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1994 standen die Berliner Eisenbahnanlagen vor dem Beginn umfangreicher Ausbauarbeiten, welche nach deren Beendigung keinerlei Stein auf dem anderen gelassen haben werden. Seit 1993 erreichte der ICE zwar den Bahnhof Berlin-Zoologischer Garten, aber die sich anschließende Stadtbahn war noch nicht saniert und ausgebaut. Da auch die Eisenbahnanlagen westlich Berlins vor ihrem Ausbau zu Schnellfahrstrecken standen, wurden vom 31. März bis 5. April 1994 zahlreiche Schnellzüge von Loks der Reihen 01, 02 und 03 befördert. Der Interregio hatte Berlin noch nicht erreicht, die Schnellzüge liefen noch als D-Züge mit altem Wagenmaterial. Neben den Dampfzügen verkehrten das Osterwochenende auch die Züge der Historischen S-Bahn, so dass jenes langes Wochenende nochmals hochinteressanten Betrieb in und um Berlin bot.

In dieser Galerie der Bahnfotokiste finden sich in 18 Fotos einige Eindrücke rund um den damaligen Betrieb auf der Berliner Stadtbahn wieder.

346 080
Im Bw Lichtenberg erhielten die Teilnehmer alle Unterlagen zum Plandampf, bei dieser Gelegenheit fertigte ich noch ein paar Aufnahmen im Betriebswerk an.

Während 346 080 ihre aktive Karriere seit Ende Januar 1994 bereits beendet hatte, war die fabrikneue 112 188 gerade aus dem Werk Hennigsdorf gekommen.

Trotz der bereits seit über drei Monaten aktiven Deutschen Bahn AG waren alle Maschinen noch mit Signets der DR bzw alten DB ausgeliefert worden.

Die 112 188 zeigte sich hier noch als Lokomotive der Deutschen Bundesbahn.

Die 234 311 – hier am Hp Tiergarten – gehörte zu den 232 der Reichsbahn, die für den Schnellzugverkehr für 140 km/h ertüchtigt wurden. Zusammen mit den modernisierten Loks der Baureihe 229 bespannten diese Loks die Züge auf den noch zahlreichen, verdieselten Strecke in das Gebiet der ehemaligen Deutschen Bundesbahn.

Im April 1994 lief zugleich das Umlackierungsprogramm für Wagen des IC-Parks. Auch über sechs Jahre nach Einführung der neuen Produktfarben waren die IC-Züge – das Produkt der DB – noch alles andere als farblich einheitlich. Im Hintergrund ein zum Bahnhof Zoo verkehrender ICE, für den aus ersichtlichen Gründen am Zoo noch Endstation war.
232 mit IC

Tradizug am Tiergarten
Ostern 1994 war ziemlich durchwachsen – so regnete grad ein heftiger Schauer herab, als ET 165 471 mit dem Traditionszug der S-Bahn Berlin in den Hp Tiergarten einfährt.

Die Fernbahn-Blockstelle am Tiergarten ist längst Vergangenheit, immerhin diente die ehemalige Signalbrücke damals noch einem neuen Ks-Signal als Signalstandort.

Tradi und Dampf
Links das klassische Motiv Stadtbahn mit Fernsehturm am Alex.
Am Ostermontag wurden auf der Stadtbahn Pendelfahrten angeboten, bei denen ein dampfbespannter Personenzug und Historische S-Bahn Parallelfahrten veranstalteten.
Just hier überholte die S-Bahn den Dampfzug mehrfach. Zahlreiche Fotografen waren überaus begeistert.


Rechts verlässt der Traditionszug mit dem esT 3662 an der Spitze den Hp Bbf Rummelsburg, welcher von der Verbindung Stadtbahn – Biesdorfer Kreuz auf einem fotogenen Brückenüberbau überquert wird.
esT 3662 Rummelsburg

Von der anderen Seite aus gesehen, zeigt die Brücke der Verbindungsstrecke zum Biesdorfer Kreuz in ihrer Gesamtheit.

ET 165 471 fährt als "Bussard 5" zum Ostbahnhof aus, welcher zu diesem Zeitpunkt noch Hauptbahnhof hieß. Seit Mai 1998 ist die Bezeichnung Ostbahnhof wieder korrekt.

