Im August 1991 bot die Deutsche Bundesbahn in Nürnberg wieder einen der damals mehrmals jährlich angebotenen Besichtigungstermine ihrer Ausbesserungswerke an. Zusammen mit der Nutzung des Tramper-Monats-Tickets war die Teilnahme kein Problem und nach Erhalt des obligatorischen Helms ging es durch die Hallen des früheren Diesellok-AW, welches sich gerade im Wandel zum AW für elektrische Triebwagen befand und heute einen Schwerpunkt auf der Instandhaltung der ICE-Züge der DB und deren Modernisierung hat.

BR 215

1991 glich die Richthalle noch einer Werkstatt, heute nach Modernisierung und Zertifzierung hat sich das Arbeitsumfeld doch deutlich verändert. Die Dieselloks der BR 215, die damals noch in der schweren Instandhaltung waren, sind längst von den Gleisen der DB verschwunden – umgebaut für den Güterzugdienst sind noch einzelne Loks als BR 225 im Bestand. Durch die Aufhebung des Verkaufsverbots von Loks aus dem Bestand von DB Schenker finden sich inzwischen einige Loks der BR 225 bei Privatbahnen, teilweise wieder im DB-Zustand als BR 215 hergerichtet – allesamt leider ohne den noch von der DB ausgebauten Heizkessel. Die 215 026 wurde erst 2013 in bei der Fa. Steil in Köln-Deutz verschrottet, nachdem sie noch als 225 026 im Einsatz war.
BR 410

Der 410 001 weilte zu Arbeiten an der Antriebsanlage im Werk Nürnberg, welches inzwischen für den ICE-V zuständig war. Rechts die unfallbeschädigt ausgemusterten 212 016 und 221 108. Die 212 016 ging über die Penzberger Fa. Layritz nach Italien, wo sie instandgesetzt wurde und nach einem erneuten Unfall umgebaut wurde – mit deutlich verändertem Aussehen ist die Lok noch heute in Italien im Einsatz.

BR 810

Deutlich aufwendiger waren beim ICE-V die vollverkleideten Wagenübergänge, welche beim Serien-ICE nicht mehr verkleidet waren und ersatzweise Gummilippen erhalten hatten – und nach wenigen Betriebswochen im Rahmen der zahlreichen Anlaufprobleme des ICE entfallen mussten.

BR 401

Einzelne ICE1 befanden sich im August 1991 zu Nacharbeiten im AW Nürnberg, welches entsprechend für die ICE-Unterhaltung ausgerüstet worden war, wie hier mit einer Stromversorgung der Triebköpfe und Durchsteuerungsmöglichkeiten auf getrennte Fahrzeuge.

BR 420

Seit 1990 war das AW Nürnberg auch für die S-Bahntriebwagen der BR 420 zuständig, hier der noch im Originallack ausgebesserte 420 227 aus Frankfurt/M.

420 000

In den 1980er Jahren fielen vermehrt Mittelwagen der BR 421 Brandanschlägen zum Opfer, so dass die im Zuge einer ohnehin anstehenden Bestellung von S-Bahntriebzügen der BR 421 zehn Mittelwagen und ein Triebwagen der BR 420 nach den Originalplänen nachbeschafft wurden. Ein Mittelwagen wurde "auf Vorrat" gebaut und als 421 XXX im AW Nürnberg hinterstellt. Er kam später im 420 279 zum Einsatz. Warum das Foto in völligem Gegenlicht entstand, wo eigentlich recht freie Bewegungsmöglichkeit bestand, ist heute unerklärlich. Lang ists her...

333 und 410

Der 410 002 war zusammen mit der Werklok 332 210 im Freigelände abgestellt, die 332 wurde 2002 abgestellt und ist heute bei der Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH als TAG 332-15 als Schneepfluglok und im Gleisbau im Einsatz.

BR 403

Im August 1991 ahnte noch keiner, dass keine zwei Jahre später die früheren IC-Triebwagen der BR 403/404 nach einem für die Lufthansa verlustreichen Jahr außer Betrieb gehen würden. Die 403/404 standen ohnehin zu einer grundlegenden Aufarbeitung an, die dem Vernehmen nach eine zweistellige Millionensumme gekostet hätte.
Die Fahrzeuge wurden ab 1993 über Jahre im AW Nürnberg hinterstellt und später an die Prignitzer Eisenbahn verkauft, wohl weil die Bahn selbst keine realistischen Chancen auf einen Wiedereinsatz der Züge sah. Am ersten Abstellungsort in Berlin traten rasch Vandalismusschäden auf, die in Putlitz und Meyenburg nicht weniger wurden.
Nach fast 20 Jahren Abstellzeit und Verfall gab fast niemand mehr einen Pfifferling auf den weiteren Erhalt der Fahrzeuge und schon gar nicht deren Rückkehr als betriebsfähige Fahrzeuge.
Doch die Geschichte sollte anders kommen und spätestens 2016 wird ein Zug wieder zu Leben erwacht sein. Dazu ein anderes Mal mehr...

211 221

Die 211 221 war damals frisch an die Penzberger Firma Layritz verkauft und steht noch heute in Italien im Einsatz.

601 001

Zur Baureihe 601 ist in der Bahnfotokiste schon einiges geschrieben worden, die museale Erhaltung dieser legendären Triebwagenzüge ist und bleibt eines der größten Fiaskos in der deutschen Museumsbahnlandschaft, in das letztlich sinnlos eine hohe Millionensumme investiert wurde. Der 601 001 überlebte lange als Ersatzteilspender für die Museumsfahrzeuge der DB und wurde erst 2003 in Wittenberge verschrottet.

601 002

Der 601 002 wurde bereits 1977 ausgemustert und kam entsprechend nie im Reisebürosonderverkehr zum Einsatz. Der Triebwagen war für ein Museum in Gemünden vorgesehen, wo der Triebkopf aber nie ausgestellt wurde. Anfang der 1990er Jahre kam er nach Nürnberg und wurde als Ersatzteilspender für die damals noch betriebsfähigen DB-Museumsfahrzeuge nach Hamm abgegeben und dort 1999 verschrottet.
Erst im Zuge der Bildaufbereitung für das Internet fiel mir auf, dass hinter dem 601 002 noch das von der Verschrottung ausgenommene Triebgestell der 191 100 steht, welches als Großersatzteil für die dann bereits 1992 abgestellte Museumslok E 91 99 aufbewahrt werden sollte, obgleich es Interessenten für die gesamte Lok gab. Leider habe ich entsprechend davon kein Foto – nur von der noch kompletten
Lok rund zwei Jahre zuvor im AW München-Freimann.

144 507

Die 144 507 stand viele Jahre im AW Nürnberg, wo zahlreiche nicht betriebsfähige Museumsloks der DB hinterstellt waren. Die 144 507 wurde zunächst dem Museumsdepot Lichtenfels zugeschlagen, aber 2002 an den Thüringer Eisenbahnverein e.V. in Weimar gegeben, der die Lok optisch herrichtete und eine erkleckliche Zahl an Großdiesellokomotiven der früheren Deutschen Reichsbahn sowie diverse Elektrolokomotiven aus Ost und West erhält.

Zur Übersicht © 2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben