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Donnerstag, 8.
April 2010 – Im Selketal unterwegs |
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Hatte
ich zunächst die Tour in den Harz nur als Tagestour geplant,
änderte ich das alsbald in eine Zweitagestour um, was
letztlich die Tour erheblich entspannter werden ließ. Die
Übernachtung hatte ich in Wernigerode in einem Hotel gebucht,
welches zu Beginn der 1980er Jahre im Stile der Interhotels der DDR
erbaut wurde und bis heute einiges dieses Flairs behalten hat.
Nicht
weit vom Hotel entfernt erwartete ich ausgeschlafen den ersten Dampfzug
des Tages zum Brocken, den von 99 7236 bespannten P
8931 an der Straße
Triangel. Bemerkenswert das Warnschild für den
Bahnübergang, welches bereits 1992 in der STVO durch ein
neues, dynamischer wirkenderes Zeichen der Neuzeit ohne Dampf ersetzt
wurde. In einer Übergangsphase darf das alte Zeichen noch bis
2019 verwendet werden, vornehmlich wird diese Regel von den
Dampfbahnen wie HSB oder MBB ("Molli") genutzt. Ende März ging
durch die Presse, dass durch einen Fehler im Verkehrsministerium der
Passus der Übergangsphase bis 2019 entfallen ist und derzeit
die alten Schilder keine Rechtsgrundlage haben.
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Die
Ausfahrt in Drei Annen Hohne ist der Klassiker unter den Motiven der
Harzer Schmalspurbahnen. Wohl auch deswegen hatte ich bis in
jüngste Zeit außer ein paar Aufnahmen vom Februar
1991 keine Aufnahmen dieses Punktes. Am 11. April 2009 hatte ich
bereits Aufnahmen der Ausfahrt nach Eisfelder
Talmühle angefertigt, nun fehlte noch die Ausfahrt
zum Brocken. Mit deutlich diffuserem Licht und weniger entwickelter
Natur als 2009 fährt 99 7236 zum Brocken aus. An nicht wenigen
Stellen in den Höhenlagen des Harzes begegnete mir noch der
eine oder andere Rest Altschnee.
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Die
Rückleistung des Dampfzugpaares nach Nordhausen ist der P
8920, welchen die 99 7245 in Netzkater gen Wernigerode wieder
beschleunigt. Im
Hintergrund der Hp Netzkater und der Rabensteiner Stollen, ein
Steinkohlebesucherbergwerk mit angeschlossener Museumsgrubenbahn. Warum
ausgerechnet die beiden vorderen Granitsteine in Höhe der Lok
abgebrochen am Boden liegen, mache ich mir besser keine
Gedanken...
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187
019 hat als P 8971 aus Harzgerode den Hp Netzkater erreicht.
Links im Bild die letzten Telegrafenmasten der HSB, welche
längst keine Leitungen mehr tragen, aber in diesem
Streckenabschnitt stehen geblieben sind und das Motiv Netzkater
deutlich aufwerten. Das Streckengleis verfügt noch
über Schienenstöße – einer auf
den Regelspurstrecken in der Regel längst verschwundenen
Bauform, welche sich bei den Schmalspurstrecken der DR bis zur Wende
als Regelbauform halten konnte. Zunehmend kommt das durchgehend
geschweißte Gleis zum Einsatz und lässt damit auch die
typische
Geräuschkulisse des "tack-tack, tack-tack"
allmählich endgültig verschwinden.
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Auf
der Fahrt von Netzkater nach Mägdesprung begegnete mir
unterwegs die in Alexisbad angekommene 99 6001, welche
umsetzt und sogleich wieder gen Quedlinburg starten wird. Dem normalen
Betriebsprogramm entsprechend ist der Bf Alexisbad mit
Rückfallweichen ausgestattet, so dass die gleich folgende
Auffahrt der Weiche kein Bahnbetriebsunfall sein wird.
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Früher
war es selbstverständlich, dass in Bahnhöfen
Bahnhofsgaststätten ansässig sind. Heute sind solche Betriebe
die Ausnahme. Während der Betrieb in Alexisbad seit einigen Jahren
geschlossen ist, der Betrieb in Eisfelder Talmühle nach Jahren der
Schließung im sanierten Gebäude seit einigen Jahren wieder
geöffnet ist, wird die Bahnhofsgaststätte im Bf
Mägdesprung in altbekannter Form noch immer betrieben.