Nach Planungen der S-Bahn soll hier ein neuartiger Aufzug installiert werden – ein Aufzug mit Kabine, welche zweimal um 90° abgewinkelt Bahnsteig und Straße direkt verbinden soll.
ET165 471

112 126 mit IR
Zwischen den S-Bahnhöfen Rummelsburg und Bbf Rummelsburg überquert die Fernbahnanbindung des Bbf Rummelsburg von und nach der Ringbahn die Frankfurter Bahn.

Im Zuge des Baues des neuen Fernbahntunnels wurde diese Strecke erheblich aufgewertet – fahren doch alle ein- und aussetzenden ICE via Gesundbrunnen, Schönhauser Allee auf diese Verbindung.
Zu diesem Zweck wurde die Brücke komplett neu erbaut und das völlig schiefe Stellwerk abgerissen. Die Fernbahn nutzte hier während der Bauphase ein Gleis der S-Bahn mit, welche hier in dieser Zeit eingleisig fuhr.

Die 112 126 setzt mit einem IC in den Bbf Rummelsburg vom (ex-) Hauptbahnhof aus.

Auch auf der Frankfurter Bahn wurden einige Schnellzüge mit Dampfloks bespannt.

Hier führt 01 2137 in Höhe des S-Bahnhofs Friedrichshagen einen russischen Schnellzug mit den typischen Weitstreckenwagen mit Umspurmöglichkeit.

1994 feierte Potsdam sein 1000-jähriges Bestehen, zahlreiche S-Bahnviertelzüge hatten aus diesem Anlass entsprechende Reklame erhalten – Potsdam war inzwischen seit zwei Jahren wieder an die Berliner S-Bahn angeschlossen.

Hier stehen zwei Vollzüge der damals nach Potsdam verkehrenden S3 in Friedrichshagen abgestellt.
01 2137 mit russischem Zug

03 2204 in Erkner
Die 03 2204 des Lausitzer Dampflok Clubs beteiligte sich ebenfalls am Plandampf und zog hier am Stellwerk "Erk" einen D-Zug in Richtung Osten.

Kurz zuvor rollte 01 1531 mit einem völlig verspäteten Zug aus Russland durch den Bahnhof, so dass es fast zu einer fotogenen Zugbegegnung gekommen wäre.

In schönster Vormittagssonne fährt hier 01 1531 mit ihrem D-Zug durch den Bahnhof Köpenick. Die Wolken am Himmel und die der Dampflok scheinen fast zu verschmelzen.

Faszination Dampf!
01 1531

ET165 471
ET 165 471 fährt hier in den Bf Ostkreuz aus Lichtenberg kommend ein. Während diese ET 165 bereits seit 1990 im Traditionsverkehr eingesetzt werden, steht oben auf der Ringbahn auf Bahnsteig F ein Halbzug aus 475 als S10 zur Fahrt nach Birkenwerder bereit.

Noch bis 1997 sollte dieser Parallelbetrieb der Bauart "Stadtbahn" im Regel- und Traditionsbetrieb andauern.

Inzwischen haben rund um den Bahnhof Ostkreuz erste Räumungs- und Abrissarbeiten begonnen, so dass der seit vielen Jahrzehnten angekündigte Baubeginn zur Sanierung dieses einzigartigen Bahnhofs vielleicht tatsächlich bevorsteht?

Mit einem Schnellzug in Richtung Hannover verlässt die 18 201 den Berliner Hauptbahnhof – welcher anno 1994 noch etwas anders aussah, als der Bahnhof, der diesen Namen heute trägt...

Seit Mai 1998 trägt der Ostbahnhof wieder seinen angestammten Namen.

Die Lok vertrat kurzfristig die schadhaft ausgefallene 03 1010 – was angesichts des Ersatzes
sicherlich kein Grund zur Traurigkeit war.
02 0201 Stadtbahn

03 2204 an der Jannowitzbrücke
Hier fährt die 03 2204 mit einem in der Zusammenstellung der späteren InterRegios gekuppelten D-Zug am Haltepunkt Jannowitzbrücke entlang der Spree vorbei. Die Speisewagen der MITROPA waren erst in den Jahren nach der Wende mit gelben Zierstreifen versehen worden und schlossen damit an das frühere, gesamtdeutsche Design der MITROPA an.

