Im Emsland nahe Papenburg
befindet sich zwischen den Orten Werlte und Lathen eine 25 Kilometer
lange, am 13. August 1898 als Schmalspurstrecke mit einer Spurweite von
750 mm eröffnete Nebenbahn. Diese Strecke wurde 1957 – zu
Zeiten, wo bereits anderenorts der Strukturwandel Strecken völlig
überflüssig machte – auf Regelspur umgespurt. Der
Strukturwandel ging jedoch an dieser Strecke nicht völlig vorbei:
1970 wurde der Personenverkehr eingestellt, der hier
planmäßig eingesetzte Triebwagen VT1 (Talbot, 1957) blieb
jedoch an dieser Strecke heimisch und ist auch 2006 noch
betriebsfähig. Auf der Strecke findet heute
unregelmäßiger Güterverkehr statt, dabei werden
vornehmlich Holz- und Düngemitteltransporte durchgeführt.
Zum 1. Januar 1993 wurden die
Hümmlinger Kreisbahn und die Meppen-Haselünner-Eisenbahn
unter dem Namen Emsländische Eisenbahn (EEB) zusammengelegt,
seitdem steht der Name "Hümmlinger Kreisbahn" für die Strecke
und nicht mehr für die Bahngesellschaft. Der Triebwagen VT1
trägt diesen Namen nach wie vor seitlich angeschrieben. In Werlte
hat die EEB ihre Fahrzeugwerkstatt, in der alle Triebfahrzeuge instand
gehalten werden. Der sich für den Erhalt der Strecken engagierende
Verein
"Museumseisenbahn Hümmlinger Kreisbahn e. V." arbeitet in dieser
Werkstatt derzeit einen zuletzt bei der Dürener Kreisbahn
eingesetzten Uerdinger Schienenbus auf – derzeit hat der Verein
den VT1 von der Emsländische Eisenbahn angemietet.
Am 16. September 2006 veranstaltete der Verein "Museumseisenbahn
Hümmlinger Kreisbahn e. V." zusammen mit dem Touristikverein
Dörpen eine Sonderfahrt mit dem VT1 auf der Hümmlinger
Kreisbahn, nachdem zuvor eine Fahrt mit dem Transrapid 08 auf der
Versuchsanlage Lathen durchgeführt wurde. Eine Fotogalerie der
Bahnfotokiste zur Transrapidfahrt finden Sie hier.
|
Die Fahrten mit dem "Pingel-Anton" – so
wurden schon die bis 1957 verkehrenden Dampfloks genannt – beginnen heute an der ehemaligen
Viehrampe am DB-Bahnhof Lathen.
Nach einem Umsetzen auf den Nebengleisen des DB-Bahnhofs wird das
Streckengleis der EEB nach Werlte erreicht.
Links im Bild das Stellwerk, dessen Fahrdienstleiter auch Fahrkarten
verkauft. Der Bahnhof Lathen macht einen sehr gepflegten Eindruck
– fast könnte man meinen, die Zeit sei hier in den 1980er
Jahren stehen geblieben.
|
Bei
Streckenkilometer 2,0 kreuzt die Versuchsanlage des Transpapides die
Hümmlinger Kreisbahn.
An den Betriebstagen mit Besucherbetrieb fährt der Transrapid etwa
alle 40 Minuten zwei Runden über die Anlage. Zunächst
befährt der Transrapid den hinteren Fahrweg und durchfährt
die Südschleife, ehe er im Vordergrund nochmals die
Hümmlinger Kreisbahn passiert.
Seit Juli 2006 führt der Transrapid 08 keinen DB-Fernverkehrslook
mehr, nachdem die DB entsprechende Zahlungen eingestellt hat.
VT1 wartet die Vorbeifahrt des an dieser Stelle rund 200 km/h schnellen
TR08 ab.
|
|
|
Der
Bahnhof Rupennest – das örtliche Stumpfgleis ist nicht mehr
befahrbar – liegt bereits im militärischen Sperrgebiet des
Schießplatzes Meppen.
Der Schießplatz Meppen wurde bereits in den 1870er Jahren auf
Betreiben der Firma Krupp angelegt und unter der Herrschaft der
Nationalsozialisten erheblich vergrößert. Seitdem hat das
Gelände eine Längenausdehnung von rund 50 Kilometern.
|
Weite Teile der
Strecke Lathen – Werlte liegen in Kiesbettung. Nur einzelne
Bereiche liegen in Schotterbettung bzw. wurden mit Schotter
ausgebessert. Im Einfahrbereich Lathen wurde im September 2006 ein
mehrere hundert Meter langer Abschnitt mit Betonschwellen versehen.
Der Blick über die Schulter des Lokführers des VT1 –
hier unmittelbar hinter Lathen – wirkt fast wie eine Zeitreise in
vergangene Kleinbahnzeiten.
|
|
|
Das
Sperrgebiet des Schießplatzes Meppen hat in den 1940er Jahren die
Ortschaft Wahn von der Landkarte radiert. Die Bevölkerung wurde
bis 1942 in eine neue Ortschaft des gleichen Namen am Rande des
Sperrgebietes umgesiedelt.
Entsprechend einsam ist in diesem Bereich die Streckenführung von
Straße und Eisenbahn.
Durch die nur sehr eingeschränkt mögliche landwirtschaftliche
Nutzung hat sich die Landschaft im Sperrgebiet zu einer Heidelandschaft
entwickelt. Am 16. September 2006 steht die Heideblüte noch bevor
– nur ein Hauch Lila verrät die Heideblüten.
Während der Betriebszeiten des Schießplatzes herrscht
Betretungs- und Fahrverbot für Auto und Bahn.
|
Am östlichen
Ende des Schießplatzes Meppen durchfährt der "Pingel-Anton"
noch Waldgebiet, ehe das Gelände wieder weitläufiger wird.
Auch hier ist deutlich die Kiesbettung des Streckengleises mit
unzähligen Schienenstößen erkennbar.
|
|
|
Entlang
der einzelnen Wirschaftswege sind Sperren mit Wachbuden angelegt, mit
denen die Sperrung während der Betriebszeiten sichergestellt wird.
Am Fahrtag, einem Sonnabend, war jedoch kein Schießbetrieb und
ein Betreten der Wirtschaftswege zulässig.
|
Der VT1 hat den
Bahnhof Sögel erreicht. Dafür dass der Bahnhof seit über
35 Jahren im Personenverkehr stillgelegt ist, ist der Nachkiregsbau
sehr gut erhalten. Die Weichen verraten, dass der Bahnhof Sögel
für den Güterverkehr Bedeutung hat, hier werden
Güterzüge mit Düngemittel zusammengestellt.
Die Schwellenreste zeugen von jüngst durchgeführten
Sanierungsarbeiten. Streckenweise führt der Gleiszustand zu recht
interessanten Wankbewegungen des zweiachsigen Triebwagens.
|
|
|
Von
Waldhöfe bis Werlte führt die Hümmlinger Kreisbahn
entlang der Landstraße nach Werlte. Zahlreiche
Wegübergänge sorgen dafür, dass der Triebwagen
häufig pfeifen muss.
Auf dieser Aufnahme hat der VT1 soeben den Hp Ostenwalde verlassen und
passiert einen der zahlreichen Wegübergänge.
|
Nachdem der Zug den
Bahnhof Werlte – das betriebliche Herz der Emsländischen
Eisenbahn (EEM) – erreicht hat, setzt der VT1 in den Lokschuppen
weg. Der Schuppen im Hintergrund hat keinen Gleisanschluss mehr.
|
|
|
Die
Deutz-Lok L2 steht hier am 16. September 2006 zur Sonnabend-Ruhe vor
dem Lokschuppen. Bevor der VT1 in den Schuppen fahren kann, muss zuvor
noch die L2 in den Schuppen.
|
Rund 90 Minuten
später setzt der VT1 zur Rückfahrt nach Lathen wieder an den
Bahnsteig.
Der ehemalige Güterschuppen wird "kreativ" neu genutzt – die
Freiflächen werden als Parkplatz weiter genutzt.
|
|
|
Bei
Waldhöfe verlässt die Trasse des "Pingel-Antons" die
parallele Landstraße und führt abseits in Richtung
Sögel.
An einem Denkmal eiszeitlicher Steine entstand dieses Foto –
unübersehbar wird die Stelle auch gern zur Gleisquerung genutzt...
|
Auf der
Rückfahrt hier noch einmal der VT1 im Bereich der früheren
Osrtschaft Wahn. Im Vordergrund vor der Blüte stehende
Heidepflanzen.
|
|
|
Bereits zur Betriebsruhe des Transrapides
passiert der VT1 die zweimalige Querung der Versuchsstrecke Lathen.
|
Endstation für
den "Pingel-Anton". Das Gleisende der Viehverladerampe wirkt trotz
aller Endgültigkeit recht provisorisch. Die Sh2-Tafel der Bm
Lingen dürfte keinen allzu hohen Buchwert mehr haben.
|
|
Weiterführende
Galerien der Bahnfotokiste
Externe
Links
|
|
|