Nach der Wende in der DDR modernisierten viele der Straßenbahnbetriebe rasch ihren Fahrzeugpark mit Hilfe von aus den westlichen Bundesländern übernommenen altbrauchbaren Straßenbahntriebwagen, die ihrerseits gerade auf die ersten Niederflurfahrzeuge umstellten. Nur wenige Betrieb behielten ihren Altbestand bei, darunter bis 2003 Jena mit seinem gemischten Bestand aus Gothafahrzeugen und Rekofahrzeugen.
Eine Jenaer Spezialität waren die gemischten Züge aus Gothawagen und Rekowagen. Während die ab 1957 beim VEB Waggonbau Gotha gebauten Gothawagen ein Fahrgestell besaßen und dadurch vergleichswiese gute Laufeigenschaften hatten, hatten die ab 1959 vom RAW Schöneweide erstellten Rekowagen – welche formell Umbauten aus Vorkriegswagen waren – lediglich Achsaufhängungen und entsprechend harte Laufeigenschaften. Die meisten Betriebe in der DDR hatten jeweils reinrassige Bestände, Jena hielt beide Bauarten im Bestand und mischte diese je nach Bedarf.

Tw 118

Im Juni 2000 entstanden einige Fotos vom Straßenbahnbetrieb in Jena. Tw 118 fährt mit zwei Gothabeiwagen, der in Jena üblichen Zusammenstellung, entlang der Knebelstraße. Damals lag der Haltepunkt Jena Paradies noch südwestlich in alter Lage – heute enden hier die Bahnsteige des Fernverkehrshalts Jena Paradies.

Tw 114

Blick in die Gegenrichtung, wo Tw 114 am Volksbad in Richtung Winzerla fährt.

Gotha Tw mit Reko Bw

Hier hat sich mit dem Bau des neuen DB-Haltepunkts Jena Paradies die Szenerie deutlich verändert. Am Standort des Fotografen liegt heute der Eingang zu den Bahnsteigen. Tw 103 biegt in Richtung Kronengasse ab. An zweiter Stelle im Verband ein Rekobeiwagen – durch den höheren Fußboden der vereinfachten Bauart ist auch die Dachlinie entsprechend höher.

TW 117

Tw 117 hat die Endstelle Winzerla erreicht. Im Verband wieder ein Rekobeiwagen. Das Tagesgericht erhielt man dort damals für 5,10 DM...

Tw 117

Der gleiche Zugverband passiert den noch nicht modernisierten Bahnübergang Burgauer Weg an der Blockstelle Ammerbach.

Tw 114

Dem Flusslauf der Saale folgt die Kahlaische Straße, hier mit einigen fotogenen Altbauten.

Tw 108

Eine typische Nachwendeszenerie: Gothazug und Schnellimbiss am Stadtzentrum/Löbdergraben. Auf der Freifläche links sind inzwischen Neubauten entstanden. Die Mobiltelefonie begann gerade massentauglich zu werden und und die Wagen zierte entsprechende Werbung.

TW 114

Entlang der Dornburger Straße mit seinen preußischen Bauten der Tw 114.

Tw 117

Den Nollendorfer Platz erreicht Tw 117 mit Gotha- und Rekobeiwagen.

Tw 103 und Bw 162

Am Nollendorfer Platz ist das Motiv der Nollendorfer Hof. Wenn dann alles auf einmal kommt, samt Fußgänger, kann es schon mal eng werden...

Tw

Die Schatten wurden schon länger und entsprechend entstand das nächste Foto im Hochformat.

Tw 116

An der Hst Kieshügel entstand dieses Foto eines weiteren Dreiwagenverbandes. An der Zugspitze läuft der Tw 116, welcher 1959 als Tw 15 für die Stralsunder Straßenbahn gebaut wurde und 1966 nach Stilllegung dieses Betriebes zunächst nach Gera und später nach Görlitz weitergegeben wurde. 1992 kam er nach Jena, von wo aus er 2003 nach Naumburg abgegeben wurde.
Die letzten Jahre hatte er in Jena blaue Zierlinien, das Stralsunder Wappen und die alte Wagennummer 15 erhalten. In Naumburg wurde er weiter in den Stralsunder Zustand versetzt, aber dort als Tw 37 einsortiert – entsprechend dem Naumburger Nummernschema.

Tw 108

Tw 108 erreicht die Hst Kieshügel. Ob hier heute noch Telefonzellen stehen? Anno 2000 ein gewohntes Bild und manchmal stand man Schlange, meist wenn man ein Telefon dringend brauchte...

Zur Übersicht © 2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben