Die hier
gezeigte Rundreise mit der Eisenbahn durch Sachsen führte mich im
Januar 2009
auch zur Straßenbahn in Dresden. Die Dresdner
Straßenbahn verfügt über ein 204,4
Kilometer langes Streckennetz, welches inzwischen überwiegend
von Niederflurwagen befahren wird. Im Januar 2009 standen noch 10
Tatraverbände vom Typ T4D-MT / TB4D zur Verfügung, welche bis
2010 vollständig durch Neubaufahrzeuge ersetzt werden.
Neben
dem üblichen Straßenbahnbetrieb verkehrt in Dresden
seit dem 1. März 2001 ein in Deutschland einmaliges
Straßenbahnsystem,
die
"CarGoTram". Seitdem verbindet diese speziell für diesen
Zweck konstruierte Güterstraßenbahn das
VW-Logistikzentrum in Dresden-Friedrichstadt mit der "Gläsernen
Manufaktur" von VW, in
der Luxusfahrzeuge vom Typ "Phaeton" gefertigt werden. Mit der
CarGoTram soll Dresden von zahlreichen innerstädtischen
Lkw-Fahrten entlastet werden.
Dieses
bemerkenswerte
Projekt gewinnt in Zeiten, wo jeder Unternehmensvorstand bei jeder
Gelegenheit den Klimaschutz in den Mittelpunkt seiner
Öffentlichkeitsarbeit stellt, eigentlich enorm an
Bedeutung. Die Realität sieht leider nicht ganz so rosig aus. Zu
Jahresbeginn 2009 steckt Deutschland zusammen mit anderen Staaten
mitten in einer nicht zuletzt durch Finanzspekulationen
ausgelösten Weltwirtschaftskrise, die Industrie klagt
über massive Einbrüche. Zu sagen, dass dieses am Dresdner
VW-Werk spurlos
vorübergeht, wäre vermessen – im Verlaufe des Jahres
2009 sollte eines von fünf Mo-Fr gefahrenen Fahrtenpaaren der
CarGoTram entfallen. Auch wird die "Gläserne Manufaktur"
längst nicht mehr wie einst vorgesehen ausschließlich von
der CarGoTram
beliefert. Zwischen die CarGoTram mischen sich immer häufiger
direkte Lkw-Anlieferungen.
So
fährt die einst vielgepriesene CarGoTram derzeit eher
unauffällig und einer ungewissen Zukunft entgegen. Den
Aufenthalt in Dresden habe ich zum Anlass genommen, einige Fotos der
CarGoTram anzufertigen.
|
Das
Logistikzentrum für die Versorgung der "Gläsernen
Manufaktur" liegt an der Potthoffstraße in Friedrichstadt im
Güterverkehrszentrum Dresden (GVZ). Am 21. Januar 2009
verlässt die CarGoTram mit Tw 2004 an der Spitze das
Logistikzentrum
zur zweiten Fahrt
des Tages.
Das zweite Hallentor zeugt von der
einstigen Absicht wie in der "Gläsernen Manufaktur" zwei Gleise
für die CarGoTram zu schaffen. So ist auch das
einstige Ziel, alle 40min mit der CarGoTram zu fahren längst
kein Thema mehr und auch nicht realisierbar, nachdem nur noch ein
Fahrer im Wechsel die beiden Züge fährt.
Während ein Zug in der "Gläsernen Manufaktur" am
Straßburger Platz
entladen und mit Leermaterialien wieder
bestückt wird, fährt der Fahrer den zweiten Zug zur
Neubeladung ins Logistikzentrum an der Potthoffstraße.
|
Rund zwei Stunden
zuvor hatte
die CarGoTram den 2005/06 völlig neu gestalteten Postplatz
verlassen und fährt entlang der Ostra-Allee in Richtung
Bahnhof Dresden-Mitte. Für die eigentlich geplante
fotografische Einbindung des links außerhalb des Bildes
liegenden Zwingers blieb am 21. Januar 2009 angesichts des
noch nicht erwarteten Erscheinens der CarGoTram mit führendem Tw
2001 keine Zeit mehr.
|
|
|
Am 22.
Januar 2009 strahlte in Dresden die Sonne. Vor der Kulisse der
"Tabakmoschee Yenidze"
fährt hier die CarGoTram die erste Fahrt des Tages zur
"Gläsernen Manufaktur".
Die Tabakmoschee
verdankt ihre Entstehung dem Dresden des gerade begonnenen 20.
