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Montag, 24. April 2023
– Nach Naumburg und Dessau
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Nach den Fototagen mit der V200 des
Bw Arnstadt führte der Weg noch nicht gleich wieder in Richtung
Heimat –zunächst war Naumburg mit seiner einzigartigen
Straßenbahn
Station. Der
heute im Einsatz befindliche Tw 38 fährt hier entlang des
Stadtgrabens
und passiert die Straße Thainburg mit der jüngst sanierten
Brücke über
den Stadtgraben.
Der Triebwagen 38 wurde 1960 vom VEB
Waggonbau Gotha als Triebwagen 53 für Cottbus gebaut und
dort
1987 zum Tw 96. Im Jahr 1991 wurde er nach Jena verkauft und dort 1992
als 7-6600/158 in Betrieb genommen, ehe er ein Jahr später 1993
zum
Triebwagen 114 wurde. Im Februar 2003 wurde der Tw 114 nach Naumburg
verkauft und ist seitdem hier als Tw 38 im Einsatz. Ab Ende 2018 wurde
der Triebwagen bei der IFTEC
in Leipzig umfassend aufgearbeitet und nach fast drei Jahren im
September 2022 in Naumburg wieder in Betrieb genommen.
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Tw 38 hat die Hst Vogelwiese
verlassen und fährt entlang von B180 und dem Jakobsring gen
Hauptbahnhof.
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Ab Ende 2008 wurde die Hst
Theaterplatz zu einer zweigleisigen Kreuzungshaltestelle ausgebaut und
Anfang 2010
fertiggestellt. Im Mai 2019 wurde die Haltestelle zur Hst
Curt-Becker-Platz umbenannt, nachdem zuvor der Gemeinderat der Stadt
Naumburg (Saale) die Umbennung des Theaterplatzes zum Curt-Becker-Platz
beschlossen hatte, um die Verdienste des ehemaligen
Oberbürgermeisters,
Ehrenbürgers der Stadt, Landtagsabgeordneten und Justizministers
des
Landes Sachsen-Anhalt zu würdigen.
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Bei der Errichtung der
Bogenbrücke
entlang der Straße Thainburg im Jahr 1893 kam der damals
neuartige
Werkstoff Eisenbeton zum Einsatz. Mittlerweile ist die
Fußgängerbrücke
eine der ältesten, noch existierenden Stahlbetonbrücken in
Deutschland
und steht unter Denkmalschutz. Für die Sanierung des Bauwerkes kam
mit
Carbonbeton ein neuer Werkstoff zur Anwendung. Seit Ende 2021 strahlt
die zeitweise bereits als einsturzgefährdet eingestufte
Brücke wieder
in neuem Glanz.
2017 bei
einem früheren Besuch passierte der Lindner-Triebwagen 17 das noch
unsanierte Bauwerk, an das sich lange kein Bauunternehmen herantraute.
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Ein frisch sanierter
Gotha-Triebwagen in nahezu idyllischer Umgebung. Dass das
täglicher
Linienverkehr im Jahre 2023 sein könnte, hätte man vor rund
20 Jahren
nicht zu denken gewagt.
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Tw 38 passiert auf dem Weg zum
Salztor den Curt-Becker-Platz.
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Bereits seit
1976 fährt die Naumburger Straßenbahn mehr mehr durch die
Altstadt,
nachdem diese zur Fußgängerzone umgestaltet wurde. Fragmente
der alten
Gleisführung sind bis heute erhalten und dürften heute eine
Art Denkmal
darstellen. Hier erreicht die alte Trasse aus der Jakobsstraße
den
Markt und umfährt diesen …
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… ehe die Trasse im Bereich der
früheren Hst Markt zweigleisig wird. Am 12. April 1976 endete hier
der
Straßenbahnbetrieb und die Führung durch die enge
Herrenstraße, wo man
sich heute keine Straßenbahn mehr vorstellen kann. Erst 1981
wurde eine
550 Meter lange Neubaustrecke entlang des Marienrings bzw.
des Stadtgrabens in Betrieb genommen, welche die unterbrochene Ringbahn
zwischen Theaterplatz und der Poststraße (unter Auflassung des Abschnitts zur an
der Herrenstraße liegenden Hst
Lindenring)
wieder schloss.
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Entlang des Lindenrings ist noch
ein Stück der noch bis zur Ringschließung 1981 betriebenen
Trasse zur
Hst Lindenring erhalten.
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Rund zehn Jahre nach der („vorübergehenden“)
Einstellung des
Straßenbahnbetriebs in Naumburg zum 18. August 1991 wurde ab 2001
die
Trasse entlang der Bergstraße in Seitenlage neu errichtet, obwohl
zum
damaligen Zeitpunkt noch kein Betrieb absehbar war. Iimmerhin
hatte die Stadt Naumburg und der damalige Bürgermeister Curt
Becker
1999 garantiert, dass der Abschnitt Hauptbahnhof – Salztor dauerhaft
erhalten bleibt – dieser Abschnitt ist heute wieder betriebsbereit und
im Linienverkehr betrieben. Tw 38 auf der Bergstraße in
Höhe der
Einmündung Georgenstraße.
