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Sonntag, 2. Juli 2017
– VTE bei den Neandertalern
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Recht kurzfristig wurde die
Vermietung der beiden Ende 2015 bei der AKN aus dem Verkehr
ausgeschiedenen VTE und vom Verwerter an die Bayernbahn GmbH, dem
Eisenbahnverkehrsunternehmen des Bayerischen
Eisenbahnmuseum (BEM), in Nördlingen verkauften Triebwagen
VT 2.39 und 2.42 an die Regiobahn
GmbH in Mettmann bekannt.
Üblicherweise verkehren auf der im Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR)
als S28 geführten Regiobahn ausschließlich Triebwagen der
Bauart Talent. Für
Sonderverkehre – an diesem Wochenende
anlässlich der durch Mettmann führenden Tour de France – verstärken
die beiden VTE vorübergehend den knappen Wagenpark der Regiobahn.
Hier verlässt der VT 1010 (643
237) den Hp Neanderthal mit einem freundlich
grüßenden Triebfahrzeugführer.
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Die VTE wurden jedoch nicht
speziell für dieses Wochenende ausgeliehen – durch die
Inbetriebnahme des ESTW Wuppertal kommt es ab dem 17. Juli 2017
für sechs Wochen zu einer Sperrung der DB-Strecke über
Wuppertal und im Rahmens eines erweiterten Schienenersatzverkehrs
sollen die Fahrzeuge zwischen Mettmann-Stadtwald und Düsseldorf
Hbf als Expresszüge mit Busanschluss aus und nach Wuppertal
verkehren.
Durch die aktuell 96cm hohen Bahnsteige können auf der
Regiobahn nur wenige Fahrzeugtypen verkehren, so dass die Wahl
eingeschränkt war und am Ende zur Anmietung der beiden VT2.39 und
2.42 der Bayernbahn führte. Der auf dem Foto führende VT 2.39
erhielt vor der Überführung nach Mettmann in Nördlingen
noch eine neue
Hauptuntersuchung.
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Dass hier heute S-Bahnverkehr
herrscht, war lange Jahre nicht absehbar – die DB hatte die über
die Wuppertaler Nordbahn nach
Wuppertal führende Strecke
herabgewirtschaftet – ab Mettmann verkehrten lange Jahre nur noch die
zu
Bundesbahnzeiten berüchtigten Alibizugpaare, ehe nördlich
Mettmann (Personenverkehr)
bzw. Dornap-Hahnenfurth (Güterverkehr)
der Betrieb der Rheinischen
Eisenbahn völlig eingestellt wurde. VT 2.42
verlässt den Hp Neanderthal.
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So sah der Betrieb auf der
Rheinischen Eisenbahn Anfang der 1990er Jahre aus. Im damals noch mit
umfangreichen Gütergleisen ausgestatteten Bahnhof Neanderthal
steht
der 815 690 zur Weiterfahrt nach Mettmann bereit – der Hausbahnsteig
ist gesperrt, das Gleis 1 nicht befahrbar.
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Das 1913 in Betrieb genommene
Stellwerk Neanderthal Ost (No) sicherte
den östlichen Bahnhofskopf, den
hier der 815 690 aus Mettmann kommend erreicht.
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2017 ist von den einstigen Verlade-
und Rangiergleisen nichts mehr übrig, der Bahnhof wurde im Zuge
der
Modernisierungsarbeiten 1998/99 zum Haltepunkt. Doch ist die Regiobahn
dennoch eine wegweisende Erfolgsgeschichte – nutzten in den frühen
1990er Jahren kaum
500 Reisende am Tag die Bahn, sind heute in manchen Zugfahrten
schon fast 500 Reisende an Bord. Die Gütergleise in Neanderthal
wurden zu
kostenfreien P&R-Plätzen umgebaut, einfacher
erreichbare Bahnsteige gebaut sowie in Mettmann-Stadtwald
eine kombinierte ÖPNV-Umsteigeanlage errichtet.
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Die Regiobahn wurde ab 1999 von
ihrem eigenen Erfolg überrollt und der anfängliche Bestand
von acht auf
zwölf Talent-Triebwagen erhöht. Eigentlich wären zwei
weitere
Triebwagen nötig, die aber nicht mehr beschafft werden, da der
weitere
Aus- und Neubau der Regiobahn bis Wuppertal und die Elektrifizierung
der Gesamtstrecke Kaarst – Düsseldorf – Mettmann – Wuppertal
vorgesehen
ist. Ab Ende 2019 werden auf der S28 FLIRT
3 XL-Triebzüge verkehren, welche zentral vom
Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) beschafft
werden.
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Die im Dezember 2015
über einen Schrotthändler an die Bayernbahn verkauften VTE
dürften
nicht bis 2019 bei der Regiobahn verbleiben, auch wenn die VTE für
die
2019 stattfindende Bayerische
Gartenschau in Wassertrüdingen beschafft wurden und das
Bayerische Eisenbahnmuseum (BEM)
baubedingt bis auf weiteres den auch von den VTE bedienten
Museumsverkehr Nördlingen – Dinkelsbühl – Dombühl
eingestellt hat.