Am Zugende läuft ein lichtgrau/roter Abteilwagen der ehemaligen DR mit, dessen Lackierung für die kurzlebigen Inter-Express-Züge (IEx) gestaltet worden war.
Der Neubau der Straßenbrücke mit einer Behelfsbrücke ermöglichte zu dieser Zeit einige Monate einen deutlich erhöhten Fotostandpunkt.

Leider völlig ohne Dampf rollt 01 1531 hier am alten Lehrter Stadtbahnhof und dem Humboldthafen ohne Dampf mit ihrem Nachtzug aus Paris vorbei.

Im Vordergrund die Reste einer Kunstausstellung und alternativen Nutzung. Der Fotopunkt selbst ist ein ehemaliger Wachturm der Grenztruppen.

Heute steht hier kein Stein mehr auf dem anderen – aus vergleichbarer Position hat man heute diesen Blick.
01 1531

03 1010 Alex
Unter Volldampf steht dagegen die 03 1010, die mit ihrem Pendelzug auf der Stadtbahn verkehrt und auf dieser Aufnahme in die Bahnhofshalle Alexanderplatz einfährt.

Bis zur Stadtbahnsanierung verfügte die Fernbahn hier nur über ein Gleis, die S-Bahn musste zu Mauerzeiten die auf die Stadtbahn zulaufenden S-Bahnzuggruppen gestaffelt enden lassen. Im Bf Friedrichstraße war seit 1961 keine Weiterfahrt möglich und
dem östlichen Teilnetz standen nur zwei S-Bahngleise ohne Kehrgleis zur Verfügung. Die S-Bahn nutzte am Alexanderplatz das heutige Richtungsgleis nach Friedrichstraße als Streckengleis nach Ostkreuz, während auf dem früheren Richtungsgleis die Züge entleert und auf dem einstigen Streckengleis mit zwei Lokführern gekehrt wurden. An diese Betriebsweise erinnert heute nichts mehr.

Vor der Kulisse des einstigen Grenzbahnhofs Friedrichstraße passiert die 03 1010 die Spree.

In diesem Falle nutzte der Pendelzug allerdings nicht das falsche Streckengleis – auf dem Foto ist die am Zugschluss laufende 03 1010 zu sehen, während 03 2204 den Zug zieht.
03 1010 Friedrichstraße

03 2204
Den Hp Bellevue passiert hier die 03 2204 unter Volldampf im Gegenlicht.

Das eigentlich geplante Fotomotiv mit der vollständigen Glasrückfront des Treppenzuganges verhinderten zwei Fotografen, welche sich offenbar unerkannt einige Minuten am Fuß des Zugangbauwerks versteckten. Denn während der Wartezeit schlich sich niemand dort hin. So war improvisoren angesagt.

Insgesamt büßten während der Veranstaltung einige Fotografen ihre Hilfsmittel und Inhalte ihres Geldbeutel ein, da sie meinten die Stadtbahngleise zum Fotografieren betreten zu können.

Den Abschluss dieser Galerie der Bahnfotokiste bildet die zusammen mit 03 1010 im Pendelbetrieb eingesetzte 03 2204 auf der Spreebrücke an der Bellevue.

Die Spreebrücke war hier für eine Abzweigung zum Gelände des Lehrter Bahnhofs vorbereitet worden, ein Projekt der Planungen des Dritten Reiches zur Umgestaltung der Berliner Bahnanlagen.

Der auf den S-Bahnhaltepunkt hinweisende "Grabstein" hat die Sanierung der Stadtbahn und den damit verbundenen Neubau der Bahnbrücken ohne Flußpfeiler leider nicht überlebt.
03 2204 Bellevue

Externe Links
Lausitzer Dampflok Club e.V. (Eigentümer der 03 2204)
Historische S-Bahn e.V., Berlin

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www.bahnfotokiste.de
© 2006, Jan Borchers
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