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Die Tunnelbane (T-bane) in Oslo ist ein historisch gewachsenes System, welches sich heute sehr komplex präsentiert. Die T-bane ist keine klassische U-Bahn, wie wir sie kennen – aber auch keine Stadt- oder gar Straßenbahn. Die T-bane ist etwa zwischen unseren U-Bahnen und dem System Stadtbahn anzusiedeln.

Es entstand ab Ende des 19. Jahrhunderts, indem Vorortbahnen und Straßenbahnen im Westen und Osten von Kristiania, dem alten Namen Oslos, gebaut wurden. Erst ab 1966 wurde in Oslo begonnen, aufbauend auf diesen Systemen ein echtes Metronetz zu erstellen, der heutigen T-bane.

Dieses System fasziniert heute durch seine Vielfältigkeit, wie der Betriebsweise mit zwei verschiedenen Stromzuführungssystemen und den derzeit vier Fahrzeugtypen, deren beiden ältere Typen als Einzelwagen einzeln gekuppelt werden können und teilweise auch mittels zwei Fahrerräumen einzeln fahrbar sind und innerhalb der Typenreihe bunt gemischt fahren.

T-Bane in Majorstuen
Der Bahnhof Majorstuen liegt im Herzen von Oslo und ist seit jeher der Verkehrsknotenpunkt im Stadtgebiet. Hier treffen alle T-bane-Linien von Westen her aufeinander, um unterirdisch das Stadtgebiet zu durchqueren. Aber auch für die Straßenbahn – welche unabhängig von der T-bane betrieben wird – ist der Bahnhof Majorstuen ein zentraler Punkt.
Hier liegt auch das Straßenbahnmuseum, welches aber nur Sonntags und Montags geöffnet ist, im Sommerhalbjahr ab April noch zusätzlich Sonnabends.
Links fährt am 25. März 2006 ein Dreiwagenzug der Kolsås-Bahn, der Linie 4, in den Bahnhof Majorstuen ein.
Diese Linie fährt bis Montebello im Stromschienenbetrieb, ehe dort auf Oberleitung umgestellt wird. Die heutige Linie 4 übernahm 1942 ab Jar die Bedienung bis Kolsås von der Straßenbahn, die derzeit in Jar endet.


Da die älteren Triebwagen der Reihe 1000/1100 mit Baujahr ab 1964 inzwischen sehr verschlissen sind, ist ein Ersatz dringend nötig.

Dieser Ersatz wird seit Januar 2006 in Form von zwei
von Siemens in Wien gebauten MX3000-Zügen erprobt. Insgesamt 63 Dreiwagenzüge sollen in den kommenden Jahren die Altwagen ersetzen.

Dann werden jedoch nur noch 3- oder 6-Wagenzüge möglich sein, während bisher durch die Einzelwagen alle Zuglängen möglich sind – auch Wagen mit zwei Fahrerräumen gibt es reichlich. Zum Einsatz kommen derzeit in Oslo in der Regel 2-, 3-, 4- oder 6-Wagenverbände.

Hier traf am 25. März 2006 der 1113 in Majorstuen auf den 3102/3202/3302.
Im Hintergrund thront die Skisprungschanze Hollmenkollen über Oslo.
Alt und neu

Bahnsteig
Reger Verkehr herrschte am 25. März 2006 im Bahnhof Majorstuen, als hier die Linie 3 nach Mortensrud einfährt.

Ab hier fährt die T-bane unterirdisch durch das Stadtzentrum, ehe der Tunnel bei Brynseng endet und die T-bane den Osten durchweg als "echte" Metro erschließt.

Rasch hinter dem Tunnelmund liegen die Ruinen eines 1985 geschlossenen T-bane-Bahnhofs, welcher nur aufgrund eines Einsturzes der Tunnelbaustelle errichtet wurde. Im Bereich des Citytunnels liegt auch der 1983 geschlossene Bahnhof "Sentrum", welcher aufgrund Wasserschäden außer Betrieb ging und in veränderter Form inzwischen wiedereröffnet wurde. Die dortige Wendeschleife wird heute noch von Betriebsfahrten genutzt.

