Das Bw Ohlsdorf der
Hamburger S-Bahn verfügt seit jeher über eigene
Werkloks zum
Verschub der ins Betriebswerk einrückenden
S-Bahnzüge. In
dieser Galerie der Bahnfotokiste stelle ich die elektrischen Werkloks
des Bw Hamburg Ohlsdorf vor.
E1
Das Werk Ohlsdorf besaß bis 1984 eine
1929 durch die Fa. Jung in Jungenthal gefertigte zweiachsige Lokomotive
mit hochgesetzem, mittigen Führerhaus (Fabriknummer Jg 4280,
geliefert 20.03.1929, Hersteller elektrischer Teil Brown, Boverie
&
Cie. (BBC), Inbetriebnahme 14.04.1929). Da die Leistung der
zunächst eingebauten Akkumulatoren zu wünschen
übrig ließ, besaß die Akkulok von 1933 bis
1944
benzolbetriebene
Verbrennungmotoren, welche generatorisch zwei Gleichstrommotore mit je
32 kW speisten. Diese zunächst luftgekühlten 60
PS-Motoren
der Fa.
Krupp speisten je einen der beiden Fahrmotoren. In den Anfangsjahren
verfügte die Lok noch über eine
Druckluftzusatzbremse, welche
jedoch
Mitte der 30er Jahre ausgebaut wurde und erst 1970 wieder zum Einbau
kam.
Vor der 1946 auf eine 562 Ah-Batterie mit örtlicher Ladeanlage
umgestellten Energieversorgung der Lok wurde 1943 die Benzinversorgung
auf heimisches Flüssiggas umgestellt.
Während der gesamten Einsatzjahre im AW-Verschub des Werkes
Ohlsdorf
wurden an der Lok kaum äußerliche
Veränderungen
durchgeführt. Das
zunehmende Alter der als Gerät geführten Lok zwang
die DB
jedoch zu
Beginn der 1980er Jahre, sich um Ersatz für die inzwischen 50
Jahre
alte
Lok zu kümmern.
Die alte Akkulok "E1" wurde nach der Indienststellung der Ersatzlok 382
001 1985 aus Hamburg in Richtung Nürnberg abgefahren, wo sich
das
heutige DB-Museum
für die Lok interessiert hat. Bei den
Jubiläumsparaden im
September
1985 fuhr die Lok ansprechend restauriert als "Nummerngirl" mit. Nach
einem Intermezzo als Werklok im AW Limburg stand die Lok seit 1987 im
AW Nürnberg hinterstellt, ehe sich die
BSW-Gruppe Lichtenfels der Lok annahm und im dortigen Bw-Schuppen
unterstellte.
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Die
im Juli 1984 von der umgebauten 382 001
abgelöste Akkulok "E1" wurde im Herbst 1984 in Richtung
Nürnberg abtransportiert, wo die Lok 1985 auf den
Jubiläumsparaden als "Nummerngirl" die Paradegruppe 4 "Die
Eisenbahn auf Nebenstrecken" mit 795 240, dem SchieStra-Bus und 515 616
anführte.
Die Lok verblieb nach dem Werklokeinsatz in Limburg ab 1987 ohne Akkus
in Nürnberg, ehe
die Lok nach Lichtenfels überführt wurde und noch
heute steht. Die Zukunft der Lok ist allerdings derzeit ungewiss.
Dies ist leider mein einziges Foto der Lok, da ich in Hamburg erst
zeitgleich mit
dem Weggang der Lok begann, intensiver zu fotografieren.
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382 001
Aufgrund
der guten Erfahrungen aus Bau und Betrieb der später als 381
bezeichneten Akku-Kleinlokomotiven entstanden im Jahre 1955 zwei
weitere Speicherkleinloks, die ab 1968 als BR 382 eingereiht wurden.
Die Baureihen unterscheiden sich äußerlich durch die
Aufbauten, die bei der 382 sehr breit und rundlich ausfallen,
während die 381 kleiner und kantiger war. Im Innenleben sind
die
Maschinen sich ähnlich, wobei die Motorleistung der
Lahmeyer-Fahrmotoren der 382 mit 2 x 35kW etwa doppelt so hoch ist wie
bei den Siemens-Fahrmotoren der 381 mit 2 x 17 kW. Angetrieben sind die
381 und 382 über Tatzlagermotoren mittels Rollenketten und
Zahnrädern.
