|
|
Anno 1993 vollzog
sich bei der AKN ein Generationswechsel. Die Uerdinger Schienenbusse
und ihre Pendants der Fa. MAN wurden durch Neubauten vom Typ VTA
ersetzt. Zeitgleich beging der Verein Verkehrsamateure und
Museumsbahn Hamburg e.V. (VVM) sein 25-jähriges Bestehen,
nachdem der
Verein
1968 aus dem Kleinbahn-Verein
Wohldorf (KVW) hervorgegangen war,
in den damals zahlreiche Hamburger
Verkehrsamateure eingetreten waren.
Der VVM feierte dieses Jubiläum mit einer großen Rundfahrt
mit AKN-Triebwagen, wobei für die Fahrt zunächst die seit
Sommer 1993 außer Betrieb befindlichen MAN-Schienenbusse
vorgesehen waren – diese aber einerseits keine Indusi besaßen und
die AKN zudem Sorgen hatte, die Wagen nochmals auf große Reise zu
schicken. Ersatzweise wurden zwei VTE gechartert, die von Kaltenkirchen
aus in Richtung Reichsbahnland starteten.
|
|
Am gleichen
Wochenende im September 1993 hatten die Uerdinger Schienenbusse ihren
letzten Einsatztag bei der AKN. Da die Sonderfahrt auch über die
seit rund einem Jahr im Personenverkehr wieder befahrene Strecke
Ulzburg – Barmstedt führte, fiel bei grottig schlechtem Wetter
noch ein Foto des VT 3.09 vor dem Bahnhofsgebäude in Barmstedt ab.
|
|
Zunächst
führte die Fahrt via Hagenow Stadt nach Zarrentin, das damals noch
von der Reichsbahn regelmäßig angefahren wurde – erst im
Jahre 2000 endete hier der planmäßige Personenverkehr. Dank
der örtlichen Eisenbahnfreunde und eines
Eisenbahninfrastrukturunternehmens, das die Strecke von der DB AG
übernahm, ist die Strecke auch heute noch betriebsbereit und wird
gelegentlich von Sonderzügen befahren.
Nebenbei ist der Bahnhof Zarrentin auch eines der wenigen Motive dieser
Galerie, wo die Infrastruktur heute noch Wiedererkennungswert hat – 19
Jahre später kam der Fotograf
erstmals
an diesen Bahnhof zurück – auch mit einem Zug der AKN, just dem
Triebwagen, der im ersten Bild dieser Galerie in ähnlicher
Perspektive im Bf Barmstedt zu sehen ist.
|
|
Auf der
Schweriner Seite des Bahnhofs Hagenow Land steht der Sonderzug zur
Abfahrt in Richtung Schwerin bereit. Von der kommenden Elektrifizierung
ist längst noch nichts zu sehen, lediglich das
Betriebsgebäude des neuen ESTW ist bereits errichtet. Heute ist
nur noch das inzwischen verfallene und umzäunte
Bahnhofsgebäude von Hagenow
Land erhalten.
|
|
|
Die Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde
Schwerin e.V. (MEF) waren 1993 bereits im Bw Schwerin heimisch
und hatten die Sammlung der Traditionsfahrzeuge der Deutschen
Reichsbahn unter ihre Fittiche genommen. Darunter auch die frühere
Lok 01 der Prenzlauer Kreisbahnen
(DWK
634/1938)
und spätere
Köf 5752,
welche bei der Deutschen Reichsbahn zuletzt als 100 952 in Ludwigslust
eingesetzt war und noch 1991 eine Hauptuntersuchung erhalten hatte.
Obwohl im September 1993 anstatt der der neuen gesamtdeutschen Nummer
310
952 wieder als 100 952 beschriftet, wurde die Lok formell erst im Juni
1994 bei der DB AG ausgemustert und an die MEF Schwerin verkauft. Die
1938 bei Henschel gebaute – und heute im Eigentum der MEF stehende – 89
008 erinnert viele Modellbahnfreunde sicher an die typische
Märklindampflok ihrer Kindheitstage, was aber zu sozialistischen
Zeiten ganz sicher nicht zu ihrer musealen Erhaltung in Schwerin
geführt hat. Vielmehr konnte ihre Erhaltung nur durch engagierte
Eisenbahnfreunde mittels einer Schrottsammelaktion ermöglicht
werden, mit der die Lok von ihrer Verschrottung – im Eigentum der
Deutschen Reichsbahn verbleibend – freigekauft werden konnte.