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Lange schien es nicht
realisierbar, dass die Straßenbahn wieder wie bis 1991 direkt vor
dem
Hauptbahnhof abfährt. Bei der Sanierung des Bahnhofsvorplatzes
wurde
die Endstelle der Straßenbahn um rund 150 Meter in die
Bahnhofstraße verschoben,
eine direkte Sichtachse zur Straßenbahn war damit praktisch nicht
mehr
vorhanden. 1992 wurde die Trasse durch die Bahnhofstraße saniert
und
wartete „nur noch“ auf die Wiederbelebung der Straßenbahn. Die
ersten
Erfolge zur Wiederbelebung wurden 1995 auf der Strecke vom Theaterplatz
zum Jägerplatz erreicht, welche wieder für elektrischen
Betrieb
hergerichtet wurde.
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Der Hauptbahnhof selbst konnte erst
ab 2004 wieder (auf der in der
Bahnhofstraße verkürzten Trasse) erreicht werden,
nachdem die
sanierte Trasse am Jägerplatz an die betriebsbereite
Strecke der damaligen Naumburger
TouristenBahn
(NTB) angeschlossen wurde. Ende 2005 wurde die vorläufige
Endhaltestelle in der Bahnhofstraße baulich zur Haltestelle
ausgebaut.
Die stete Arbeit der Naumburger
Straßenbahn GmbH zeigte am 14.
September 2018 erneute Erfolge: an diesem Tag wurde die neue
Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof auf dem Aachener Platz
eröffnet,
die Straßenbahn ist seitdem vor den Bahnhof zurückgekehrt.
Das Land
Sachsen-Anhalt förderte die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes
mit
324.000 EUR.
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Der Autor wollte eigentlich nur
noch zum Auto, als er die Einfahrt eine klassischen Reisezuges im Stil
der Deutschen Reichsbahn bemerkte. Die 110 001 setzte sich davor und
entschwand wenige Minuten später in Richtung Karsdorf, wo die Fa. Erfurter Bahnservice Gesellschaft mbH (EBS)
ihren Werkstattstandort hat, EBS gehören Lok und Wagenzug.
Die 110 001 hat einen kunterbunten Lebenslauf hinter sich – auch wenn
es die Nummer vermuten lasssen könnte, ist es nicht die originale
V100
001 der DR. Die Lok kam erst 1970 in den Bestand der DR, wurde von der
DB 1995 ausgemustert und an das Eisenbahn-
und Technik-Museum Rügen verkauft. 1998 begann die Lok in
Zeiten
des Verkaufsverbots von Streckenloks der DB an Dritte ein zweites
Leben, welches sie zu zahlreichen Eigentümern führte, ehe
die Lok
2015 an EBS verkauft wurde, welche die Lok als 110 001 wieder in den
weitgehenden Zustand bei der Deutschen Reichsbahn versetzte.
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Anschließend führte der
Weg nach
Dessau, wo von der Dessauer
Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH – DVV – Stadtwerke die
Strecke Dessau – Wörlitz im Saisonverkehr zum
Gartenreich betrieben wird. Bei durchwachsener Wolkenbildung ein
Nachschuss bei Sonne auf die in Wörlitz einfahrende „Fürstin
Louise“
670 003. Der Doppelstockschienenbus 670 003 des Dessau Wörlitzer Eisenbahn e. V.
wurde in den vergangenen Monaten nochmals aufgearbeitet und mit einer
neuen Hauptuntersuchung versehen.
Urprünglich sollten die 670 003 und 004 („Fürst Franz“) den
Saisonverkehr komplett abdecken, die beiden Sonderlinge erwiesen sich
aber zu störanfällig, obwohl sie im Vorweg des Einsatzes
bereits
ertüchtigt wurden (u.a. auch eine neue Klimaanlage erhielten).
Für den
Sasionverkehr werden künftig Triebwagen der Reihe LVT/S
bereitgehalten,
ebenfalls eine in nur wenigen Exemplaren gebauten Splitterbauart von
DWA.
Da die LVT/S im April 2023 noch nicht zur Verfügung standen, kam
der
670 003 auf der Strecke nach Wörlitz zum Einsatz, seine HU war
erst zum
28. März 2023 abgeschlossen worden.
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Außerhalb der eigentlichen
Saisonzeit bot sich eine Mitfahrt im Doppelstockschienenbus geradewegs
an. Der Autor war zwar bereits 2017
bereits einmal mit 670 002
„Alma“ mitgefahren, das im Untergeschoss, im vollen Schienenbus und
trotz Luftzuges auch im Untergeschoss in nicht besonders angenehmem
Raumklima. Heute war der Autor auf der Fahrt nach Wörlitz einziger
Fahrgast, auf der Rückfahrt fuhren im Untergeschloss einzelne
Damen
mit. Hier steht der 670 003 in Dessau Hbf zur Fahrt nach Wörlitz
bereit.
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Ein Blick durch das gesamte
Oberdeck im Bf Wörlitz.
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Mitfahrt im
Doppelstockschienenbus 670 003 „Fürstin Louise“ von Dessau nach
Wörlitz.
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Fotos
in Google Earth |
©
2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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