Die heute als "Gerät"
dienende 382 001 wurde am 12. Januar 1955 als Ks 4992II
mit der Fabriknummer Gmeinder 4830 abgenommen und 1968 zur 382 001
umgezeichnet. Die 382 001 wurde vom AW Limburg am 27.01.1977
für
den Bau der City-S-Bahn zusammen mit der 382 101 aus Haltingen nach
Hamburg(GSB) umbeheimatet. Vor Limburg war sie in Friedrichshafen
(1974) und Aalen (vor 1974) daheim. Die 382 001 erhielt als einzige
Akkulok der DB 1973 ein winterfestes Führerhaus. Die 381 101
wurde
am 30.06.1983 ausgemustert und diente als Ersatzteilspender
für
die 382 001. Die 382 101 wurde im Herbst 1984 im Werk Ohlsdorf
verschrottet.
1983/84
erhielt die Lok eine umfassende Aufarbeitung für den
AW-Verschub
in Ohlsdorf, dabei wurden u.a. auch kombinierte
Scharfenberg-/Schraubenkupplungen eingebaut. Mit Gründung der
S-Bahn Hamburg GmbH 1997 war kurzzeitig die Zukunft der Lok vakant, es
stand die Beschaffung eines Zweiwegefahrzeuges zum Ersatz der Lok zur
Diskussion. Zum 01.01.1997 wurde die Lok offiziell ausgemustert und
wird seitdem als "Gerät" geführt.
Die
382 001 ist
im Januar 1989 bereits rund 4½ Jahre im Einsatz und
verschiebt hier
den 470 138 im Werk Ohlsdorf.
Von Neufahrzeugen ist noch lange nichts zu sehen – die
Altfahrzeuge sind
noch voll in der Unterhaltung.
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Die
382 001 ist ausschließlich für den
Verschub innerhalb des AW-Bereiches zuständig.
Hier zieht sie den 472 502 mit Vollwerbung – Vollwerbung ist
inzwischen
längst Vergangenheit - aus der AW-Halle wieder an die
Stromschiene.
Der Grünstreifen entlang des Werks bot sich stets für
gute
Fotos vom Werksbetrieb an. Ob dies heute noch der Fall ist, mag ich
angesichts des zunehmenden Grünbewuchses doch etwas bezweifeln.
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Der
Triebzug
006 erhielt 1991 aus Kostengründen – man spekulierte
schon auf die
angekündigten Neubauzüge – nur eine
abgespeckte
Hauptuntersuchung, die Farbarbeiten am Zug hielten sich daher in
Grenzen. Die ausgebesserten Stellen sind noch mit rotem Klebeband
abgeklebt.
Die 382 001 zieht den 471 406 aus der Strahlhalle zur Lackierei.
Im Hintergrund steht der 871 071, welcher nach einem Suizid einen
Brandschaden hat und aufwendig von Dioxinen saniert werden muss.
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Noch
bis 1995 wurden in Ohlsdorf die Züge der Baureihe 470/870
einer
umfangreichen E3-Revision unterzogen. Hier ist im Sommer 1991 der 470
143 "dran".
Der komplette Innenraum wurde bei einer
E3 ausgeräumt und der Wagenkasten sandgestrahlt.
382
001 hat den 470 143 aus der Strahlhalle geholt und wird ihn nun zur
Lackiererei bringen.
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Im
Frühjahr 2000 war die 382 001 trotz erfolgter
Hauptuntersuchung
einige Wochen abgestellt. Hier steht die Lok zusammen mit dem Zug 136
im hinteren AW-Bereich abgestellt.
Der 470 136 hat bereits einen neuen Anstrich erhalten, von Juni bis
Oktober 2000 fuhr der Zug als EXPO-Werbeträger durch Hamburg.
Im März 2001 wurde der Zug nach Schmilau abgegeben, wo der Zug
Bestandteil des dortigen Erlebnisbahnhofs mit Draisinenbetrieb wurde.