In Sognsvann endet die Linie 3. Diese Linie erscheint heute als Neubaulinie, wurde in dieser Form auch tatsächlich erst 1993 eröffnet.

In Form einer Vorortbahn wurde diese Strecke aber bereits seit dem 10. Oktober 1934 betrieben. Unter dem Namen Sognvannsbahn verkehrten hier oberleitungsversorgte Triebwagen, die Strecke hatte zahlreiche höhengleiche Bahnübergänge. Heute ist die Linie eine moderne U-Bahnlinie ohne Berührungspunkte mit dem Straßenverkehr.

Am 25. März 2006 steht hier der 3101/3201/3301 in Sognvann zur Abfahrt nach Mortensrud bereit. Offenbar ist die neue Steuerungstechnik noch nicht ganz ausgereift, denn das Ziel war bei dieser Fahrt nur hinten gezeigt.
Neubauzug

Froen Systemwechsel
In Frøen wechseln die Züge der Hollmenkollbahn das Stromsystem. Neben der Kolsåsbahn ist die Hollmenkollbahn die zweite noch mit Oberleitung betriebene T-bane-Linie in Oslo.
Diese Bahnlinie verläuft etwa ab Ris entlang der nördlichen Berglandschaft Oslos hinauf zum Hollmenkollen, einem international bekannten Skisportgebiet, unter anderem mit großer Skispunganlage, welche weithin sichtbar über Oslo thront.
Hier erreicht der Triebwagen 1311 gerade den mit Stromschiene versehenen Bereich, im Hintergrund ist die fehlende Stromschiene gut zu erkennen. Der eigentliche Systemwechsel findet aber erst beim Halt im Bahnhof Fr
øen statt, indem alle
(auch die seitlichen) Stromabnehmer abgelegt werden und anschließend die seitlichen Stromabnehmer erneut angelegt werden.

Hier fährt am 25. März 2006 der Triebwagen 1318 in den Bahnhof Frøen ein. Während der stets in angelegter Position befindliche seitliche Stromabnehmer bereits unter Spannung steht, wird die Fahrspannung noch aus der Oberleitung entnommen.

Der Fahrdraht führt zwar bis zum Tunnelmund in Majorstuen, dennoch wechseln alle Züge hier das System, auch dieser in Majorstuen endende Verstärkungszug anläßlich einer Biatlon-Veranstaltung auf dem Hollmenkollen.

Die überwiegend noch aus der Gründungszeit stammenden Fahrleitungsmaste lassen ihr Alter von über 100 Jahren deutlich erkennen und werden derzeit schrittweise erneuert.
Bahnsteig

Zug Linie 3
Die beiden Baumusterzüge des neuen Typs MX3000 von Siemens verkehrten Ende März 2006 beide auf der Linie 3, am 25. März 2006 in einem Abstand von 15 Minuten, einer Taktfolge.

Hier kommt der 3302/3202/3102 überraschend aus Majorstuen gefahren, unterquert die Linien 2 und 4, während die Linie 1 nach Frognerseteren links oben verläuft.

Hier in diesem Bereich hatte die Sognvannsbahn bis Anfang der 1990er Jahre ebenfalls einen Bahnhof, welcher aber im Zuge des Ausbaus zur stromschienenbetriebenen Bahn entfiel.

Hier unterfährt ein Zug der Linie 3 aus Sognsvann die Trasse der Linie 1. Die baufällige Treppenanlage der Überführung links im Bild wurde mittels einer aufgesetzen Metalltreppe "saniert". Im weitere Verlauf überquert der Weg niveaugleich – durch eine Schranke gesichert – das andere Streckengleis der Linie 1.

