Nach 1979 wurde im Hamburg im Juni 1988 zum
zweiten Mal die Internationale
Verkehrsausstellung (IVA) auf dem Messegelände
veranstaltet. 1988 wurde eine umfangreiche Fahrzeugausstellung auf dem
Gelände des Güterbahnhofs Sternschanze aufgebaut. Dieser
Güterbahnhof diente noch bis Anfang der 1990er Jahre der
Abfertigung der zahlreichen Autoreisezüge in südliche
Urlaubsgebiete.
1988 hatte die Deutsche Bundesbahn für den Fernreiseverkehr neben
druckertüchtigten Reisezugwagen für die am 29. Mai 1988
eröffnete Neubaustrecke Hannover – Würzburg und der
Drehstrom-Universallokomotive 120.1 (der Prototyp der 120 war bereits
neun Jahre zuvor auf der IVA '79 in Hamburg zu sehen) den in
Erprobung befindlichen InterCity-Experimental (ICE-V) aufzubieten.
Dieser Versuchszug hatte durch seine Rekordfahrten und die
Verkörperung
des künftigen, hochwertigen Hochgeschwindigkeitsverkehres einen
besonderen Nimbus und eine hohe Attraktivität bei den Besuchern
der IVA.
Im Vorfeld der Internationalen Verkehrsausstellung in Hamburg wurde am
1. Mai 1988 auf der für Versuchsfahrten bereits befahrbaren
Neubaustrecke Fulda – Würzburg vom ICE-V ein neuer
Weltrekord für Schienenfahrzeuge aufgestellt – der ICE-V erreichte
bei Gemünden am Main eine Geschwindigkeit von 406,9 km/h. Dieser
Rekord
wurde am 18. Mai 1990 vom französischen
TGV-Atlantique 325 eingestellt – der TGV erreichte 515,3
km/h. Diese Geschwindigkeit ist bis heute auf Schienen unerreicht.
Während der Verkehrsausstellung verkehrte der ICE-V mehrmals
täglich zu begehrten Demonstrationsfahrten zwischen
Hamburg-Sternschanze und Bremen Hbf. Neben den Fahrten des
InterCity-Experimental waren auch Fahrten eines Triebzuges der Baureihe
403 – seit 1982 zwischen Düsseldorf und Frankfurt/M als
Lufthansa-Airport-Express eingesetzt – als Urahn des schnellen
Triebwagenbetriebes bei der Deutschen Bundesbahn vorgesehen, diese
entfielen leider und wurden von einer klassischen TEE-Wagengarnitur mit
Lok der BR 103 durchgeführt.
|
Bereits
südlich der Norderelbbrücken konnte der
InterCity-Experimental
zu schnellerer Fahrt beschleunigen – ab Buchholz(Nordheide)
erlaubte die
Linienzugbeeinflussung Schnellfahrten, mittels Sonderzulassung wurden
auf der Strecke in Richtung Rothenburg/W bis zu 250 km/h gefahren.
Hier passiert der ICE-V den S-Bahnhof Wilhelmsburg.
|
In
langsamer Fahrt verlässt der ICE-V den Hamburger Hauptbahnhof zur
Fahrt nach Bremen. Ein zweiter Lokführer schaut den Fotografen bei
ihrer Arbeit zu. |
|
|
Auf
der letzten Fahrt des Tages hat der ICE-V den Hamburger Hauptbahnhof
verlassen, überquert gleich die Lombardsbrücke und setzt in
Sternschanze aus.
Im Hintergrund die dem gleichnamigen Stadtteil namensgebende Kirche
"St. Georg".
|
In
der hinreichend als Fotomotiv bekannten Kurve vor dem "Bahnhof" Dammtor
fährt der ICE-V beinahe im Wettrennen mit einer S-Bahn der
Baureihe 472, welche sich bereits in den Fenstern des letzten
Mittelwagens spiegelt. |
|
|
Ob
Carl Bellingrodt bei dieser Aufnahme – stünde der alte
Fußgängersteg noch dort – leuchtende Augen bekommen
hätte, wissen wir nicht.
Aber anno 2006 wirkt diese Aufnahme fraglos einzigartig. Und der
Lokführer der S-Bahn wird sich ob des gewonnenen Rennens mit "dem"
Rekordzug der Deutschen Bundesbahn sicher ins Fäustchen gelacht
haben.
|
Schon
1988 war der ehemalige "IGA-Bahnsteig" an der Tiergartenstraße
ein beliebter Fotostandpunkt – auch waren die Bäume zur
Straße "An der Verbindungsbahn" bei weitem noch nicht so hoch
gewachsen, wie sie es heute sind.
Der InterCity-Experimental hat in Kürze seine Endstation, das
IVA-Ausstellungsgelände, erreicht. |
|
|
Sauberkeit
hatte beim Starzug der Deutschen Bundesbahn oberste Priorität.
So
mussten am 29. Mai 1988, dem Tag der feierlichen Inbetriebnahme der
Neubaustrecke Fulda – Würzburg, die mobilen Fensterputzer
ausrücken
und im Bahnhof Fulda für klare Sicht sorgen. |
Bereits 1987
hatte der ICE-V zahlreiche Termine – nicht selten veranstaltete die
Deutsche Bundesbahn Bahnhofsfeste, wo der InterCity-Experimental ein
gern gesehener Gast war.
Wo der Zug auch ausgestellt war, war er
von Schaulustigen umringt – welche einmal einen Blick auf das Reisen
von
Morgen werfen wollten.
Wenn man zurückdenkt, wie der Verkehr
bei der
Deutschen Bundesbahn damals in der Regel aussah – geradewegs
verständlich. Heute würde der Zug wohl meist nur noch ein
müdes Lächeln
hervorrufen.
Im Oktober 1987 steht der ICE-V in Stuttgart Hbf zu
Feierlichkeiten des viergleisigen Ausbaues der Strecke in Richtung
Ludwigsburg ausgestellt.
|
|
|