Das aus den Wurzeln der Prignitzer
Eisenbahn (PEG) hervorgegangene Unternehmen Eisenbahngesellschaft
Potsdam mbH (EGP) hat in den vergangenen Jahren offensiv im
Schienengüterverkehr expandiert. Zwischen 2010 und 2013 war die
EGP über das Tochterunternehmen Städtebahn
Sachsen GmbH im Schienenpersonennahverkehr in Sachsen
aktiv, ehe die EGP-Anteile an die NBE
Regio verkauft wurden. Seither konzentriert sich die EGP wieder
auf ihr Kerngeschäft, den Schienengüterverkehr – die Flotte
der EGP ist sukzessive gewachsen und umfasst inzwischen zahlreiche
Lokomotiven aller Leistungsklassen und zahlreiche
Triebwagen aus den Beständen der früheren
Deutschen Reichsbahn, Bundesbahn und Bahn AG.
Die Prignitzer Eisenbahn holte im Jahr 2002 insgesamt 20 Ende der
1980er Jahre an die Griechische
Staatsbahnen (OSE) verkaufte
Lokomotiven
der BR 221 nach Deutschland zurück, nachdem die DB sich weigerte
altbrauchtbare Lokomotiven an private Konkurrenzunternehmen zu
verkaufen. 10 der 20 Lokomotiven wurden wieder betriebsfähig
hergerichtet, angesichts des Zustandes zahlreicher Loks ein kleines
Wunder.
221 136 war nach den beiden für die EfW aufgearbeiteten 221 117
und 122 die dritte wieder zu Leben erweckte Lok und wurde in
stahlblauer Farbgebung zunächst für imotrans aufgearbeitet, welche
später in PE Cargo
aufging – beides Unternehmen der Prignitzer Eisenbahn Gruppe. Nach
Neuorganisation der Güterverkehrssparte wurde die Lok an die EGP
verkauft, welche die Lok noch bis zum
Fristablauf 2011 einsetzte. Zum 1. Mai 2014 hat die 221 136 nach einer
gründlichen Aufarbeitung neue Fristen erhalten, ohne dass
wesentliche Modernisierungen an der Lok durchgeführt wurden. Die
Lok hat weiterhin die Ausrüstungen der
Deutschen Bundesbahn. Geändert hat sich lediglich die Lackierung,
der schadhafte stahlblaue Lack wurde großflächig entfernt
und in den aktuellen EGP-Farben neu aufgebaut.
Hier steht die 221 136 auf ihrer ersten Werksprobefahrt im Bahnhof
Pritzwalk zur Weiterfahrt nach Wittenberge bereit, die
planmäßige Zuglok 221 106 läuft leer als Schlusslok
mit. VT 670.4 wird bald nach Meyenburg aufbrechen und brät solange
in der fast sommerlichen Sonne.
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Die EGP
bietet zahlreichen einst bei DB und DR eingesetzten
Fahrzeugen ein Asyl. Der Triebwagen 798 610 wurde 1995 von der DB
ausgemustert und anschließend an die PEG verkauft, die ihn als T2
"Laaske" in den Unternehmensfarben der PEG aufarbeitete und auf den
Nebenstrecken der Prignitz einsetzte. 2009 übernahm die Deutsche Eisenbahn Romantik AG den
Triebwagen und versetzte ihn äußerlich
wieder in den Zustand
der Deutschen Bundesbahn. Die touristischen Einsätze des 798 610
halten sich in engen Grenzen – meist verkehrt der Triebwagen für
die EGP auf der Strecke Pritzwalk – Putlitz. Die Strecke ist seitens
des Landes Brandenburg eigentlich bereits seit Ende 2006 abbestellt,
hat sich aber nach einer kurzen Pause bis heute mittels alternativer
Finanzierungen halten können.
Der frühere 670 003 der DB wurde im Unternehmen von 1996 bis 2000
im Nahverkehr eingesetzt, ehe sich die DB von diesen
ungewöhnlichen Einzelgängern trennte und diese wohl aus der
Not heraus auch an potentielle Konkurrenten verkaufte. Der VT 670.3
hört heute auf die NVR-Nummer 670 006, was immer wieder zu
Verwirrungen führt und wird von der EGP eingesetzt. Da die
Fahrzeuge absolute Einzelgänger und Prototypen für eine nie
ausgelieferte Serie sind, ist deren Instandhaltung recht schwierig und
mittelfristig muss mit einem Ausscheiden der interessanten Fahrzeuge
aus
dem Betrieb gerechnet werden.
