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April 2010

7. April 2010 – Auf in den Harz, der Frühling ist da
8. April 2010 – Im Selketal unterwegs
23. April 2010 – Wüstenfuchs unterwegs
24. April 2010 – Mit dem Esel in den Stadtpark
25. April 2010 – Frühlingshaftes Hamburg mit Hanseat






Donnerstag, 8. April 2010 – Im Selketal unterwegs

99 7236 in Wernigerode, Triangel

Hatte ich zunächst die Tour in den Harz nur als Tagestour geplant, änderte ich das alsbald in eine Zweitagestour um, was letztlich die Tour erheblich entspannter werden ließ. Die Übernachtung hatte ich in Wernigerode in einem Hotel gebucht, welches zu Beginn der 1980er Jahre im Stile der Interhotels der DDR erbaut wurde und bis heute einiges dieses Flairs behalten hat.
Nicht weit vom Hotel entfernt erwartete ich ausgeschlafen den ersten Dampfzug des Tages zum Brocken, den von 99 7236 bespannten P 8931 an der Straße Triangel. Bemerkenswert das Warnschild für den Bahnübergang, welches bereits 1992 in der STVO durch ein neues, dynamischer wirkenderes Zeichen der Neuzeit ohne Dampf ersetzt wurde. In einer Übergangsphase darf das alte Zeichen noch bis 2019 verwendet werden, vornehmlich wird diese Regel von den Dampfbahnen wie HSB oder MBB ("Molli") genutzt. Ende März ging durch die Presse, dass durch einen Fehler im Verkehrsministerium der Passus der Übergangsphase bis 2019 entfallen ist und derzeit die alten Schilder keine Rechtsgrundlage haben.
997245 in Drei Annen Hohne

Die Ausfahrt in Drei Annen Hohne ist der Klassiker unter den Motiven der Harzer Schmalspurbahnen. Wohl auch deswegen hatte ich bis in jüngste Zeit außer ein paar Aufnahmen vom Februar 1991 keine Aufnahmen dieses Punktes. Am 11. April 2009 hatte ich bereits Aufnahmen der Ausfahrt nach Eisfelder Talmühle angefertigt, nun fehlte noch die Ausfahrt zum Brocken. Mit deutlich diffuserem Licht und weniger entwickelter Natur als 2009 fährt 99 7236 zum Brocken aus. An nicht wenigen Stellen in den Höhenlagen des Harzes begegnete mir noch der eine oder andere Rest Altschnee.
99 7245 in Netzkater

Die Rückleistung des Dampfzugpaares nach Nordhausen ist der P 8920, welchen die 99 7245 in Netzkater gen Wernigerode wieder beschleunigt. Im Hintergrund der Hp Netzkater und der Rabensteiner Stollen, ein Steinkohlebesucherbergwerk mit angeschlossener Museumsgrubenbahn. Warum ausgerechnet die beiden vorderen Granitsteine in Höhe der Lok abgebrochen am Boden liegen, mache ich mir besser keine Gedanken...
187 019 in Netzkater

187 019 hat als P 8971 aus Harzgerode den Hp Netzkater erreicht. Links im Bild die letzten Telegrafenmasten der HSB, welche längst keine Leitungen mehr tragen, aber in diesem Streckenabschnitt stehen geblieben sind und das Motiv Netzkater deutlich aufwerten. Das Streckengleis verfügt noch über Schienenstöße – einer auf den Regelspurstrecken in der Regel längst verschwundenen Bauform, welche sich bei den Schmalspurstrecken der DR bis zur Wende als Regelbauform halten konnte. Zunehmend kommt das durchgehend geschweißte Gleis zum Einsatz und lässt damit auch die typische Geräuschkulisse des "tack-tack, tack-tack" allmählich endgültig verschwinden.
99 6001 in Alexisbad

Auf der Fahrt von Netzkater nach Mägdesprung begegnete mir unterwegs die in Alexisbad angekommene 99 6001, welche umsetzt und sogleich wieder gen Quedlinburg starten wird. Dem normalen Betriebsprogramm entsprechend ist der Bf Alexisbad mit Rückfallweichen ausgestattet, so dass die gleich folgende Auffahrt der Weiche kein Bahnbetriebsunfall sein wird.
99 6001 im Bf Mägdesprung