Jahrhunderts, wo in der Stadt aus
Rücksicht auf das Stadtbild keine
Bauten errichtet werden durften, die wie
Fabrikgebäude aussahen. Mit Bezug auf das
vom Unternehmer Hugo Zietz im
damaligen osmanisch/türkischen Reich genutzte
Tabakanbaugebiet errichtete der
Unternehmer das Gebäude 1908/09 gegen alle
Widerstände im Stile einer Moschee.
Der
führende Triebwagen 2005 hat hier soeben die
planmäßig nur von der CarGoTram genutzte
Maxstraße verlassen und fährt in Kürze In
Höhe des sächsischen Landtages vorbei in
Richtung Postplatz.
|
Architektonisch
aufwendig gestaltet präsentiert sich seit 2006 die Haltestelle
Postplatz, wo am 21. Januar 2009 die CarGoTram mit Tw 2005 an der
Spitze auf ihre Weiterfahrt zur
"Gläsernen Manufaktur" wartet.
Auf den
Haltestellen mit Abfahrtsanzeigern wird in der Regel auch die CarGoTram
angezeigt. Während die regulären Fahrten der
Straßenbahnen in Echtzeit angezeigt werden, werden die Zeiten
der CarGoTram mit ihren Planfahrzeiten angezeigt, die durchaus um 20min
und mehr von der realen Zeit abweichen können. Gefahren wird dann,
wenn
die Ladevorgänge abgeschlossen sind.
|
|
|
Hier
befährt die CarGoTram mit dem führenden Tw 2001 am 22. Januar
2009 die
Wilsdruffer
Straße in Höhe Altmarkt in Richtung Postplatz.
Allgegenwärtig in Dresdens Innenstadt: Baustellen.
|
Unter
Verwendung von Tatrafahrgestellen wurde 2000 von der Schalker
Eisenhütte ein allachsgetriebenes Spezialfahrzeug mit
Drehstromantrieb
konstruiert
und gebaut.
Sieben Mittelteile und fünf
Steuerwagen ermöglichen den Transport von maximal 60 Tonnen
Nutzlast und ersetzen mit einer Fahrt bis zu drei
innerstäditsche Lkw-Fahrten. Jeweils ein Steuerwagen und ein
Mittelwagen dienen als Reserve für Wartungsarbeiten.
Der
frisch überholte Steuertriebwagen 2001 wurde von der auf
Spezialfahrzeuge spezialisierten Schalker Eisenhütte auf der
Innotrans 2008 in Berlin ausgestellt.
|
|
|
Auch wenn
aufgrund der im Januar kurzen Tage die restliche Straßenbahn
Dresdens bei diesem Besuch etwas kurz kam, an dieser Stelle noch zwei
Fotos von Dresdner Straßenbahnen.
An der
Haltestelle Liststraße begegnen sich am 22. Januar 2009 zwei
Straßenbahnzüge und der RE 17453 aus Leipzig mit 143
585 an der Spitze.
Im
Sommer 2009 beginnen hier die Bauarbeiten zum Ausbau der Fernbahn
in Richtung Leipzig mit Trennung der S-Bahn vom Fernverkehr. In
diesem Zuge wird die Querung der Großenhainer Straße
völlig neu erstellt werden und sich die Szenerie hier völlig
verändern.
|
In
Trachenberge ist die umfangreiche Sammlung der Dresdner
Verkehrsbetriebe mit Straßenbahnfahrzeugen aus allen
Generationen untergebracht und überwiegend auch für
den Sonderverkehr zugelassen.
Stellvertretend
für die Sammlung in Trachenberge hier ein Foto des seit 1991
als Museumsfahrzeug genutzten T57 1587, an dem hier am 22. Januar 2009
umfangreiche Arbeiten am Fahrwerk ausgeführt werden, welches
im Vordergrund zu sehen ist.
Rechts im Hintergrund
der frühere Dessauer Beiwagen 126 – welcher eigentlich ein
Dresdner
Beiwagen war. Dieser Wagen wurde
vor einigen Jahren beim HSM gegen den mit Fristablauf
abgestellten Zweirichtungs-Beiwagen 263 011 eingetauscht und bei beiden
Fahrzeugen das Fahrgestell gegeneinander getauscht. Der Beiwagen 126
wird in der kommenden Zeit passend zum Tw 1512 aufgearbeitet.
|
|
Weiterführende
Galerien der Bahnfotokiste
Externe
Links
|
|
|