Anno
1994 verfügte ich weder über ein Auto noch
über einen Führerschein. In Hamburg lebend und bei der
Hochbahn
arbeitend, habe ich ihn lange nicht für
nötig gehalten. Erst vor einigen Jahren verhalfen mir einige
Umstände zur Erkenntnis, dass Führerschein spät besser
als nie ist.
So konnten bis dahin Fototouren nur ausgerichtet auf nahe
Bahnhöfe oder motorisierte Freunde stattfinden. Entsprechend
selten war ich auf ausgesprochener Streckenfototour – denn
Nebenbahnen
mit einem
2-Stundentakt oder noch dünnerem Fahrplan waren für
mich nicht wirklich lockend. Lange Anreise mit der Bahn, zwei drei
Fotos und dann
wieder zurück. Einem Nahverkehrstakte gewohnten Städter
versprachen solche Touren zu wenig Ausbeute bei hohem Aufwand. Dadurch
fehlen bei mir diverse Fotos aus dieser Zeit,
welche auf
vielen
Fotoseiten – deren
Fotografen so unterwegs sind –
zu sehen
sind.
Im August 1994 bot sich die Möglichkeit zur Streckenbereisung, als
sich ein
befreundeter Eisenbahnfreund aus Duisburg angekündigt hatte
und sein Auto mit im Gepäck hatte. Die Tour sollte zur
Marschbahn gehen. An einem zweiten Tag waren wir nordöstlich
Hamburgs unterwegs.
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Vom
vorgelegenen Bahnhof Klanxbüll bis zum Fuße des
Hindenburgdammes sind es ca. 5 Kilometer – welche bei Vorhandensein
eines
Autos auch bequem und in wenigen Minuten zurückgelegt werden
können.
Am Hindenburgdamm angekommen, kann man bei grandioser Weitsicht bis
nach Sylt sehen. Bereits 1994 waren entlang des Landesschutzdeiches
eine Reihe von Windrädern aufgestellt, so dass rechts
im Bild die Freileitungen nicht vermeidbar sind. Inzwischen sind
am Bahndamm weitere Schaltkästen montiert, so dass
dieses Motiv nicht mehr so einfach idyllisch umzusetzen ist.
218 110 befindet sich hier mit einem der zahlreich verkehrenden
Autozüge und einer weiteren 218 auf dem Weg von
Niebüll nach
Westerland.
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Bei
Wetterlagen wie dieser mit aufgewühlten Wolkenbergen
lässt sich die berühmte Fotowolke nicht ganz
vermeiden.
Aber am Hindenburgdamm lässt sich aus der Not eine
Tugend machen und ein
friesisch-herbes Bild zusammen mit den friedlich grasenden Schafen, die
stets neugierig sind, umsetzen.
Der von 218 125 geführte Zug besteht noch aus einer Mischung
von
Silberlingen und Abteilwagen, darunter einer der ehemaligen Reichsbahn
an vierter Stelle. |
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Die
Einfahrt Klanxbüll aus Richtung Westerland liegt hinter einer
Kuppe. Von der Straße nach Westerklanxbüll – welche
auch direkt zum Fuße des Hindenburgdammes führt –
kann man die einfahrenden Züge bequem fotografieren.
Die Züge waren bis Dezember 2005 noch aus dem gleichen Material
gebildet, wenn auch die Wagen modernisiert wurden und Loks wie Wagen in
Verkehrsrot unterwegs waren.
Seit hier die NOB fährt, hat man
an schönen Sommertagen nicht mehr die Gelegenheit, aus
geöffneten Fenstern herauszuschauen. Der Preis der modernen
Reisekultur.
Eine unbekannte 218 fährt mit einem Eilzug nach Hamburg
in den Bahnhof Klanxbüll ein. |
218
258 beschleunigt bei Hattstedt – dessen Bahnhof seit vielen Jahren
im Personenverkehr stillgelegt ist – mit ihrem Zug in Richtung
Westerland. Die abendliche Sonne wirft bereits die Baumschatten auf den
Zug.
In diesem Bereich sind die ansonsten für die
nördliche Marschbahn typischen mechanischen Stellwerke bereits
durch Ks-Signale ersetzt, die Signale werden vom ESTW Husum aus
ferngestellt. |
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Lübeck
hatte bis zur Umstellung auf Ks-Signale eine Reihe von überaus
schönen Fotomotiven zu bieten. Mit dem Abriss der alten Halle von
Lübeck Hbf und der am 23. August 2006 begonnenen Elektrifizierung
wird
die
Vielfalt der Motive
weiter zurückgehen.
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Die
218 462 verläßt im August 1994 mit einem EuroCity
Lübeck in Richtung Hamburg. Zu diesem Zeitpunkt haben sich DB
und DSB noch die EC-Umläufe von und nach Kopenhagen geteilt, so
dass auch
IC-Wagenzüge in Puttgarden verschifft wurden. Von rechts
kommend die Strecken aus Lüneburg und Bad Kleinen.
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Die
Bezeichnung der mechanischen Stellwerke in Lübeck
rührte noch von der Lübeck-Büchener-Eisenbahn (LBE) her,
welche bis
1938 Eigentümer der Strecke war,
ehe sie verstaatlicht wurde. "Stm" stand für
Südturm, hier rangiert 365 709 ihre Güterwagen. Seit
der festen Beltquerung ist hier erheblich weniger los. |
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Ein voller
Güterbahnhof ist in Lübeck Hbf seit Inbetriebnahme der festen
Beltquerung Vergangenheit – der Güterverkehr nach Skandinavien
nimmt
jetzt die Route
über Flensburg. Geblieben ist der Vogelfluglinie der
EC-Verkehr, welcher jetzt von dänischen
IC3-Triebzügen und neu den ICE-TD der DB abgewickelt wird.
Im August 1994 waren in der Saison noch neunteilige IC3 eingesetzt,
deren letzter Zugteil nur auf dem innerdeutschen Abschnitt bis
Puttgarden eingesetzt wurde, da die Schiffe nicht den gesamten Zug
aufnehmen können.
Die Eisenbahnbrücke des Streckengleises nach Lüneburg wurde
vor einigen Jahren gesperrt und abgerissen. |
Was in den
kommenden
Jahren mit dem Werk Lübeck passieren wird, wenn die
Elektrifizierung die Werkanlagen des auf Diesellokomotiven
spezialisierten Werkes überflüssig macht, kann man sich
anhand der der vielen, einst belebten Werke und heute absolut
verödeten, stillgelegten Werken fast schon an drei Fingern
abrechnen.
Im August 1994 war in Lübeck die Welt noch völlig in
Ordnung, als sich ein 628 auf die Fahrt nach Lüneburg machte.
Neben den 218 waren auch noch zahlreiche 212 im Werk daheim. Rechts im
Bild der Wasserturm des alten Bahnbetriebswerkes. Links die Heimat der
BSW-Gruppe um V160 003. |
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Das
Schiffshebewerk
Scharnebeck ist ein absolut imposantes Bauwerk, 1974 als das
weltgrößte Schiffshebewerk erbaut.
38 Meter Höhenunterschied können mit Hilfe des Hebewerks
Schiffe auf dem Elbe-Seitenkanal überwinden.
Der nach Lübeck fahrende 628 vor der Kulisse des Schiffshebewerkes
macht dagegen einen absolut winzigen Eindruck. |
Weiterführende
Galerien der Bahnfotokiste
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