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Sonnabend, 13.
März 2010 – Neue Zeiten in Nürnberg:
U-Bahnen ohne Fahrer |
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Seit
2008 gehe ich regelmäßig in der "Saure-Gurken-Zeit"
mit den
seit einigen Jahren um Weihnachten angebotenen Billigtickets der
Discounter auf Tour. Der unschlagbare Vorteil dieser Tickets ist die
fehlende Zugbindung, welche flexible Touren ermöglicht. In
Zeiten
von "Plan&Spar" eine der wenigen verbliebenen
Möglichkeiten
preisgünstig größere Touren ohne
langwierige Bindung zu
unternehmen.
Dieses Jahr schwankte ich zwischen dem Ruhrgebiet mit der
dortigen Fahrzeugvielfalt und dem Nürnberger Raum. Die Wahl
fiel
auf Nürnberg und Naumburg. Passenderweise hatte sich der "hl.
ET"
420 001 aus München für den Sonnabend in
Nürnberg
angekündigt, so dass ich kurzerhand die angedachte Reihenfolge
änderte und Nürnberg von Sonntag auf Sonnabend legte.
Bei
einem Ticket mit Zugbindung hätte ich mich wohl die
Krätze geärgert.
Um rechtzeitig in Nürnberg
zu sein,
legte ich die Abfahrt in Hamburg eine Stunde vor und der Wecker holte
mich um 3.15 Uhr aus dem Bett. Trotz des frühen Aufstehens
recht
munter erwartete ich den führenden 420 501 als "S23"
nach
Nürnberg Hbf im Bf Nürnberg-Eibach, wo der Zug
pünktlich
gen Nürnberg durch rollte. Im April 2010 läuft die
8-Jahresfrist des Zuges ab, eine neue HU des Zuges ist noch
fraglich.
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Während
des Wartens auf die nächste S-Bahn nach Nürnberg
– die
vorhergehende S-Bahn des 40min-Taktes fuhr mir vor der Nase weg
–
bot sich die Gelegenheit die in Nürnberg derzeit noch
ausschließlich eingesetzten Wendezüge mit x-Wagen
abzulichten. Mit dem weiteren Ausbau des Nürnberger
S-Bahnnetzes
werden auf den neuen Linien künftig Züge der BR 442
(die neue
Allzweckwaffe von DB Regio, der E-Talent II) zum Einsatz kommen. Durch
den niedrigen Einstieg der BR 442 und den 760mm hohen Bahnsteigen der
neuen Linien wird der Fahrzeugpark in Nürnberg
künftig
zweigeteilt sein. 143 628 fährt mit ihrem 4-Wagenzug der S3 in
Eibach ein – der Tf hat in Nürnberg zwar den
richtigen
Bügel gehoben, den anderen Bügel aber versehentlich
nicht
gesenkt.
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DB
Regio unterhält in Nürnberg Hbf eigene Rangierloks.
Früher waren hier V60 üblich (der Fotograf lichtete
in den
1980er und 1990er Jahren hier hin und wieder die 1985 wieder altrot
lackierte V60 150 im Rangiereinsatz ab), vor einigen Jahren
modernisierte V100 der ehem. DR. Inzwischen haben hier weitere Exoten
im DB-Fahrzeugbestand ein Einsatzfeld gefunden
– modernisierte V100 der ehem. Bundesbahn. Als BR
214 wurden
bereits zahlreiche "West-V100" von Alstom in Stendal an diverse
Privatbahnen ausgeliefert.
Die DB mietete für die Standorte
Magdeburg und Nürnberg einige Loks der BR 214 an, wobei die
Magdeburger Loks wieder zurückgegeben
wurden. Nürnberg
setzt seine Loks weiterhin ein, wie hier die 214 014 im
Nürnberger
Hbf. Hinter 214 014 verbirgt sich die ehemalige 212 163.
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Als
nächstes steuerte ich die Nürnberger U-Bahn an.
Für
jemanden, der U-Bahnen ausschließlich als mit Fahrern
besetzte
Züge kennt, eine Reise in eine neue Welt. In Hamburg bin ich in
den
1980er Jahren zwar schon mit den DT3-LZB im PUSH-Betrieb gefahren und
in Berlin war ich im Jahre 2000 beim Projekt "STAR" in Biesdorf zu
Gast. Beide Systeme wurden automatisch, aber stets mit Fahrer
betrieben. In Nürnberg ist man mit RUBIN einen völlig
neuen
Weg gegangen, das System wurde von Anbeginn für den
Realbetrieb
gebaut und die für den RUBIN-Betrieb nötigen
Züge vom
Typ DT3 erhielten nur noch ein Hilfsbedienpult.