Im September 1993 waren die im Bild zu sehenden Lokschuppengleise noch
nutzbar, obwohl bereits damals das Dach in einem nicht mehr
taufrischen Zustand war. Heute sind die Gleise des Lokschuppens
gesperrt und das Dach teilweise eingestürzt.
|
|
|
1993 wurde
das Bw Schwerin noch von der Deutschen Reichsbahn genutzt, unter
anderem waren zahlreiche Großdieselloks der BR 232 und 219 hier
heimisch – der Kaltenkirchener Gast traf hier auf 232 387 und 232
132.
Die 232 387 in Bildmitte wurde 1996 ausgemustert und
komplett entkernt im Bahnhof
Kratzeburg zur Campingunterkunft Abenteuerzug Mecklenburg mit allen
Annehmlichkeiten eines Ferienhauses ausgebaut. Nach Aufgabe des
Abenteuerzuges wurden die
Fahrzeuge an einen Schrotthändler abgegeben – die Lok aber im
letzten
Moment vom Schrottplatz in Espenhain weg an die Fa. Netinera verkauft, die den
Lokkasten in Neustrelitz als Ersatz für den irreparabel verzogenen
Lokkasten der V 300.18 (ehem. 232
446) der Fa. SGL verwendete. Seit Ende 2011 ist das vom Museum
genutzte Gelände Eigentum der MEF Schwerin.
|
|
Wochenendruhe
halten die Loks der BR 219 (219 155
und die nach der originalen Farbaufteilung im neuen orientroten Farbton
der Deutschen Bundesbahn lackierte 219 197) sowie der BR 232 (232 233 und 293) im Bw Schwerin.
Während die neueren, zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht einmal zehn
Jahre alten rumänischen Loks der BR 219 längst verschrottet
sind, sind die beiden "Ludmillas" der BR 232 noch heute im Einsatz: 232
233 in Bildmitte als modernisierte 233 233 bei DB Schenker und die 232 293 in
Polen beim DB-Tochterunternehmen DB
Schenker Rail Polska S.A..
|
|
Recht
verträumt gelegen lag der Bf Gadebusch, wo der VVM-Sonderzug einen
kurzen Halt einlegte. Heute ist in den denkmalgeschützten und 2010
umfangreich sanierten Bahnhofsbau ein Restaurant eines örtlichen
Unternehmers eingezogen, die Gleisanlagen sind zurückgebaut und
die Formsignale Vergangenheit. Seit rund einem Jahr ist der Haltepunkt
im Zuge einer Bahnsteigmodernisierung entlang der Gesamtstrecke rund
300 Meter näher an den Ort Gadebusch gerückt und der alte
Hausbahnsteig damit funktionslos geworden.
|
|
Saniert und
um einen angrenzenden Neubau ergänzt zeigt sich heute der
Bahnhofsbau von Rehna, die stillgelegten Gütergleise sind noch
unter Gras eingewachsen vorhanden.
|
|
Via Bad
Kleinen ging es in Richtung Grevesmühlen. Ein einfahrender Eilzug
mit 143 242 passiert bei wieder grottigem Licht den VTE der AKN. Die
143 242 verdient heute tief im Westen im Frankurter Raum ihr Gnadenbrot.
|
|
|
Wohl am
deutlichsten hat sich die Szenerie in Klütz verändert. Im Mai
1995 endete hier der Personenverkehr, nachdem der Güterverkehr
bereits ein Jahr zuvor auch formell eingestellt wurde. Die Strecke
wurde an die Klützer
Ostsee-Eisenbahn (KOE) der Unternehmensgruppe um Ludger Guttwein
verkauft, die hier ab 1997 einen Museumsbetrieb mit verschiedenen Loks
und Triebwagen aufbaute. 2005 wurde der Betrieb eingestellt und die
Strecke später abgebaut
Nachdem lange der Wiederaufbau als Schmalspurbahn im Gespräch war,
an den zunächst kaum einer glaubte, wurde dieser ab Anfang 2012
Realität. Die Stiftung
Deutsche Kleinbahnen – ebenfalls von Ludger Guttwein
initiiert – begann mit dem Wiederaufbau einer ersten Teilstrecke von
Klütz aus in 600mm-Spurweite mit neuen, aus China importierten
Schienen im passenden Kleinbahnprofil S24. Nachdem zunächst noch
im Juli 2013 ein historischer Betrieb mit zeitweisem Einsatz von
Feldbahndampfloks aufgenommen werden sollte, wurde der Betrieb auf 2014
verschoben. Man darf gespannt sein, wie sich das Projekt rechnen wird.
|
|
|
|