An diversen Bahnhöfen entlang der Strecke sind die Bahnsteige provisorisch verlängert. Ein endgültiger Ausbau wird wohl erst mit der geplanten Umstellung der Linie 1 auf Straßenbahnbetrieb und Ausgliederung aus dem T-bane-System erfolgen.
Linie 3

Steinerud
Hinter Frøen zeigt sich sehr deutlich, dass die Linie 1, die Hollmenkollbahn, als Vorortbahn angelegt ist.

In Seitenlage zur im unteren Bereich noch parallen Straße passiert die Bahn zahlreiche durch Schranken gesicherte Bahnübergänge.

Hier fährt der Triebwagen 1346 in den Bahnhof Steinerud ein. Dieser Triebwagen gehört zu den wenigen Zweisystemwagen, die die Formgestaltung der 1000/1100er-Triebwagen haben und somit dem Fahrgast einen Platz in der ersten Reihe ermöglichen, denn der Fahrer sitzt rechts und durch das seitliche Fenster ist freier Blick auf die Strecke möglich.

Hinter Ris beginnt die Hollmenkollbahn zu steigen. Während das zentrale Stadtgebiet Oslos am Oslofjord auf Höhe des Meeresspiegels liegt, befindet sich der Endpunkt der Hollmenkollbahn, der Bahnhof Frognerseteren, in einer Höhe von 469 Metern über dem Meeresspiegel.

Diese fast 500 Höhenmeter werden in kürzester Zeit überwunden, inmitten landschaftlich äußerst reizvoller Umgebung.

Hier erreicht der Triebwagen 1341 vor imposanter Siedlungsbebauung den Bahnhof Gråkammen.
Grakammen

Skadalen
Beim Bau der Hollmenkollbahn mussten zahlreiche Felsdurchbrüche erstellt werden – wie hier am Bahnhof Skådalen, den am 25. März 2006 der Triebwagen 1302 erreicht.

Der Triebwagen 1346 fährt hier als Leerzug ohne Halt nach Majorstuen, um als Sonderzug schnellstmöglich wieder Skiausflügler ins Hollmenkollengebiet befördern zu können.

Im Hintergrund sind die weiteren Bergzüge nördlich Oslos zu erkennen und auch, welch imposanten Ausblick die Bergfahrt mit der T-bane ermöglicht.
Skogen

Voksenkollen
Das Gebiet um den Hollmenkollen besteht nicht nur aus der gleichnamigen Erhebung, so gibt es u. a. auch noch den Voksenkollen, dessen gleichnamige Station der Zug vom Typ T2000 am 25. März 2006 gerade erreicht hat.

Diese 1994 von AEG/ABB gebauten Fahrzeuge sind durchweg als Zweisystemfahrzeuge ausgerüstet und kommen nur auf der Linie 1 zum Einsatz. Eine Serienbeschaffung unterblieb jedoch, nachdem die Fahrzeuge einige Probleme aufwiesen.

Die Triebwagen vom Typ T2000 sind als Doppeltriebwagen ausgeführt und haben einen frei begehbaren Wagenübergang zwischen beiden Wagen.

Die Linie 1 wurde bereits 1898 für Ausflüger und Skifreunde zum Hollmenkollen gebaut. Seit 1916 führt die Bahn auch zum heutigen Endpunkt, Frognerseteren.

Damals wie heute ist die Bahn bei Skifahrern, aber auch Rodlern und Wanderern sehr beliebt, wie hier deutlich anhand des aussteigenden Publikums in Frognerseteren zu sehen.

Der Zug setzt in Kürze in die Kehranlage, Teil eines 1939 stillgelegten Streckenstückes nach Tryvannshøyden, und fährt dann sogleich nach Helsfyr zurück.
Frognerseteren

Frognerseteren
Am 24. März 2006 fährt der Triebwagen 2008 – einer Serie von sechs Doppeltriebwagen entstammend – in Frognerseteren auf dem Weg nach Helsfyr, 500m Höhenmeter talwärts gelegen, aus.

Ein Skifahrer beobachtet die Szenerie.

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