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Kaum ein
Unternehmen kann mit diesen Beständen an Fahrzeugen der ehemaligen
DB und DR aufwarten wie die EGP dies kann. Nur ein
kleines Spektrum der Vieltfalt ist auf diesem Foto abgebildet. 221 136
der EGP wartet in Pritzwalk auf Weiterfahrt, während hinten zwei
ehemalige Schienenbusse der DB auf ihre nächsten Einsätze
warten.
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Was ist in
der Prignitz schon normal? Eigentlich nichts. Die bei DB Regio
verbliebenen Leistungen werden derzeit noch von Triebwagen der BR 646
gefahren, welche 2016 von Triebwagen der Bauart LINT abgelöst
werden. Die BR 646 wird dann trotz einem Alter von nicht mehr als 15
Jahren in Richtung Abstellgleis rollen, wobei die Triebwagen bei den
östlichen Nachbarn sicher auf reges Interesse stoßen
werden.
Nach dem bisherigen Erfahrungen wird dann wohl immer noch ein über
60
Jahre alter Schienenbus zwischen Pritzwalk und Putlitz pendeln...
Ein in Polen bereits zugelassener 646 passiert den Bf Groß Pankow
– leider sorgte Murphy bei der V200.1 an dieser Stelle mittels
Fotowolke für
einen Totalausfall.
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Nach der
Fotowolke im Bf Groß Pankow war der Bf Perleberg das nächste
Ziel, leider machte ein Lkw-Konvoi auch diesem Ziel einen Strich durch
die Rechnung. Kurz vor Wittenberge am Örtchen Waldhaus fand sich
noch ein (Not-)Motiv des
Güterzuges. 221 136 passiert leicht vor
vor Plan die Überführung der L11 vor Wittenberge.
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Die Angstlok
in Form der planmäßigen 221 106 hängt nach den
positiven Erfahrungen der Hinfahrt am Zugende und macht noch einen
Nachschuss auf den Güterzug möglich.
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Im Bw
Wittenberge, einem der beiden Werkstattstützpunkte der EGP, zeigt
sich die Vielfalt des Fahrzeugparks der EGP, welcher sich sowohl aus
Rangierlokomotiven als auch Streckenlokomotiven der früheren DR
und DB zusammensetzt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit
gehören
dazu Loks der BR 109, 139, 140, 142, 151, 202, 221, 312 und 345.
Neubauloks
wird man bei der EGP vergeblich suchen. Dafür setzt sich die
Mannschaft der EGP aus vielen engagierten Eisenbahnern zusammen, die
hier ein kleines Zusammentreffen der beiden bei der EGP eingesetzten
Loks der BR 221 ermöglichten.
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Während
die gelbe für EBW-Cargo hergerichtete und nach der Insolvenz von
der EGP übernommene 221 106 im Werk Neustrelitz eine umfassende
Modernisierung u.a. mit neuen Deutz-Motoren erhielt und von der
Wirtschaftlichkeit mit modernen Lokomotiven locker mithalten kann, ist
die blaue 221 136 im Originalzustand verblieben. Diesen hat die Lok
auch bei der jüngsten HU behalten – im direkten Vergleich fallen
zahllose Unterschiede bei den beiden Loks auf.
Im Hintergrund das Ausbesserungswerk Wittenberge der DB, welches
derzeit
unter anderem die von Bombardier an Israel gelieferten Doppelstockwagen
einer gründlichen Aufarbeitung unterzieht.
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Das Wetter
hielt sich nachmittags leider nicht an die Prognose, ein Ortswechsel
an die Strecke Pritzwalk – Kyritz – Neustadt (Dosse) brachte nach
einigen Wolkenschäden wieder mehr Sonne in die Motive. Hier
verlässt der VT 670.3 den außer Betrieb gesetzen Bf
Wutike. Das Flair entspricht bald den klassischen polnischen
Nebenbahnen, wo bald auf jedem Bahnhof dem Interessenten ausgekreuzte
Formsignale begegnen.
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Mit den
letzten Momenten Sonne passiert der VT 670.3 den Bahnübergang am
Blumenthaler Bahnhof. Während der Triebwagen am Fotografen
vorbeirollt, dunkelt es direkt hinter dem Fotografen bereits ab – so
ist die Verspätung dieses Zuges "auf die Sekunde pünktlich".
Des einen
Freud ist des anderen Leid: Am anderen Ende des Bahnhofs gab es leider
kein Happy End.
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Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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