Früher war es selbstverständlich, dass in Bahnhöfen Bahnhofsgaststätten ansässig sind. Heute sind solche Betriebe die Ausnahme. Während der Betrieb in Alexisbad seit einigen Jahren geschlossen ist, der Betrieb in Eisfelder Talmühle nach Jahren der Schließung im sanierten Gebäude seit einigen Jahren wieder geöffnet ist, wird die Bahnhofsgaststätte im Bf Mägdesprung in altbekannter Form noch immer betrieben. Abgeschieden inmitten dichtem Waldes ist der Bahnhof ein echtes Kleinod. 99 6001 mit P 8984.
187 015 in Drahtzug

Der Triebwagen 187 015 ist 1996 als Erprobungsträger "SmVT 2000" vom DB-Werk Wittenberge für die diskutierten Neubaufahrzeuge der ostdeutschen Schmalspurbahnen gebaut worden. Er weicht in zahlreichen Details von den durch das Werk Halberstadt für die Harzer Schmalspurbahnen gebauten Serienwagen ab, die wieder zu öffnende Übersetzfenster erhielten. Das bei Lieferung in sattem magenta gehaltene Fahrzeug wurde 2002 hauptuntersucht und dabei in der Farbgebung den Serienwagen angepasst, wodurch das Fahrzeug erheblich gewonnen hat. Hier dürchfährt der 187 015 als P 8954 nach Quedlinburg Drahtzug.
187 017 in Silberhütte

Den Bf Silberhütte hat 187 017 als P 8983 verlassen und passiert den Uhlenbach, welcher aus Friedrichsbrunn kommend die Selke speist und bis zum kürzlichen Bau einer Grubenwasseraufbereitungsanlage durch Abwässer aus den 1991 stillgelegten Flussspatabbaugruben belastet war. Silberhütte war zu DDR-Zeiten Industriestandort, von der heute praktisch nur noch die Pyrotechnik Silberhütte übrig geblieben ist. Die Fahrt durch Silberhütte ist von Industriebrachen aus jener Zeit geprägt.
99 6001 in Stahlhammer

Die markanten Arbeiterwohnungen von Stahlhammer passiert die 99 6001 mit P 8965 in Richtung Alexisbad – die Sonne ist hinter den dichter werdenden Schleierwolken inzwischen weitgehend verschwunden. Tribut an die Zeit ist das parkende Auto, so passend wie am Vortag mit dem Trabi in Quarmbeck sollte es hier nicht wieder sein.
99 6001 in Alexisbad

Letzter Bau mit sozialistischem Flair ist das leerstehende Restaurant am Ortseingang von Alexisbad. Die Pyrotechnik aus Silberhütte hatte zu gleicher Zeit zu einer Tagung nach Alexisbad geladen, so dass im Örtchen akuter Parkplatzmangel ausbrach und zahlreiche Wildparker anzutreffen waren.
99 6001 in Silberhütte

Verlassen das stillgelegte Industriegelände direkt am Bf Silberhütte – die alten Fabrikationsanlagen teilweise bereits einstürzend. Eine gewisse Komik hat ein Informationsschild für die ehemalige Silberhütte am Eingangstor: "1693 erbaut und 1909 nach Konkurs geschlossen". Fast könne man meinen, das sei die Entschuldigung für den Zustand der Anlagen. Ein Schild zur Geschichte der aktuell dort verfallenden Anlagen fehlt..
99 6001 in Straßberg

Leider weitgehend sonnenlos die Durchfahrt durch Straßberg. Im September 2009 bei meinem letzten Besuch hier schien zwar die Sonne – aber die Selke war völlig im Grün eingewachsen und auch nicht zu erahnen. An dieser Stelle also das Belegfoto, dass am 27. September 2009 dort eigentlich die Selke floss.
Dampfzug nach Hasselfelde

Zum Abschluss der Tour ein Nachschuss auf den aus Stiege nach Hasselfelde ausfahrenden P 8965 mit 99 6001 an der Spitze. Der bis Stiege gut gefüllte Zug ist inzwischen fast leer, die einzige Dampfleistung des Tages nach Hasselfelde rollt über sanierungsbedürftige Gleise, deren Zustand nur noch 10 km/h zulässt.
Der Blick auf die Gleisanlagen mit den symmetrisch angeordneten, inzwischen deutlich ausgeschlagenen Schienenstößen lässt einen fast an die eigene Modellbahn denken, wo auch zahlreiche Gleisabschnitte zusammengesteckt sind. Bleibt zu hoffen, dass bald die Sanierung dieses im Schatten anderer, spektakuläreren Strecken stehenden Abschnittes erfolgt.
Fotos in Google: Maps Earth © 2010 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben