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Sonnabend, 28. August
2010 – Dampfwolken über den Elbvororten
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Die
S-Bahn Hamburg veranstaltete im Rahmen des Jubiläums "175 Jahre
Eisenbahn in Deutschland" am 29. August 2010 einen Tag der offenen
Tür im Werk Ohlsdorf. Wie bereits 2007 wurde ein Dampfzug
angemietet, welcher an diesem Tag zwischen Ohlsdorf und
Poppenbüttel
pendelte. Wenn ein Dampfzug in der Stadt ist, liegt es nahe diesen auch
am Sonnabend zu nutzen. 2007 waren dieses Stadtrundfahrten auf der
damals noch lärmschutzwandfreien Güterumgehungsbahn. 2010 bot
der Verein "Historische S-Bahn Hamburg e.V." Fahrten mit dem Zug
zwischen Blankenese und Wedel an, wo noch bis 1954 im
Dampf(wendezug-)betrieb gefahren wurde, ehe die Gleichstrom-S-Bahn von
Sülldorf bis Wedel erweitert wurde.
Die von den Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde Schwerin gemietete
Garnitur bestand aus der pr. T9.2 91 134 und sieben typischen Klein-
und Nebenbahnwagen, welche im Zustand der Deutschen Reichsbahn der DDR
restauriert sind. Eine Lok der BR 203 der DB Fahrwegdienste wurde zum
umsetzen der Wagen an den Endbahnhöfen Wedel (Sonnabend) und
Ohlsdorf (Sonntag) mitgeführt, ebenso ein Wasserwagen für die
Lok. Auf der Zuführung von Elbgaustraße nach Blankenese
durchfährt der Leerzug den Bf Klein Flottbek unter eindrucksvollem
Volldampf.
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Da
nutzt auch die grüne Feinstaubplakette an der Lok nichts. Das
unverwechselbare
Aroma einer kohlegefeuerten Dampflok ließen sich viele
Fahrgäste gerne um die Nase wehen
und schwelgten in Erinnerungen an die längst vergangene Dampfzeit.
Damals hat man die Rauchentwicklung ganz sicher nicht so begeistert und
wehmütig gesehen, sondern war froh als endlich die saubere,
elektrische S-Bahn da war.
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Nach
einer Umlaufzeit von rund fünf Minuten verlässt die 91 134
den Bahnhof Blankenese wieder in Richtung Wedel und hat die 20 Minuten
Verspätung der Hinfahrt durch länger als geplant dauerndes
Wassernehmen in Wedel wieder kompensiert.
Pünktlich zur Zugabfahrt haben sich – wie oft an diesem Tag – die
Wolken vor die Sonne geschoben.
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Am
Bahnübergang in Sülldorf stand ich ja nicht das erste Mal.
Der Museumszug ET/EM 171 082 oder ein sonst hier nicht eingesetzter Zug
der BR 472 ist üblicherweise das höchste aller Dinge, die
hier vorbeifahren. Passanten fragen beim warten auf den Zug
gerne, ob denn ein Dampfzug käme. Ich wundere mich
dann über die vermeintliche Naivität der Passanten – diese
Frage an
einer reinen, für den S-Bahnbetrieb optimierten und entsprechend
dicht befahrenen S-Bahnstrecke zu stellen. Wie naiv das
wirklich war, zeigte sich heute. Es kam – ein Dampfzug!
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1983
im alten Bahnhof Rissen hätte die 91 134 ein schlüssiges Bild
klassischer Eisenbahninfrastruktur abgegeben. 2010 rollt der Zug durch
den im Rissener Canyon gelegenen neuen Bahnhof Rissen. Schönheit
ist etwas anderes, aber höchst selten und ein Foto wert.
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Was
in Rissen seit über 25 Jahren nicht mehr möglich ist, ist in
Sülldorf – der Zeitblase der Hamburger S-Bahn – 2010 noch
möglich: Einen Dampfzug in einem Umfeld wie vor 50 Jahren
aufzunehmen. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten, die Bahnhöfe
werden zunehmend modernisiert, die noch original erhaltenen
Bahnsteiganlagen der S-Bahn kommen allmählich in ein Alter, wo sie
ersetzt werden müssen. Abgesehen von den
Zugzielanzeigern sah es 1954 hier nicht viel anders aus.
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Begleitet
von der obligatorischen Fotowolke durchfährt der Dampfzug den Bf
Rissen auf dem aus Lärmschutzgründen üblicherweise nur
im 10min-Betrieb genutzten Nordgleis.
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Die
Rangierlok hat den Wagenzug abgezogen, 91 134 wird in Kürze
nachfahren und Wasser und Kohle nehmen.
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Im
Hintergrund ist noch die Sonne zu sehen, welche rund eine Minute vor
Einfahrt des Zuges ausging. Der Sonnenstand im Bf Blankenese ist
ohnehin um diese Tageszeit nicht sonderlich passend, so dass ich
über die
Fotowolke vom Dienst hier nicht sonderlich traurig war.
Der Wagenzug ist
bunt zusammengestellt – er wurde ab 1989 schrittweise aufgebaut und
gibt authentisch das Bild vieler Nebenbahnzüge der DR in den
1950er und 1960er Jahren wieder. Auf der Vereinswebsite
der "Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin e.V." finden sich zu
allen Wagen lesenswerte Lebensläufe, welche teils
Leihgaben sind oder auch – wie die Lok selbst – in Vereinseigentum
stehen.
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Umlaufen
in Blankenese über das Gleis 2 – die früheren Gleise
für den Güterverkehr nach Rissen-Ölweiche bzw. Wedel
sind der fast abgeschlossenen Neubebaung gewichen.
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Die
Fahrten wurden begeistert angenommen, praktisch alle Züge waren
voll besetzt. Dort wo sonst tagein tagaus nur S-Bahnen fahren, wurde
heute die Bahn
zum Event für Groß und Klein.
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Auf
der letzten Fahrt des Tages wurden V100 und der Wasserwagen wieder
mitgeführt. Einfahrt in den Bf Blankenese.
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Das
Bahnhofsgebäude wurde in die Neugestaltung des Blankeneser
Bahnhofsvorplatzes eingebunden, teilweise entkernt und neu ausgebaut.
Erhalten geblieben ist die Unterfahrung des Gebäudes,
planmäßig aber seit vielen Jahren nicht mehr genutzt.
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