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Hier
rangiert die 382
001 den inzwischen zum Traditionszug avancierten 470 128, welcher Ende
September 2005 zu technischen Arbeiten im Werk Ohlsdorf weilt.
Das Umfeld hat sich inzwischen deutlich gewandelt. Ein
ozeanblau/beiger Zug ist inzwischen eigentlich ein
Fremdkörper.
Immerhin hat die AW-Halle äußerlich ihr Outfit
behalten,
während innen die Anlagen in den letzten Jahren ebenfalls
modernisiert wurden. |
Nachdem
die Fahrzeuge der S-Bahn Hamburg durch die umfassende
Fahrzeugerneuerung inzwischen überwiegend in verkehrsrot
waren,
wurde Anfang 2001 die 382 001 entsprechend angepasst. Bei
den Arbeiten wurde u.a. auch der Führerstand entsprechend den
neuen Innenraumfarben gestrichen. Die Lok macht seither einen sehr
ansprechenden Eindruck.
Seitdem ist
die Loknummer in
schwarz und daher auf Fotos nicht besonders gut zu lesen. Nachdem die
S-Bahnzüge Ende 2001 wieder das DB-Logo auf die Front
erhielten,
ist die 382 001 das letzte Fahrzeug, das noch das kurzlebige S-Bahnlogo
besitzt. Seit
Entfall der Altbauzugunterhaltung hat die Lok
spürbar weniger Arbeit – verzichtbar ist sie nicht.
Im
September 2005 sonnt sich die 382 001 vor der Werkhalle. Gut zu
erkennen ist der Zughaken der Regelkupplung,
eine nur sehr selten verwendete Zusatzeinrichtung. Deutlich
häufiger muss die Scharfenbergkupplung verstellt werden, da
die
S-Bahnwagen häufig auf Hilfsdrehgestellen verschoben werden.
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Für
Kleinlokfreunde ist die 382 001 immer etwas Besonderes: Sie ist eine
der wenigen noch im Bestand der Deutschen Bahn AG vorhandenen
Kleinloks mit Akkumulatorenbetrieb. Neben der 382 001 sind
heute
nur
noch 381 005 (als Ka 4862) im Werk Köln-Deutzerfeld und die
381 018 bei der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH im Werk Dessau als
"Blauer Blitz" im Einsatz. Alle drei Loks werden als Geräte
geführt und sind im Streckennetz der DB nicht mehr
zugelassen. Die beiden 381 gehören der ab 1930 gebauten
Vorgängerbauart der 382 an, von dieser Lokbauart wurden
bis 1938 insgesamt 46 Lokomotiven für die Deutsche Reichsbahn
gebaut.
Im
August 2007 erhielt die 382 001 eine neue Hauptuntersuchung, bei der
seltene Einblicke in das Innenleben einer umgangssprachlich gerne
"Akku-Köf" genannten Akkulok möglich wurden.
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Im
August
2007 erhält die 382 001 ihre inzwischen fällige
Hauptuntersuchung, die auch an der nur noch als Gerät
geführten Lok vorgenommen wird. Wenige Wochen vor der
Hauptuntersuchung erhielt die Lok den neuen DB-Zugfunk GSM-R eingebaut.
Ohne
ihre
Radsätze ist die Lok aufgebockt, die
Batterieabdeckungen sind leicht geöffnet. Vorne links
der Puffer ist extra groß ausgeführt, damit bei
Altbaufahrzeugen der BR 470/870 und 471/871 im Falle von
Einzelwagenverschub die Dämpfungspuffer nicht verkanten
können. |
Die
Akkuloks der DB werden über Ketten angetrieben. Die
entsprechenden Zahnräder sitzen auf der Achswelle. Frisch
aufgearbeitet warten hier die Achsen der 382 001 auf ihren Wiedereinbau.
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Die
Antriebskraft der beiden Elektromotoren wird über ein Getriebe
auf die Ketten gegeben. Die beidseitigen Zahnräder auf
durchgehender Welle treiben jeweils eine Achse via Doppelkette
an. Oben rechts ein Fahrmotor, der zweite ist hinter dem
Getriebeblock angeordnet, zum Fotozeitpunkt jedoch ausgebaut. |
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Links
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