Abgeschieden inmitten dichtem Waldes ist der Bahnhof ein echtes
Kleinod. 99 6001 mit P 8984.
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Der
Triebwagen 187 015 ist 1996 als Erprobungsträger "SmVT 2000" vom
DB-Werk Wittenberge für die diskutierten Neubaufahrzeuge der
ostdeutschen Schmalspurbahnen gebaut worden. Er weicht in zahlreichen
Details von den durch das Werk Halberstadt für die
Harzer Schmalspurbahnen gebauten Serienwagen ab, die wieder zu
öffnende Übersetzfenster erhielten. Das bei Lieferung in
sattem magenta
gehaltene Fahrzeug wurde 2002 hauptuntersucht und dabei in der
Farbgebung den Serienwagen angepasst, wodurch das Fahrzeug erheblich
gewonnen hat. Hier dürchfährt der 187 015 als
P 8954 nach Quedlinburg Drahtzug.
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Den
Bf Silberhütte hat 187 017 als P 8983 verlassen und passiert den
Uhlenbach, welcher aus Friedrichsbrunn kommend die Selke speist und bis
zum kürzlichen Bau einer Grubenwasseraufbereitungsanlage durch
Abwässer aus den 1991 stillgelegten Flussspatabbaugruben belastet
war. Silberhütte war zu DDR-Zeiten Industriestandort, von der
heute praktisch nur noch die Pyrotechnik Silberhütte übrig
geblieben ist. Die Fahrt durch Silberhütte ist von
Industriebrachen aus jener Zeit geprägt.
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Die
markanten Arbeiterwohnungen von Stahlhammer passiert die 99 6001 mit P
8965 in Richtung Alexisbad – die Sonne ist hinter den dichter
werdenden Schleierwolken inzwischen weitgehend verschwunden. Tribut an
die Zeit ist das parkende Auto, so passend wie am Vortag mit dem Trabi
in Quarmbeck sollte es hier nicht wieder sein.
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Letzter
Bau mit sozialistischem Flair ist das leerstehende Restaurant am
Ortseingang von Alexisbad. Die Pyrotechnik aus Silberhütte hatte
zu gleicher Zeit zu einer Tagung nach Alexisbad geladen, so dass im
Örtchen akuter Parkplatzmangel ausbrach und zahlreiche Wildparker
anzutreffen waren.
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Verlassen
das stillgelegte Industriegelände direkt am Bf Silberhütte
– die alten Fabrikationsanlagen teilweise bereits
einstürzend. Eine gewisse Komik hat ein Informationsschild
für die ehemalige Silberhütte am Eingangstor: "1693 erbaut
und 1909 nach Konkurs geschlossen". Fast könne man meinen, das sei
die Entschuldigung für den Zustand der Anlagen. Ein Schild zur
Geschichte der aktuell dort verfallenden Anlagen fehlt..
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Leider
weitgehend sonnenlos die Durchfahrt durch Straßberg. Im September
2009 bei meinem letzten Besuch hier schien zwar die Sonne – aber
die Selke war völlig im Grün eingewachsen und auch nicht zu
erahnen. An dieser Stelle also das Belegfoto, dass am 27. September
2009 dort eigentlich die Selke floss.
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Zum
Abschluss der Tour ein Nachschuss auf den aus Stiege nach Hasselfelde
ausfahrenden P 8965 mit 99 6001 an der Spitze. Der bis Stiege gut
gefüllte Zug ist inzwischen fast leer, die einzige Dampfleistung
des Tages nach Hasselfelde rollt über sanierungsbedürftige
Gleise, deren Zustand nur noch 10 km/h zulässt.
Der Blick auf die
Gleisanlagen mit den symmetrisch angeordneten, inzwischen deutlich
ausgeschlagenen Schienenstößen lässt einen fast an die
eigene Modellbahn denken, wo auch zahlreiche Gleisabschnitte
zusammengesteckt sind. Bleibt zu hoffen, dass bald die Sanierung dieses
im Schatten anderer, spektakuläreren Strecken stehenden
Abschnittes erfolgt.
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