In
den 1990er Jahren war ich einige Male in Bremen unterwegs, um quasi
"nebenbei" ein paar Fotos von der Bahn in Bremen zu machen. Viele sind
es über die Jahre nicht geworden – aber es sind doch einige
sehenswerte Aufnahmen herausgekommen, von denen ich hier 17 Fotos
zeigen möchte. Damals, bei der Bundesbahn...
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Der
virtuelle Ausflug nach Bremen beginnt mit der 41 360, welche im
September 1989 anlässlich eines Tages der offenen
Tür im AW Bremen in Bremen war und etliche Umbauwagen
des VM Nürnberg dabei hatte.
Seinerzeit waren die
Umbauvierachser noch im regulären Dienst bei der Bundesbahn
anzutreffen – die Museumsvierachser waren anhand der Beschriftung
"Verkehrsmuseum Nürnberg" recht deutlich von den Wagen des
Einsatzbestandes zu unterscheiden.
Wieviel Faszination eine Dampflok zu Zeiten, als die große
Zahl der Reichsbahndampfloks noch hinter dem "Eisernen Vorhang"
versteckt waren ausübte, sieht man
anschaulich auf dem Foto dokumentiert.
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Vor
der
Bereitstellung zur Fahrt
nach Düsseldorf waren die Wagen in der Abstellgruppe am
Hauptbahnhof hinterstellt worden, hier zieht 291 081 den Wagenpark aus
der Abstellgruppe heraus.
Die 291 war traditionell eine rein norddeutsche Lokbaureihe –
während die ersten und überwiegend roten 291 in
Hamburg beheimatet waren, waren die späteren und
ozeanblau/beigen 291 rund um Bremen zuhause.
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Die
letzten Schienenbusse der Bundesbahn und die Akkutriebwagen
der BR 515 waren bereits Mitte der 1980er Jahre auf der
"Abschussliste" der DB – ein stetiger Mangel an Fahrzeugen
für den Nahverkehr verlängerte das Leben dieser
Fahrzeuge immer wieder.
Um die Fahrzeuge noch einige Jahre weiter
betreiben zu können, wurden Ende der 1980er Jahre nach den
Schienenbussen auch die Akktriebwagen der BR 515/815 auf Einmannbetrieb
umgebaut. Da hier ein Komplettumbau vorgesehen war, behielten die
Fahrzeuge ihre Nummern.
Im September 1989 waren mit 515 548 und 815 672
(heute bei der DGEG) die Musterfahrzeuge im Umbau.
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Damals
wurden
im AW Bremen eine
große Zahl Schienenbusse für die TCDD
aufgearbeitet, hierbei wurden unter anderem recht umfassende Arbeiten
an der
Karosserie ausgeführt. Ein 998-Steuerwagen befindet sich in Arbeit.
Nebenan wird an der in B3 befindlichen 218 006 dem interessierten
Publikum das Sandstrahlen an der Lok demonstriert, wie die teilweise
gestrahlte Lokfront zeigt.
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Während
rechts ein vollständig aufgearbeiteter 798 im damals
aktuellen Regionalfarbkonzept der DB mit TCDD-Emblem auf die
Abholung wartet, steht
links ein nur teilweise überholter 998 im alten DB-Anstrich
abgestellt.
Ob die roten Fahrzeuge in der Türkei nur als Ersatzteilspender
dienten, oder auch zu Einsätzen kamen, entzieht sich meiner
Kenntnis.
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Mit
den bereits
lange
ausgemusterten 270 051 und 236 107 standen abseits zwei
Diesellokveteranen, ihrer musealen Verwendung harrend.
Während die 236 107 etliche Jahre später im AW Bremen
als Denkmallok aufgestellt wurde, ist die 270 051 heute bei den EF
Kraichgau in Sinsheim zuhause.
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Im
AW Bremen waren 1989 zahlreiche museale Kleinloks untergestellt, welche
einige Jahre später zur BSW-Gruppe nach Glückstadt
gingen. Nach deren Auflösung mussten diese Fahrzeuge weiter
verteilt wurden, unter anderem
nach Neumünster und Lübeck.
Die dieselelektrische Köe 6042 verschlug es vor einigen
Jahren nach Lübeck, ihr Zustand ist inzwischen nicht mehr so
glänzend, wie im September 1989 im AW Bremen.
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Die
V20 036
verschlug es nach
Zwischenstation in Glückstadt nach Neumünster zu den
Rendsburger Eisenbahnfreunden.
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Ein
besonderes Kapitel Museumsgeschichte ist die 194
158, welche auf
wundersamen Wegen überlebt hat.
Längst an einen
Schrotthändler verkauft, sollte sie dann doch noch Denkmallok
werden. Nachdem dies Projekt nicht realisiert wurde, kaufte die
Lokführerin Barbara-Birgit Pirch
die Lok und arbeitete sie umfassend auf. Die 194 158 fährt
seither im letzten DB-Einsatzzustand im Sonder- und
Güterzugverkehr durch ganz Deutschland.
