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Es trug sich
vor genau 25 Jahren zu, am Wochenende 31.5./1.6.1986. Die Deutsche
Bundesbahn feierte die Inbetriebnahme des Fährschiffs
"Karl Carstens", gleichzeitig ihr letzter Fährschiffneubau
für die
Vogelfluglinie. Der VT08 aus Braunschweig, zur Jubiläumsparade
1985
aufgearbeitet, machte seine erste öffentliche Sonderfahrt. Damals
in
der Zeit "vor Internet" hatte ich mich auf ganz klassischem Wege zu der
Fahrt angemeldet, die damals wohl in einer der Magazine beworben worden
sein muss, oder vielleicht war es auch ein Aushang auf den
Bahnhöfen?
1986 fand man hin und wieder auch auf diese Art und Weise ein
Schnäppchen - die Bundesbahn hatte aus dem Jubiläumsjahr
einen großen
historischen Fuhrpark betriebsfähig und an vielen Orten
kümmerten sich
jetzt Gruppen des Bundesbahnsozialwerks um die Fahrzeuge und stellten
Fahrten auf die Beine.
So fiel ich diesen Morgen sehr früh aus den
Federn und fuhr nach
Lüneburg, wo ich in den Sonderzug einsteigen konnte. Anno 1986
fuhren
die einstigen TEE-Triebzüge noch im Reisebüroverkehr im
Flügelzugbetrieb - ein Flügel kam aus Hamburg, der andere
Flügel aus
Dortmund. In Bayern wurden die Teile vereinigt und trennten sich in
nach einer gemeinsamen Fahrt wieder und fuhren zu den jeweiligen
Zielorten.
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Der
Hamburger Teil des Alpen-See-Express fährt in Lüneburg ein.
Damals
konnte ich alle 601 an ihrem Äußeren voneinander
unterscheiden, sie
sahen alle irgendwie anders aus. Heute habe ich die Nummern nicht mehr
im Kopf, so dass ich bis zum Auffinden der entsprechenden
Papierabzüge
die Nummer erst einmal schuldig bleiben muss.
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Nach kurzem
Aufenthalt geht es gen Süden weiter. An der imposanten
Erscheinung der VT 11.5 hat sich auch 2011 nichts geändert – der
ICE kann
dagegen
einpacken. Umso ärgerlicher ist es, dass die DB die Aufarbeitung
des
erhaltenen Zuges abgebrochen hat, und die Fahrzeuge nun an drei
Standorten verteilt hinterstellt sind. Immerhin in Augsburg beim Bahnpark
und bei der SVG
in Horb für Besucher zugänglich.
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Kurze Zeit
später rollt der VT 08 520 in den Bf Lüneburg ein und ich
suche mir meinen Platz in den großzügigen Abteilen.
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Ein kurzer
Aufenthalt in der Anfang der 2000er Jahre abgerissenen und
– für die 2008 abgeschlossene Elektrifizierung leicht angehoben –
wieder aufgebauten Lübecker
Bahnsteighalle.
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Puttgarden,
wie man es heute nicht mehr wieder erkennt. Güterverkehr,
alle Gleise noch in Betrieb – 218 329 mit einem Schnellzug
abfahrbereit. Eine der damals noch als echte Lok der BR 260
bezeichneten V60
steht für Rangieraufgaben bereit. Die Abstufung zur Kleinlok der
BR
360, um den teuren Beamten durch einen Lokrangierführer im Range
eines
Arbeiters ersetzen zu können, erfolgte erst 1987.
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Aus
Lübeck reiste ein Sonderzug mit dem historischen
LBE-Doppelstockwagen an – die Motorisierung war großzügig
aus 221 108,
V 200 007 und V 160 003 gebildet. Die 221 108 war 1985 als Museumslok
für die Paraden hergerichtet worden und stand bis 1988 noch im
regulären
Güterverkehr von Oberhausen aus im Einsatz. Die Lok
verunglückte noch vor Einsatzende der BR 221 – die
Aufstoßschäden am
Rahmen wären
teuer und schwierig zu reparieren gewesen. Da gleichzeitig weitere 221
noch im Einsatz standen, wurde die 221 116 als neue Museumslok
auserkoren. Sie kam lange Zeit als V 200 116 in ozeanblau/beige zum
Einsatz, ehe die Farbgebung der Nummer angepasst wurde.
Ironie des
Schicksals, unmittelbar danach fuhr im Bw Lübeck eine 218 auf
einen
abgestellten Güterwagen, der seinerseits der V 200 116 einen
schweren
Rahmenschaden zufügte. Lange war das Schicksal der V 200 116
unsicher,
ehe Teile des Rahmens der abgestellt noch vorhandenen 221 104 zur
Reparatur verwendet wurden. Seitdem ist V 200 116 von Oberhausen wieder
rege im Einsatz.
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Der
Steuerwagen VS 08 503 kam in der ersten Zeit im Braunschweiger
Museumszug zum Einsatz. Nachdem der Reservetriebkopf 613 603 wieder
hergerichtet wurde, nahmen seine Einsätze ab und der Wagen wurde
abgestellt, er steht seit Jahren in Braunschweig hinterstellt.
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In
Lübeck ist der LBE-Doppelstockwagen beheimatet und wird durch den
VLV eingesetzt. Damals meist von V 200 007 bespannt, zumindest solange
sich die beiden Lübecker Vereine noch verstanden – seit einem
Zerwürfnis
setzt der VLV andere angemietete Loks ein. 2011 war die
Fortführung des
Einsatzes des VLV-Doppeldeckers unklar, nachdem der Wagen schadhaft
abgestellt ist und der Reisedienst des VLV aus anderen Gründen
vakant
ist.
Die V 160 003 war damals noch in Oberhausen stationiert, kam vor
rund 10 Jahren nach Lübeck wo sie vor den historischen Wagen der
Historischen Eisenbahn Lübeck eingesetzt wurde. 2010 wurde V 200
007
wieder betriebsfähig hergerichtet und löste die V 160 003
ab, welche
derzeit mit Fristablauf abgestellt ist.
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Am folgenden
Tag wurde in Hamburg weiter gefeiert - die DB feierte 80
Jahre Hamburger Hauptbahnhof, zu diesem Anlass kam der ET99 des VVM zum
Hauptbahnhof und wurde dort ausgestellt.
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Auf den
ersten Blick könnte man meinen, abfahrbereit nach
Hasselbrook... Der antriebslose ET99 wird vom VVM seit Jahren
stückchenweise weiter restauriert, einseitig hat er 2010 bereits
wieder
seine Schaku erhalten.
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Die
Lübecker Seite des Hamburger Hauptbahnhofes war 1986 noch komplett
fahrdrahtlos. V 160 003 macht sich auf eine der Pendelfahrten mit dem
LBE-Doppelstockwagen. Soweit die kleine Reise 25 Jahre
in die Eisenbahngeschichte, die
ihrerseits auch längst wieder Geschichte ist. 2011 fährt von
all den
gezeigten Fahrzeugen nur die V 200 007 noch.
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