Der Systembruch hatte
seinen Preis: Die neu gebaute U3 mit automatischem Betrieb
verzögerte sich um mehr als zwei Jahre, nachdem SIEMENS die
"Kinderkrankheiten" des Systems nur schwer in den Griff bekam. Erst
Mitte 2008 wurde die U3 für den Fahrgastverkehr freigegeben.
Zwischen Herbst 2009 und Jahresbeginn 2010 wurde auch die Linie U2 auf
automatischen Betrieb umgestellt und der Mischbetrieb beendet. Seitdem
fahren auf den Linien U2 und U3 in
dichtem Takt fahrerlose Kurzzüge. So ist es jedenfalls
geplant.
Im
März 2010 zog die VAG erneut die Notbremse und setzt Mo-Fr zu
den
Lastzeiten Vollzüge mit verlängerten Taktfolgen ein,
um den
noch immer störanfälligen automatischen Betrieb zu
stabilisieren. An Sonnabenden ist das Angebot unverändert
geblieben, so dass wie hier am Hauptbahnhof unablässig
fahrerlose
Züge ein- und ausfahren.
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Das
ist nicht hinten, das ist vorn. Da wo früher der Fahrer sein
Reich
hatte, sind nun Sitz- und Stehplätze. Beliebte
Plätze. Ein
System, welches 1902 in Berlin mit klassischen U-Bahnwagen
eingeführt wurde, benötigt in Nürnberg rund
100 Jahre
später keinen Fahrer mehr. Mir fällt es schwer, mich
an
diesen Gedanken zu gewöhnen – zumal man selbst
diesen Beruf
ausübt. Nun steckt hinter dem automatischen Betrieb ein
gigantischer Aufwand, welcher weitaus höher ist, als nur dem
Zug
zu erzählen, wie er wo zu fahren hat.
Und dieser Aufwand hat
seinen Preis. In Berlin führte das Projekt "STAR" 2000 zum
Ergebnis, dass es zwar wirtschaftlich sein kann, neue Systeme gleich
automatisch aufzubauen, aber vorhandene Systeme aufgrund der
umfassenden Investitionen in praktisch alle Bereiche des
U-Bahnbetriebes in der Regel nicht wirtschaftlich umgerüstet
werden können. So ist der "teure" Fahrer doch billiger. Und
für nicht wenige Fahrgäste auch ein beruhigender
Faktor. In
Nürnberg waren in den Zügen stets Gespräche
über
den automatischen Betrieb zu hören, Skepsis war bei diesen nie
dabei. Die automatische U-Bahn ist eher ein Event, eigentlich schon
erstaunlich.
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Völlig
ohne Menschen an Bord fährt hier der DT3 729 in die Hst
Flughafen
ein. Der Zug kennt keine Wendezeiten. Nach einer kurzen Einstiegsphase
geht es umgehend nach Röthenbach zurück.
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Es
gibt ihn noch, den Menschen in Nürnbergs U-Bahn! Die Linie U1
wird
weiterhin von Fahrern gesteuert, ein automatischer Betrieb –
wie
etwa in München – steht den Nürnberger
Fahrern nicht
zur Verfügung. Die Fahrzeuge vom Typ DT1 und DT2 haben noch
eine
Restnutzungsdauer von ca. 10 Jahren. Dann ist nach derzeitigem Stand
auch hier die Umstellung auf den automatischen Fahrbetrieb vorgesehen.
Eines muss ich doch anmerken: Die Zugdichte auf der U1 ist erheblich
niediger als auf der Strecke von U2 und U3, der Unterschied von
doppeltem Fahrangebot bei halben Zuglängen ist
augenfällig.
Nach einer gefühlt ewigen Wartezeit kommt der "menschliche"
DT1
437 in die Hst Hauptbahnhof gefahren.
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Wenn
auf der U1 einmal der automatische Betrieb kommen sollte, werden
weitere Bedingungen zu erfüllen sein, die U1 hat im
Stadtgebiet
Fürth und in Langwasser oberirdische Streckenabschnitte. DT1
488
mit der alten Nürnberger U-Bahnfarbgebung fährt mit
einem
bereits in der aktuellen VAG-Farbgebung gehaltenen DT1 in die Hst Messe
ein.
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Zahlenmäßig
nur gering vertreten ist der Typ DT2, heute am Sonnabend war dieser
Umlauf der einzige mit DT2. Hier fährt der Zug mit DT2 550 an
der
Spitze in die Hst Scharfreiterring ein. In der Mitte zweigt die Zufahrt
zur Betriebswerkstatt Langwasser ab.
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