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Sonnabend, 25. Januar 2014
– Ferkel trifft Waldbahn
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Nach einer ersten Fotofahrt in
Gotha im Juli 2013
ging es heute erneut nach Thüringen zur Thüringerwaldbahn. In Gotha
kümmern sich rührige Straßenbahnfreunde und ein
engagierter Straßenbahnbetrieb um die Erhaltung der historischen
Fahrzeuge und bringen die Fahrzeuge regelmäßig auf Strecke.
Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Straßenbahnbetrieben in
Deutschland (Bad Schandau, Naumburg
und Woltersdorf mit ihren reinen Zweiachserbetrieben einmal ausgenommen)
hat in Gotha erst jüngst die Einführung von
Niederflurfahrzeugen begonnen, wobei aus Mannheim/ Ludwigshafen
altbrauchbare DUEWAG-Gelenkwagen der Baujahre 1962/64 mit
nachträglich eingefügtem Niederflurmittelteil übernommen
wurden. Der im Oktober 2013 in Betrieb genommene Tw 508 ist damit der
neueste Zugang des Straßenbahnbetriebes in Gotha. Auf der Linie 1
eingesetzt, passiert der Tw 508 den Betriebshof der Gothaer
Straßenbahn.
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Links stehen die Hauptdarsteller
der Fotofahrt bereit: ET55-Triebwagen 39, der T57-Tw 47 und der
G4-Triebwagen 215. Der KT4D 314, noch in Erfurter Lackierung,
verlässt gerade die Fahrzeughalle auf dem Weg zum Einsatz auf der
Linie 1.
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Am Tag vor der Tour kam der lange
vermisste Winter nach Thüringen, nachdem bisher der Winter 2013/14
eher unter Ausfall zu buchen war. Entlang einer malerischen Kombination
aus Neuschnee und Rauhreif fährt der Tw 215 mit den Teilnehmern
der Fahrt zum Ort des Geschehens, hier bei Sundhausen am
Tiefenbachgraben.
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Ziel der Fahrt war der zwischen
Schnepfenthal und Reinhardsbrunn parallel verlaufende Abschnitt von Thüringerwaldbahn und der Friedrichrodaer Bahn
Fröttstädt – Friedrichroda, welche nach derzeitigem
Verkehrsvertrag noch bis Ende 2016 von DB Regio befahren wird.
Da in den Sommermonaten die Bäume den parallel verlaufenden
Abschnitt der Friedrichrodaer Bahn mit der Thüringerwaldbahn auf
fast der gesamten Länge abschatten und der Gleiskörper der
DB-Strecke inzwischen weitgehend verkrautet ist, bietet sich der Winter
für eine solche Fotofahrt geradewegs an – wenn denn passend Winter
ist, was hier glücklicherweise just in time passierte.
Zum Einsatz auf der KBS 606 kam der 2003 von der Deutschen Bahn AG
ausgemusterte 772 345. Der Triebwagen war bis 2011 in Stendal
hinterstellt und wurde im Jahr 2012 von der Erfurter Bahnservice GmbH (EBS)
aufgearbeitet und wieder im triebwagenrot der DR lackiert. Am
Gleisdreieck in Waltershausen passiert der Planzug der Linie 4 mit dem
unechten Zweirichtungs-KT4D 317 den entsprechend der Modernisierung
1995 als 772 345 beschrifteten LVT.
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Der T57-Tw 47 diente bereits seit
den 1980er Jahren nur noch als Reservewagen und wurde in den
Nachwendejahren zum Werkstattwagen umfunktioniert. Der Tw 47 behielt
dabei seine beige Lackierung, welche inzwischen arg heruntergekommen
ist. Ende September 2013 hatte der Tw 47 zunächst Fristablauf,
steht seit Dezember jedoch wieder als Werkstattfahrzeug zur
Verfügung. Hier steht der Tw 47 in der Hst Schnepfenthal zur
Weiterfahrt zum Gleisdreieck bereit, der Bü Ortsstraße ist
auch derzeit noch mit der alten WSSB-Sicherungstechnik ausgestattet.
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Der ab 1992
als 771 045 bezeichnete Triebwagen 171 045
wurde 1995 zum lichtgrau/türkis lackierten 772 345 modernisiert
und erhielt
dabei auch einen neuen MAN-Motor sowie eine Vielfachsteuerung –
ergänzt wird das ganze noch durch angebrachte Rückspiegel,
die eine Einmannbesetzung ermöglichen sollten. Trotz der
erheblichen Umbauten wurde der 772 345 im Jahr 2012 wieder in rot
lackiert und erhielt für die Fotofahrt heute provisorisch die alte
Fahrzeugnummer 171 045 zurück. Ein erster Fotohalt in
Reinhardsbrunn zeigt den Triebwagen neben dem Gelenkwagen 215.
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Der
reichlich Betriebspatina aufweisende Tw 47 passiert den
hochglanzlackierten 171 045 vor dem Hp Reinhardsbrunn-Friedrichroda.
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Da die KBS 606 nach Friedrichroda
einen Stundentakt aufweist, war das Zeitfenster für die Fotohalte
eng begrenzt. Durch DB Netz wurde die Wende des Triebwagens im Hp
Reinhardsbrunn-Friedrichroda erlaubt. Hier verlässt der 171 045
wieder den im Wald gelegenen früheren Bahnhof.
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Die entsprechend ihrer Form auch
"Wale" genannten Triebwagen der BR 641 der Bauart Alstom Coradia A TER
wurden von der Deutschen Bahn AG und der französischen SNCF
gemeinsam mit den Waggonherstellern De
Dietrich, Ferroviaire
und Linke-Hofmann-Busch (heute ALSTOM) entwickelt.
Während in Frankreich über 300 dieser Triebwagen verkehren,
hat die DB lediglich 40 Triebwagen beschafft – der Bestand reduzierte
sich bereits durch einzelne Unfälle. Streckenverluste
führten zur weiteren Abstellung dieser markanten Fahrzeuge, wobei
die abgestellten Fahrzeuge jüngst im bayerischen Hof eine neue
Heimat fanden.
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Den großzügig angelegten
Bahnhofsbau Reinhardsbrunn-Friedrichroda passiert der
641 036 in langsamer Fahrt auf dem Weg nach Fröttstädt, das
Bahnhofsgebäude leerstehend und vernagelt. Die Gleisanlagen sind
zurückgebaut, der Bahnhof zum Haltepunkt degradiert und das
Gelände zugewachsen. Derzeit muss man davon ausgehen, dass hier
spätestens im Dezember 2016 auch der letzte Zug fährt.
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Bestens gepflegt dagegen die
Anlagen der Thüringerwaldbahn, die nach ihrem gesicherten Erhalt
auf gesamter Streckenlänge saniert wurde. Der ebenfalls aus Erfurt
übernommene Tw 319 hat die Hst Reinhardsbrunn Bahnhof verlassen
und
macht sich auf den Weg nach Gotha.
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2009 wurde das Jubiläum 80 Jahre Thüringer Waldbahn
gefeiert und der 1982 für Gotha gebaute KT4D 306 in der
Überlandversion erhielt entsprechende Beschriftungen, welche den
Traditionsgedanken der Thüringerwaldbahn betont.
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Der in der alten Stadtlackierung
gehaltene ET55-Triebwagen 39 ist einer von nur fünf gebauten
Triebwagen einer Übergangsbauart zwischen dem typischen LOWA-Wagen
der Bauart ET54 und dem klassischen Gothawagen der Bauart T57.
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Klassische Fahrzeuge der
DDR-Fahrzeugindustrie: ET55 aus Gotha und der VT 2.09 aus Bautzen.
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Im verschneiten Thüringer Wald
passiert der 171 045 den Tw 47 nahe der Hst Reinhardsbrunn Teiche.
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Inzwischen wurde das Licht deutlich
weniger – die Tage im Januar sind halt arg kurz, so dass man um 15.20
Uhr keine Theaterbeleuchtung mehr erwarten darf. Am
Klostermühlenweg traf 171 045 am Bü-Überwachungssignal
der Ortsstraße in Schnepfenthal nochmals auf den G4-Gelenkwagen
215.
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Letztmals rollt der 171 045 in
Richtung Waltershausen, Tw 47 wird sich in Kürze wieder auf die
Fahrt zum Betriebshof machen und dort wieder als Werkstatt- und
Rangierwagen sein Gnadenbrot verdienen.
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Ein abschließender Nachschuss
auf die Hauptakteure – neben den Triebwagen natürlich die
Fotografen, welche mit ihrem Beitrag vielleicht letztmals eine solche
Fotoveranstaltung Ferkel vs. Waldbahn
möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank geht wieder an die
Gothaer Straßenbahnfreunde, die Straßenbahner in Gotha und
an DB Netz, die auch die Fotostandpunkte im Bereich der Gleisanlagen
– mit der gebotenen Umsicht – ausdrücklich
für zulässig erklärt hat, also ein Aufregen über
die Standorte der Fotografen wäre nicht zielführend...
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Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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