Das Bw Hamburg (GSB)
suchte 1989 dringend Ersatz für den Stromschienenenteisungszug der
BR 730/731, welcher in Kürze zur Revision anstand.
Da die
1979
umgebauten, aus der BR
471/871
entstandenen Fahrzeuge
zunehmend
zum Fremdkörper wurden und aufgrund der
Gefahr von Standschäden ganzjährig betriebsbereit gehalten
werden mussten, wollte man eine kostengünstigere Methode suchen
und
den Zug ausmustern, obgleich der Zug 1984 aufwendig
aufgearbeitet wurde.
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In Hamburg
konnte
man zwischenzeitlich die Stromschienen kurzschließen, um sie zu
erwärmen und ggf. vorhandenes Eis abzutauen. So brauchte nun nur
noch eine erheblich geringere Kratzleistung vorgehalten werden.
Es sollte ein Fahrzeug der BR 515 sein, da dieses tunnelgängig
ist. Zugleich sollte es ein Fahrzeug sein, welches möglichst
keinen
durchgebogenen Langträger aufweist. Die Wahl fiel auf den 515 505
des Bw Hildesheim.
Das Foto
links zeigt
den 515 505 Mitte Mai 1989 noch im ehemaligen Bw Hildesheim, wo der Zug
bereits abgestellt ist und auf seine Überführung nach Hamburg
wartet, welche wenige Tage später stattfand. |
Rechts ist
der
Triebwagen bereits in Ohlsdorf
angekommen
und wartet
auf den Beginn der Arbeiten.
471 428 passiert den
Wagen an einem grauen
Tag.
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Unten:
Mitte Juli waren die
Arbeiten zur Ertüchtigung des
Wagenkastens
bereits weit fortgeschritten. U.a. der
Mitteleinstieg
wurde
verschlossen und auf jeder Seite
entfielen
sechs
Fenster. Die
rostanfälligen Formbleche
unterhalb
der
Kupplung wurden im
weiteren Verlauf
der
Aufarbeitung
durch ungekrümmte Bleche ersetzt.
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Zunächst
sollte
der neue Enteisungswagen als 731 003 bezeichnet
werden, da ohne Antrieb. Obwohl grundlegend anderer Bauart, wollte man
zunächst keine neue Baureihe einführen. Rechts steht der
Wagen mit der Nummer im Werk Ohlsdorf kurz vor Einbau der vorhandenen
Tanks
aus dem alten Zug. |
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Im
November 1990 war
der Umbau soweit abgeschlossen, dass der Zug
erste Fahrten unternehmen konnte. Die 333 028 und 104 hatten zu diesem
Zweck extra Kratzbürsten erhalten, während der nun als 732
001 bezeichnete ex 515 505 das Enteisungsmittel auf die Stromschiene
sprühte.
Der Stern
des Wagens
begann recht rasch zu sinken, da kaum Einsätze zu
verzeichnen waren – der Winter wollte einfach in Hamburg nicht wieder
zuschlagen.
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Der
Wagen hatte in den Sommermonaten seinen Stammplatz zunächst am
alten Umspannwerk in Ohlsdorf, wo sich der 732 001 im April 1991 in
voller Pracht zeigt.
Das
andere Problem des Wagens war seine Bremse. Es war bei der Planung des
Umbaus nicht ausreichend bedacht worden, dass die Bremsanlage des Wagen
recht kräftig zupackte, da das Gewicht der Batterien ja
mitgebremst werden musste. So musste nach Flachstellenbildung die
Bremse ausgeschaltet werden und in den Wintermonaten stets zwei
Bremswagen angemietet werden. |
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1996 wurde
der Wagen
nochmals umgebaut, er erhielt eine Schienenreinigungsanlage, welche im
Herbst die belaubten Streckenabschnitte mitels einem mit Hochdruck
aufgebrachten Sand/Wassergemisch reinigen sollte. Im Sommer
1997
steht
der 732 001 mit praktisch allen weiteren Farbvarianten in Ohlsdorf
abgestellt.
Der weiße 474 ist der 474 005, der letzte in dieser Farbe
ausgelieferte
474. In dieser Farbe wurden ausschließlich Versuchsfahrten
durchgeführt, vor dem Fahrgasteinsatz wurden die weißen
Züge in
verkehrsrot umlackiert. |
Auf dem
Bild
rechts ist der 732 001 im Mai 2001 bereits aus der
Unterhaltung
ausgeschieden
und wartet auf seine Verschrottung, welche kurze Zeit später
erfolgte.
Insgesamt
hat sich
dieser Umbau nicht wirklich bezahlt gemacht – nennenswerte
Einsätze
sind mir nicht bekannt. Es gab mal einige Zeit Absichten, einen
antriebslosen Zug der BR 470/870 zur Nachfolge umzubauen, einen Zug der
BR 476/876 aus Berlin zu beschaffen oder ein spezielles
Zweiwegefahrzeug anzumieten.
Seit 2001 war bei Hamburgs S-Bahn kein Fahrzeug zur Schienenpflege
vorhanden. Im Sommer 2007 wird der 473 010 zum Schienenspritzzug
umgebaut, um im Bedarfsfalle zwischen zwei 472 des Betriebsbestandes
eingekuppelt zu werden.
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