Die V160 003 wurde einige Jahre später abgestellt, ehe
sich die BSW-Gruppe in Lübeck der Lok annahm und in Eigenregie
aufarbeitete. Mit einem 216-Serienmotor kommt die Lok heute von
Lübeck aus zum Einsatz.
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Auf
den
Schrottgleisen des AW
Bremen standen 1989 zahlreiche 211, 323 und einige 335 – deren Leben
als
Funkfernsteuerlok zum Teil schneller endete, als je gedacht. Damals
gingen nicht wenige 335 "durch" und nahmen zum Teil recht
abenteuerliche Formen an.
Hier stehen 323 481, 211 140, 335 146 und die Hamburger 335 227
abgestellt. Die 335 227 war sprichwörtlich zusammengefaltet,
wie auf dem Foto erkennbar. Dennoch wurde sie im AW Bremen zu
neuem Leben erweckt und befindet sich auch im Jahre 2006 noch im
DB-Bestand.
Die 211 140 war ausgemustert, sie wurde in Folge der Maueröffnung
nochmals für einige Jahre in den
Betriebsbestand aufgenommen.
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Ebenfalls am Tage der offenen Tür im AW
Bremen im
September 1989 entstand diese Aufnahme von 114 486 mit einem der
"Bremerhaven-IC's".
Hier verlässt die Lok mit ihrem Kurz-IC nach Hannover den
Bremer Hauptbahnhof. Links im Bild steht der ICE-V, aus 410 001 und 410
002. Der Serien-ICE ist zu diesem Zeitpunkt gerade erst in den ersten
Montagewochen. So ist der ICE-V "das" Ereignis der künftigen
Reisekultur.
Geradezu profan wirkt dagegen die 114 – eine in der zulässigen
Höchstgeschwindigkeit
reduzierte ehemalige 112 – mit
ihrem IC-Wagentrain und Formsignal.
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141
161
fährt hier mit einem typischen "Leichtschnellzug" in den Bremer
Hbf ein – im Hintergrund das Stellwerk "Bhf". Vor dem mitgeführten
Güterwagen läuft ein ehemaliger Steuerwagen der
yl-Bauart.
Rechts im Bild eine rote Köf III mit einem Postwagen.
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An der nördlichen Einfahrt nach Bremen
Hbf war bis
vor einigen Jahren eine Parade von Form-Vorsignalen zu fotografieren.
Hier fährt im September 1989 ein – in dieser Farbgebung
nur in Koblenz-Lützel museal erhaltener – Steuerwagen in Bremen
Hbf ein.
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Ein
wirklich
klassischer Steuerwagenzug mit "der" Wendezug-Lok – einer 141 –
fährt hier im September 1990 bei Bremen-Walle in Richtung Bremen
Hbf.
Die orangenen Farbstreifen sind längst Vergangenheit – lediglich
der
Messsteuerwagen des ehem. BZA München hat bis heute so
überleben können und ist im Bahnpark Augsburg hinterstellt.
Im Zug sind alle drei Silberling-Grundbauarten samt grüner Lok
vertreten. Was würden manche Fans heute für solch einen Zug
geben wollen?
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Die hier noch als 112 bezeichnete 112 308 ist
hier im
September 1990 bei Bremen-Walle mit einem Bremerhavener Kurz-IC auf der
Fahrt nach Bremerhaven.
Hinter der Lok ist der letzte Bvmz-Prototyp der Eurofima-Generation
eingereiht, ein klassischer Abteilwagen mit einer Gestaltung
ähnlich den Bm235, aber klimatisiert.
In POP-Farben ausgeliefert, wurde der Wagen später in
ozeanblau/beige
umlackiert und die letzten Jahre in den IC-Zügen von Hannover
nach Bremerhaven bzw. Oldenburg eingesetzt.
Ein weiterer Eurofima-Prototyp, ein ABvmz, wurde seinerzeit noch im
Nachtverkehr
betrieben.
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Im
Hp
Bremen-Walle traf ich im September 1990 nach der Fototour noch auf
einen klassischen BDnf738, einen "Hasenkasten". Von dieser Bauart hat
leider kein Exemplar überlebt.
Und heute weiß ich, daß ich diese Wagen viel zu selten
fotografiert habe. Gerade einmal drei Exemplare finden sich auf Dia in
der
Bahnfotokiste wieder.
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Ein kleiner Abschweif sei noch erlaubt:
Am Bremer Roland habe ich im Oktober 1995 einen der klassischen "Hansa-Wagen" der BSAG
fotografiert.
Tw 3460 passiert den Roland. Gar nicht so einfach,
inmitten einer belebten Fußgängerzone einen Zug ohne quer
laufende
Fußgänger oder Radfahrer fotografieren zu können. |
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