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Dass hier zwei historische
Triebwagen einfahren, ist für den Außenstehenden kaum
erahnbar. Für den
die VTE über Jahrzehnte gewohnten Hamburger Besucher auch ein
gefühltes
Stück Alltag – nur die Region stimmt nicht ganz... VT 2.39
fährt in den
Hp Mettmann Zentrum ein, welcher 1998/99 gegenüber dem alten Hp
Mettmann Süd in leicht verschobener Lage neu errichtet wurde.
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Den Zufallsfahrgästen
fällt der
ungewöhnliche Zug schon auf und fragen, was das denn
für ein alter Zug ist – selbst der Eigentümervermerk
Bayernbahn wurde
registriert. Dass die Wagen eigentlich historische Züge sind und
konzeptionell vom Hamburger U-Bahntyp DT3 abstammen
überrascht dann den einen oder anderen.
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VT 2.42 fährt in den Hp
Mettmann
Zentrum ein. Stilistisch und farblich kein Widerspruch. Auch die
Neubaufahrzeuge vom Typ FLIRT 3 XL sollen die rot/weiße
Hausfarbgebung
der von den Anliegerkommunen getragenen Regiobahn behalten.
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In Düsseldorf-Gerresheim
verlässt die Regiobahn das Streckennetz der DB, hier fährt
das VTE-Doppel mit VT 2.39 an der Spitze in den Bahnhof ein.
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Es folgte eine lange nicht gemachte
Fahrt mit VTE-Feeling und Fahrzeughöchstgeschwindigkeit zum
aktuellen Endbahnhof Mettmann-Stadtwald. Üblicherweise fahren die
Züge hier auf Gleis 1 ein, da hier direkter Umstieg zu den Bussen
etc. möglich ist. Da für den VTE nach dieser Fahrt auch erst
einmal Endstation war, fuhr er nach Gleis 2 ein und setzte danach zum
Betriebshof der Regiobahn aus – die Fahrt über Gleis 2 gab
natürlich für den Fotografen ein schöneres Motiv.
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Auf dem Heimweg sollte noch das
eine oder andere Motiv in Duisburg Hbf mitgenommen werden, da hier in
Kürze mit dem Abriss und Neubau der Bahnsteighalle begonnen werden
soll. Die Sonne spielte leider nicht passend mit – dafür
lässt das weichere Licht einen Blick in die seit Jahren
baufällige Hallenkonstrukton zu.
Der 422 083 verlässt als S1 nach Solingen den Duisburger
Hauptbahnhof. Ab Dezember 2019 werden auf den Linien S1 und S4 der
S-Bahn Rhein-Ruhr grün/weiße Triebzüge der BR 422
verkehren, von denen 48 Triebzüge durch den Verkehrsverbund
Rhein-Ruhr (VRR) übernommen werden und dem künftigen
Betreiber – hier der KEOLIS
Deutschland GmbH & Co. KG – modernisiert zur Verfügung
gestellt werden.
Die Linien S1 und S4 haben überwiegend noch recht neue Bahnsteige
mit 96cm hohen Bahnsteigen, welche erst in späteren Jahren auf die
neue Standardhöhe für das VRR-Gebiet von 76cm gebracht werden
sollen. Hier kommen bis zum Vertragsablauf die noch recht neuen
Züge der BR 422 mit passender Einstiegshöhe zum Einsatz. Die
422 des VRR werden bis mindestens 2034 weiter von DB Regio gewartet werden.
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Morbide Eindrücke aus Duisburg
Hbf. 422 502 wartet auf die Weiterfahrt als S1 nach Solingen.
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Warten in Dortmund Hbf.
Während die Fernreisenden auf Anzeigetafeln treffen, die durchweg
deutliche Verspätungen im Fernverkehr ausweisen, blickt einer der
Wartenden auf einen Zeitzeugen aus Bundesbahnzeiten, wo derart fast
alltägliche Verspätungsmeldungen – zumindest gefühlt –
unbekannt waren. Wobei Bundesbahn trifft es nicht ganz – der 420 979
ist einer der letzten gebauten 420 und erst im April 1997 abgenommen
worden – und trotz des fast noch jugendlichen Alters von den
Aufgabenträgern nur noch geduldet.
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Während in Stuttgart und
Frankfurt/M die traditionellen S-Bahntriebwagen der BR 420/421
inzwischen Geschichte sind, sind sie in den Netzen Rhein-Ruhr,
Köln und München wieder heimisch geworden. Ganz ohne die zum
Teil gerade erst 20 Jahre alten Fahrzeuge der letzten Lieferserien geht
es doch noch nicht.
Rechts neben dem ausfahrenden 420 979 in Form von 1440
806 ein Alstom
Coradia Continental, denen neben den kommenden FLIRT 3 XL von Stadler die Zukunft
der S-Bahn Rhein-Ruhr gehört.
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Fotos
in Google Earth |
©
2017 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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